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Habituation

Psychologie & Lernverhalten

Ein Mensch sitzt entspannt im Wohnzimmer, während draußen ein lauter Zug vorbeirattert – die Fenster wackeln leicht, aber die Person trinkt seelenruhig ihren Tee.

Du ziehst in eine Wohnung direkt neben einer Bahnschiene. Am ersten Abend denkst du: "Wie soll ich hier jemals schlafen?!" – doch nach ein paar Wochen merkst du plötzlich: Die Züge rattern noch genauso vorbei, aber du hörst sie kaum noch. Willkommen im faszinierenden Club der Habituation!


Habituation ist die ganz eigene Superkraft deines Gehirns, nervige oder irrelevante Reize einfach wegzufiltern. In der Fachsprache nennt man das: eine Form des nicht-assoziativen Lernens. Übersetzt heißt das, dein Gehirn lernt etwas – und zwar ganz ohne Belohnung, Bestrafung oder großes Drama. Es lernt nur durch ständiges Wiederholen und denkt sich: "Ach, der alte Kram schon wieder – interessiert mich nicht mehr."


Ein anschauliches Beispiel: Stell dir einen Hund vor, der anfangs bei jedem Türklingeln bellt, als würde die Apokalypse nahen. Wenn aber ständig Leute kommen und gehen, und nichts Weltbewegendes passiert, fängt er irgendwann an, gemütlich weiter auf seiner Decke zu dösen. Das ist Habituation in Aktion – energiesparend und ziemlich clever.


Wichtig: Habituation ist kein Vergessen! Dein Gehirn weiß noch ganz genau, dass da was war – es hat nur beschlossen, dass es nicht mehr die Mühe wert ist, darauf zu reagieren. Und das Beste? Dieser Mechanismus schützt uns auch davor, von der ständigen Reizflut unserer Umgebung völlig überfordert zu werden.


Fun Fact am Rande: In der Forschung nutzt man Habituation sogar als Trick, um herauszufinden, was Babys denken! Wenn ein Baby auf einen neuen Reiz länger starrt als auf etwas Bekanntes, ist das ein Hinweis, dass es den Unterschied erkennt. Ganz schön ausgefuchst, oder?

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