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Mem

Soziologie & Internetkultur

Quadratische Illustration: Ein menschliches Gehirn mit eingestecktem USB-Stick, aus dem bunte Emojis, Symbole und Sprechblasen hervorsprudeln – lebendig, verspielt, ein visuelles Symbol für Meme-Kultur und virale Ideen.

Was tut man, wenn man etwas nicht erklären kann, aber alle es trotzdem verstehen? Genau: Man macht ein Mem draus. Ob Katzen mit Grammatikschwäche, tanzende Skelette oder ein Bernie Sanders mit Wollhandschuhen – Meme sind das soziale Kleingeld des Internets.


Aber Moment: Das Wort „Mem“ ist älter als das Internet! Es wurde 1976 vom Evolutionsbiologen Richard Dawkins geprägt – als Konzept für kulturelle Information, die sich wie ein Gen verbreitet. Sprich: Ideen, Melodien, Gesten, Slogans – alles, was von Mensch zu Mensch „überspringt“ und dabei variiert oder mutiert. Ein Ideenvirus, sozusagen.


Mit dem Aufkommen sozialer Medien bekam der Begriff ein digitales Power-Up: Heute meint ein Internet-Mem meist eine visuelle Einheit aus Bild + Text, die eine Situation, Meinung oder Emotion auf den Punkt bringt – meist witzig, manchmal zynisch, oft überraschend präzise.


Beispiele:

  • Der „Distracted Boyfriend“ schaut an einer Frau vorbei auf eine andere – perfekt für alles, was mit Ablenkung, Reue oder Prioritäten zu tun hat.

  • „This is fine.“ – Ein Hund sitzt in brennender Küche, trinkt Kaffee. Sinnbild für passiven Optimismus in chaotischen Situationen.

  • „Woman Yelling at a Cat“ – Kombination aus Drama und Desinteresse auf hohem Meme-Niveau.


Ein gutes Mem ist wie ein sozialer Kristallisationskern: Einmal gesehen, sofort verstanden. Und es lebt davon, verändert, geremixed, weiterverbreitet zu werden. So entsteht eine Art kollektiver Insiderwitz, der ständig wächst – eine neue Form von digitaler Folklore.


Was Meme soziologisch spannend macht:

  • Sie spiegeln Stimmungen, Trends und Konflikte ganzer Generationen.

  • Sie ermöglichen kreative Partizipation – jeder kann mitmachen.

  • Sie sind niedrigschwellig, schnell konsumierbar und viral.

  • Sie zeigen, wie Kultur nicht nur konsumiert, sondern aktiv mitgestaltet wird.


Und nicht zuletzt: Meme können auch politisch, aktivistisch oder philosophisch tief sein – ein gut gesetzter SpongeBob-Frame kann mehr sagen als eine 1.000-Wörter-Kolumne.


Ein Mem ist nicht nur ein Gag mit Bild – es ist ein kulturelles Replikat, das sich durchs digitale Dorf verbreitet. Schnell, bunt, oft albern – aber mit echtem Tiefgang, wenn man hinschaut. Und vielleicht ist das nächste große Mem schon längst unterwegs… in deinem Kopf.

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