Du gehst wandern. In Russland. Im Winter. Bei minus 30 Grad. Klingt schon nach einem frostigen Abenteuer, oder? Genau das tat 1959 eine Gruppe von neun erfahrenen Skiwanderern unter der Leitung von Igor Dyatlov. Ziel: ein Aufstieg zum Berg Otorten im nördlichen Ural. Doch das, was als sportliche Expedition begann, endete in einem der bizarrsten Rätsel der modernen Geschichte – dem Dyatlov-Pass-Unglück.
Als die Gruppe nach mehreren Tagen nicht wie geplant zurückkehrte, wurde ein Suchtrupp losgeschickt. Was man dann fand, war… sagen wir mal: verstörend. Das Zelt war von innen heraus aufgeschlitzt. Die Leichen der Wanderer lagen verstreut über mehrere hundert Meter – teilweise nur in Unterwäsche, teilweise mit seltsamen Verletzungen, darunter zertrümmerte Schädel und gebrochene Rippen. Ein Opfer hatte sogar die Zunge und die Augen verloren. Und nein – es gab keine Anzeichen für einen Kampf mit einem Tier oder Menschen.
Die offizielle Untersuchung nannte als Ursache: „eine unbekannte überwältigende Kraft“. Na super. Damit war der Mythos geboren. Seitdem sprießen Theorien wie Pilze im Permafrost. Lawine? Militärtest? Infraschall? Yetis? Außerirdische? Alle im Rennen.
2020 veröffentlichte Russland einen neuen Untersuchungsbericht und schob alles auf ein „Lawinen-Szenario mit Panikauslösung“. Klingt vernünftig, aber nicht alle sind überzeugt. Warum die Verletzungen dann so untypisch waren? Warum das Zelt von innen zerschnitten wurde? Warum mehrere Personen barfuß im Schnee flohen?
Der Dyatlov-Pass ist zum perfekten Stoff für Bücher, Dokus und Verschwörungstheorien geworden – ein echter Cold Case im wahrsten Sinne. Und solange nicht alle Fragen restlos geklärt sind, bleibt er das, was er seit über 60 Jahren ist: ein eisiges Rätsel irgendwo zwischen Naturgewalt und Mystery-Thriller.