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Fachbereich Psychologie
Begriffserklärung

Psychologie

Lernstrategien

Lernstrategien sind systematische Vorgehensweisen und Techniken, die Lernende einsetzen, um den Lernprozess zu optimieren und Inhalte effektiv und nachhaltig zu behalten. Sie umfassen eine Vielzahl von Methoden, die je nach Lernziel, Inhalt und individuellem Lerntyp variieren können. In der Bildungspsychologie werden Lernstrategien als essenzielles Mittel angesehen, das Lernen zielgerichteter und effizienter zu gestalten, indem sie den Erwerb, die Verarbeitung und die langfristige Speicherung von Informationen unterstützen. Sie fördern das selbstregulierte Lernen und helfen dabei, das Lernen besser zu strukturieren und den Lernstoff verständlicher und einprägsamer zu machen.

Eine verbreitete Einteilung von Lernstrategien umfasst kognitive, metakognitive und ressourcenorientierte Strategien. Kognitive Lernstrategien beziehen sich direkt auf die Verarbeitung der zu lernenden Inhalte. Beispiele hierfür sind Memorieren, Wiederholen, Organisieren und Elaborieren. Memorieren und Wiederholen sind einfache Techniken, die auf die wiederholte Darbietung von Informationen setzen, um sie im Gedächtnis zu verankern. Organisieren, wie etwa das Erstellen von Mindmaps oder Tabellen, hilft dabei, Lerninhalte strukturiert und systematisch zu ordnen. Elaborieren bedeutet, Inhalte zu verknüpfen, indem zum Beispiel Beispiele gefunden, Vorwissen aktiviert oder Analogien gebildet werden, die helfen, das Verständnis und die Behaltensleistung zu steigern.

Metakognitive Lernstrategien sind Strategien, die den eigenen Lernprozess betreffen und das Lernen durch Planung, Überwachung und Evaluation steuern. Sie ermöglichen es den Lernenden, sich Ziele zu setzen, den eigenen Fortschritt zu kontrollieren und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen. Ein Beispiel ist das Setzen von Zwischenzielen, um den Lernstoff in kleinere, bewältigbare Einheiten zu gliedern, sowie regelmäßige Selbstkontrollen, um den eigenen Wissensstand zu überprüfen. Diese Strategien erfordern eine bewusste Reflexion über das Lernen und tragen entscheidend dazu bei, dass Lernende ihre Stärken und Schwächen besser einschätzen und ihr Lernverhalten anpassen können.

Ressourcenorientierte Strategien betreffen den optimalen Umgang mit externen Ressourcen, die den Lernprozess unterstützen können. Dazu gehören der effektive Einsatz von Zeit (Zeitmanagement), die Gestaltung der Lernumgebung sowie der gezielte Einsatz von Medien und Lernmaterialien. Zeitmanagement beinhaltet Techniken, wie den Lernstoff zu strukturieren und Pausen effektiv zu planen, um Überforderung zu vermeiden und die Konzentration aufrechtzuerhalten. Die Lernumgebung spielt ebenfalls eine große Rolle; eine ruhige, gut organisierte Umgebung ohne Ablenkungen ist optimal für konzentriertes Lernen. Darüber hinaus sind soziale Ressourcen wichtig, z. B. das Lernen in Gruppen oder die Nutzung von Nachschlagewerken, um bei Bedarf Unterstützung oder zusätzliche Informationen zu erhalten.

Die Auswahl und Anwendung von Lernstrategien ist individuell unterschiedlich und hängt vom persönlichen Lerntyp, den Anforderungen der Lernaufgabe und den Zielen des Lernprozesses ab. Visualisierungsstrategien beispielsweise eignen sich besonders für Lernende, die visuell orientiert sind und durch grafische Darstellungen wie Diagramme, Skizzen und Mindmaps leichter lernen. Anwendung und Transfer von Wissen stellen ebenfalls eine bedeutende Lernstrategie dar, bei der theoretisch erlernte Inhalte praktisch umgesetzt werden, um das Gelernte in realen Kontexten zu verankern und besser abrufbar zu machen.

Zusammenfassend bieten Lernstrategien ein breites Spektrum an Techniken, die darauf abzielen, das Lernen effizienter, nachhaltiger und zielgerichteter zu gestalten. Ein erfolgreiches Lernen erfordert nicht nur das Wissen über geeignete Strategien, sondern auch die Fähigkeit, diese Strategien flexibel auf neue Lerninhalte und -ziele anzuwenden. Die Entwicklung und Förderung von Lernstrategien ist daher ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Praxis und der Persönlichkeitsbildung und hilft Lernenden, die Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übernehmen und lebenslanges Lernen zu unterstützen.

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