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Fachbereich Psychologie
Begriffserklärung

Psychologie

Young, Carl Gustav

Carl Gustav Jung (1875–1961) war ein Schweizer Psychiater und Psychoanalytiker, der als Begründer der Analytischen Psychologie gilt. Seine Arbeiten haben die Psychologie, Psychiatrie, Literatur und Religionswissenschaften tiefgreifend beeinflusst und einen umfassenden Rahmen für die Erforschung des menschlichen Geistes geschaffen.

Biografie
Jung wurde am 26. Juli 1875 in Kesswil in der Schweiz geboren. Er studierte Medizin in Basel und spezialisierte sich anschließend auf Psychiatrie. Nach dem Studium arbeitete er am Burghölzli, der psychiatrischen Klinik der Universität Zürich, wo er experimentelle Forschungen zur Psychologie und Psychiatrie durchführte und sich mit dem Thema der sogenannten Komplexe beschäftigte. 1907 begegnete er Sigmund Freud, mit dem er eine enge, jedoch letztlich divergierende Zusammenarbeit pflegte. 1913 trennte er sich von Freud und entwickelte eigene theoretische Ansätze, die auf seinem Konzept des kollektiven Unbewussten und weiteren zentralen Ideen beruhten. Jung starb am 6. Juni 1961 in Küsnacht bei Zürich.

Theoretische Konzepte
Jung führte mehrere zentrale Konzepte in die Psychologie ein, die bis heute Einfluss haben:

Kollektives Unbewusstes: Neben dem individuellen Unbewussten postulierte Jung ein kollektives Unbewusstes, das universelle Archetypen und gemeinschaftliche Erfahrungen der Menschheit enthält. Diese archetypischen Strukturen repräsentieren grundlegende, überkulturelle Symbole und Muster, die das menschliche Verhalten und Denken prägen.

Archetypen: Archetypen sind universelle Urbilder, die im kollektiven Unbewussten verankert sind. Diese Formen beeinflussen menschliches Handeln und Denken und finden sich in Mythen, Religionen und Träumen wieder. Zu den bekanntesten Archetypen gehören der Weise, der Held, die Mutterfigur und der Schatten. Sie repräsentieren wesentliche menschliche Motive und existieren unabhängig von individuellen Erfahrungen.

Psychologische Typen: Jung führte eine Typologie ein, die auf zwei grundlegenden Persönlichkeitstendenzen basiert: Introversion und Extraversion. Zudem identifizierte er vier psychische Grundfunktionen – Denken, Fühlen, Empfinden und Intuieren – die zusammen das Denken, Fühlen und Wahrnehmen eines Menschen formen. Diese Unterscheidung prägt bis heute das Verständnis von Persönlichkeitstypen.

Individuation: Die Individuation beschreibt den Prozess der inneren Reifung und Selbstfindung, durch den ein Mensch seine bewussten und unbewussten Anteile integriert. Das Ziel der Individuation ist es, zu einem authentischen Selbst zu gelangen und ein ganzheitliches Bewusstsein zu entwickeln. Dieser Prozess steht im Mittelpunkt von Jungs psychotherapeutischem Ansatz, der das Wachstum und die persönliche Entwicklung fördert.

Einfluss und Rezeption
Jungs Arbeiten haben die Psychotherapie maßgeblich beeinflusst und eine Basis für verschiedene therapeutische Ansätze geschaffen, insbesondere in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie und der Traumdeutung. Seine Ideen finden Anwendung in Bereichen wie Kunsttherapie und Kulturwissenschaften und haben auch jenseits der Psychologie Spuren hinterlassen. Trotz gelegentlicher Kritik an einzelnen Theorien bleibt sein Einfluss auf das moderne psychologische Denken unbestritten. Seine Ansätze bieten eine fundierte Grundlage für die Untersuchung der menschlichen Psyche und der tiefgründigen Symbole, die unser Bewusstsein formen.

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