Kennst du das? Du reibst dir fest die Augen – und plötzlich siehst du Lichtblitze, Muster oder kleine Sternchen, obwohl es stockfinster ist. Herzlichen Glückwunsch, du hast gerade Phosphene erlebt! Und nein, das ist kein Anzeichen für Superkräfte (leider), sondern ein ziemlich cooles, neurobiologisches Phänomen.
Phosphene sind Lichtempfindungen ohne äußere Lichtquelle. Sie entstehen nicht, weil Licht auf deine Netzhaut trifft – sondern weil dein Sehsystem selbst aktiv wird. Die Retina (Netzhaut) oder der Sehnerv sendet elektrische Signale ans Gehirn, obwohl eigentlich gar nichts zu sehen ist. Dein Hirn denkt dann: „Oh, ein Reiz – das muss wohl Licht sein!“ und erzeugt ein visuelles Feuerwerk.
#Hirnkino
Die häufigsten Auslöser?
– Mechanischer Druck auf den Augapfel (z. B. Augenreiben oder Kopfsprung ins Wasser)
– Blutdruckabfall oder Kreislaufprobleme („mir wurde schwarz vor Augen – und dann kamen die Sterne“)
– Migräne mit Aura – da tanzen geometrische Muster durch dein Sichtfeld, und das ganz ohne LSD
– Stimulation durch elektrische Impulse – sogar bei Experimenten am Gehirn
Spannend: Selbst Blinde können Phosphene erleben – vor allem, wenn ihre Sehbahnen noch aktiv sind. In der Medizinforschung versucht man sogar, durch künstliche Phosphene visuelles Erleben zu ermöglichen, zum Beispiel in der Entwicklung von bionischen Augen.
Und es gibt sie nicht nur beim Menschen: Auch Tiere zeigen in Experimenten Reaktionen auf künstlich erzeugte Phosphene. Das zeigt: Sehen ist eben nicht nur „gucken“, sondern ein aktiver Prozess, bei dem das Gehirn kräftig mitmischt.
Fazit: Phosphene sind ein faszinierendes Beispiel dafür, wie sehr Wahrnehmung nicht nur „da draußen“, sondern auch „hier drinnen“ stattfindet. Sie sind wie kleine Irrlichter des Gehirns – flüchtig, geheimnisvoll und irgendwie hypnotisch.