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Fachbereich Psychologie
Begriffserklärung

Psychologie

Panikstörung

Die Panikstörung ist eine psychische Erkrankung, die durch wiederkehrende und unerwartete Panikattacken gekennzeichnet ist. Eine Panikattacke ist ein plötzlicher Anfall intensiver Angst oder Unwohlsein, der typischerweise von starken körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Atemnot, Schwindel, Zittern, Schwitzen und einem intensiven Gefühl drohender Gefahr begleitet wird. Diese Symptome treten meist abrupt auf, erreichen innerhalb von Minuten ihren Höhepunkt und lassen die betroffene Person oft in Todesangst oder der Befürchtung, die Kontrolle über sich zu verlieren, zurück.

Im Unterschied zu Phobien oder anderen Angststörungen tritt die Panikstörung meist ohne spezifische Auslöser auf – die Panikattacken können unvermittelt in Alltagssituationen und ohne erkennbaren Grund auftreten. Ein charakteristisches Merkmal der Panikstörung ist die „Angst vor der Angst“, also die ständige Sorge, erneut eine Panikattacke zu erleben. Diese Erwartungsangst kann dazu führen, dass Betroffene bestimmte Orte oder Situationen, an denen sie bereits Panikattacken erlebt haben, vermeiden und dadurch stark in ihrer Lebensqualität eingeschränkt werden. Entwickelt sich hieraus eine ausgeprägte Vermeidungshaltung, wird die Panikstörung häufig von Agoraphobie begleitet, also der Angst vor offenen Plätzen oder Situationen, aus denen eine Flucht schwierig wäre.

Die Ursachen einer Panikstörung sind komplex und umfassen genetische, biologische und psychologische Faktoren. Genetische Dispositionen spielen eine Rolle, da in vielen Fällen familiäre Häufungen zu beobachten sind. Auch neurobiologische Faktoren, wie eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber physiologischen Erregungszuständen, scheinen eine Rolle zu spielen. Aus psychologischer Sicht wird angenommen, dass Menschen mit einer Panikstörung dazu neigen, harmlose körperliche Empfindungen (z. B. ein leicht erhöhter Puls) als gefährlich oder bedrohlich zu interpretieren, was eine Panikattacke auslösen kann. Dieses katastrophisierende Denken trägt dazu bei, dass sich ein Teufelskreis der Angst entwickelt, in dem die Angst selbst verstärkend wirkt.

Die Behandlung einer Panikstörung erfolgt meist über eine Kombination aus Psychotherapie und, in bestimmten Fällen, medikamentöser Unterstützung. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hat sich als besonders wirksam erwiesen. In der KVT lernen Betroffene, ihre angstbesetzten Gedanken zu erkennen und umzustrukturieren, ihre körperlichen Symptome besser zu verstehen und durch gezielte Exposition ihre Angst zu bewältigen. Ein typisches Vorgehen in der KVT ist die sogenannte „interozeptive Exposition“, bei der Betroffene gezielt körperliche Symptome wie Schwindel oder Herzrasen hervorrufen, um die Erfahrung zu machen, dass diese Empfindungen zwar unangenehm, aber nicht gefährlich sind. Medikamente wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) können unterstützend eingesetzt werden, um die Angstneigung zu verringern, wobei der Schwerpunkt in der Regel auf der Psychotherapie liegt.

Neben der klassischen Therapie spielen Selbsthilfestrategien und präventive Maßnahmen eine Rolle. Techniken wie die progressive Muskelentspannung, Atemübungen oder achtsamkeitsbasierte Methoden können Betroffenen helfen, ihre Erregungszustände besser zu kontrollieren und die Schwelle für das Auslösen einer Panikattacke zu erhöhen. Auch regelmäßige körperliche Aktivität und der Aufbau eines stabilen, unterstützenden sozialen Umfelds tragen zur Stabilisierung bei.

Eine Panikstörung kann das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen, ist jedoch gut behandelbar. Bei frühzeitiger Intervention und geeigneter Therapie haben die meisten Betroffenen eine gute Prognose und können lernen, die Kontrolle über ihre Angst zurückzugewinnen.

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