„Jovianer“ – das klingt ein bisschen nach einem neuen Energy-Drink oder einer Untergrundreligion. In Wahrheit handelt es sich dabei um hypothetische Lebewesen vom Planeten Jupiter, auch genannt: Bewohner des Gasriesen. Oder – für Sci-Fi-Fans – die eleganten Luftqualmer, die in riesigen Wolken schweben und über uns lachen, weil wir auf festen Boden angewiesen sind.
Der Begriff „Jovianer“ leitet sich von „Jove“ ab, dem römischen Namen für Jupiter – unseren größten Nachbarplaneten und ein echtes Schwergewicht im Sonnensystem. Und jetzt kommt die große Frage: Könnte dort Leben existieren?
Zuerst einmal: Jupiter hat keine feste Oberfläche. Wer dort „landet“, versinkt einfach – erst in Wasserstoff, dann in flüssigem Metall, dann vielleicht in… niemand weiß es genau. Die Atmosphäre besteht vor allem aus Wasserstoff, Helium, Ammoniak und Methan, ist extrem turbulent, hochradioaktiv und brutal stürmisch. Also: nicht gerade Airbnb-tauglich.
Und trotzdem: Die Idee der Jovianer lebt – vor allem in der Science-Fiction. Schon Carl Sagan und Edwin Salpeter haben in den 1970ern spekuliert, ob es in den oberen, etwas „gemäßigteren“ Atmosphärenschichten nicht schwebende Lebensformen geben könnte. Sozusagen die Quallen des Weltalls – riesige, ballonartige Wesen, die durch Auftrieb und chemische Reaktionen stabil in ihrer Höhe bleiben.
Sagan nannte sie damals liebevoll „Floaters“ (die Schweber), „Sinkers“ (die Abstürzler) und „Hunters“ (die Raubtiere unter den Gasriesen-Lebewesen). Ein ganzer Ökosystem-Zirkus in einer Atmosphäre, die für uns tödlich wäre – aber für andere vielleicht perfekt.
Wissenschaftlich ist das nicht ganz absurd. In extremen Umgebungen wie den schwarzen Rauchern am Meeresgrund oder hochradioaktiven Zonen auf der Erde gibt es Leben – warum also nicht in den oberen Wolkenschichten Jupiters? Dazu kommt: Jupiter hat Energie, Chemie, Dynamik – drei Zutaten, die Leben zumindest theoretisch ermöglichen könnten.
Aber klar: Beweise gibt es bisher keine. Keine fliegenden Ammoniakwale, keine schwebenden Blasen mit Lichtsinneszellen, keine tentakelbewehrten Denker aus Methangas. Nur Fantasie – und jede Menge faszinierende Simulationen.
In der Popkultur tauchen Jovianer immer wieder auf: Mal als friedliebende Wolkenwesen, mal als göttliche Entitäten, mal als Riesengarnelen mit philosophischer Ader. Und irgendwo dazwischen liegt das, was den Begriff so reizvoll macht: Er ist der perfekte Mix aus Astrobiologie, Fantasie und dem Gefühl, dass das Universum noch längst nicht alle Karten aufgedeckt hat.