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Myelin

Neurologie & Nervenleitung

Das Bild zeigt ein stilisiertes Axon, das von einer spiralförmigen, goldgelben Myelinschicht umwickelt ist. Links daneben verläuft eine unisolierte Nervenbahn, auf der eine blaue Schnecke langsam kriecht. Darunter eine myelinisierte Leitung, entlang der ein roter Pfeil in Hochgeschwindigkeit zeigt. Die Illustration nutzt warme Retro-Farben auf beigem Hintergrund, um den Kontrast zwischen langsamer und schneller Nervenleitung anschaulich zu machen.

Stell dir vor, deine Nerven wären Internetkabel. Und Myelin? Das ist das High-Speed-Upgrade mit eingebautem Sicherheitsmodus. Es sorgt dafür, dass deine Gedanken nicht im Schneckentempo durchs Hirn kriechen, sondern mit beeindruckender Geschwindigkeit durchs neuronale Netzwerk rasen. Ohne Myelin wäre dein Gehirn – naja – eher eine langsame Brieftaube als ein Glasfaseranschluss.


Myelin ist eine fettige Isolationsschicht, die sich wie eine Spiralwicklung um die Axone (also die langen Ausläufer) deiner Nervenzellen legt. Sie wird von speziellen Zellen gebildet – Oligodendrozyten im Zentralnervensystem und Schwann-Zellen im peripheren Nervensystem. Myelin besteht aus etwa 70 % Fett und 30 % Eiweiß – also ziemlich luxuriös für Zellverhältnisse!


Doch wozu das Ganze? Ganz einfach: Myelin beschleunigt die elektrische Signalübertragung zwischen Nervenzellen. Und zwar enorm! Ohne Myelin dümpeln die Nervenimpulse mit ein paar Metern pro Sekunde durch die Leitung. Mit Myelin? Bis zu 120 m/s! Der Trick dahinter: das sogenannte saltatorische (hüpfende) Leitungssystem. Das elektrische Signal springt dabei von einer Ranvier’schen Schnürringstelle zur nächsten – wie ein Frosch auf Seerosenblättern. Das spart Zeit, Energie – und verhindert, dass Signale auf dem Weg verloren gehen.


Myelin ist nicht nur schnell, sondern auch lebenswichtig. Krankheiten wie Multiple Sklerose (MS) zeigen eindrücklich, was passiert, wenn das Myelin beschädigt oder zerstört wird: Die Nervenleitungen werden „offen“, es kommt zu Signalverlust, Muskelschwäche, Sehstörungen, Koordinationsproblemen – je nachdem, welche Leitungen betroffen sind.


Spannend: Myelin wird in der Kindheit und Jugend besonders stark gebildet – und das nicht überall gleichzeitig. Deshalb lernen Kleinkinder erst krabbeln, dann laufen, dann sprechen. Ihr Nervensystem „verkabelt“ sich nach und nach. Aber auch im Erwachsenenalter kann Myelin durch gezielte Wiederholungen gestärkt oder sogar neu aufgebaut werden – etwa beim Lernen eines Instruments oder Sports. Myelin ist also plastisch – es passt sich an, wenn du dranbleibst!


Fazit: Myelin ist das unsichtbare Super-Feature deines Nervensystems: Es beschleunigt deine Gedanken, schützt deine Leitung und kann sogar wachsen, wenn du es forderst. Kein Wunder, dass es in der Neurowissenschaft als Schlüssel zur „Exzellenz“ gefeiert wird. Wer viel übt, denkt nicht nur besser – er isoliert auch cleverer.

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