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Reflex

Neurologie & Verhaltensbiologie

Das quadratische Bild zeigt zwei Comic-Figuren im Vergleich, getrennt durch eine vertikale Linie. Links: Eine Person duckt sich blitzschnell vor einem anfliegenden Ball – mit Bewegungslinien und dem Schriftzug „REFLEX“. Rechts: Eine andere Figur denkt nach, mit Fragezeichen über dem Kopf – doch der Ball trifft sie bereits am Kopf. Darunter steht „THINK“. Die Szene nutzt warme Retro-Farben und vermittelt auf humorvolle Weise den Unterschied zwischen schneller Reflexreaktion und langsamer, bewusster Entscheidung.

Stell dir vor, du fasst versehentlich auf eine heiße Herdplatte. Noch bevor du überhaupt „Autsch!“ denken kannst, hast du die Hand schon zurückgezogen. Wer war das? Dein Verstand war’s jedenfalls nicht. Willkommen im faszinierenden Reich der Reflexe – automatische Reaktionen deines Nervensystems, die ohne dein bewusstes Zutun ablaufen.


Ein Reflex ist eine schnelle, stereotype (also immer gleich ablaufende) Reaktion auf einen Reiz, die über einen festen Nervenschaltkreis läuft: den Reflexbogen. Dieser besteht aus:

  1. Rezeptor – nimmt den Reiz wahr (z. B. Schmerzfühler in der Haut),

  2. afferente Nervenbahn – leitet die Info zum Rückenmark,

  3. Reflexzentrum im Rückenmark oder Hirnstamm – hier wird „entschieden“,

  4. efferente Nervenbahn – leitet die Antwort raus,

  5. Effektor – der Muskel, der reagiert.


Der Clou: Das Gehirn wird oft gar nicht erst gefragt – das spart Zeit. Ein Reflex braucht nur etwa 30–50 Millisekunden, während ein bewusster Entscheidungsprozess locker das Zehnfache dauert. Reflexe sind also biologische Notfallreaktionen, die dich vor Schaden bewahren.


Es gibt zwei Hauptarten:

  • Eigenreflexe: z. B. der Patellarsehnenreflex (klassischer „Kniesehnen-Hammer-Reflex“ beim Arzt). Hier ist Reizaufnahme und -antwort im selben Muskel.

  • Fremdreflexe: z. B. der Lidschlussreflex bei plötzlichem Licht oder Windstoß. Hier sind Rezeptor und Effektor in verschiedenen Organen.


Reflexe sind nicht nur bei Menschen beliebt – sie kommen im ganzen Tierreich vor. Beim Regenwurm, der sich bei Erschütterung zusammenzieht. Beim Frosch, der mit dem Fuß zuckt, selbst wenn das Gehirn gar nicht mehr dran ist (gruselig, aber wahr – und klassischer Neuroversuch!).


Und Reflexe können auch gelernt sein! Der Pawlow’sche Hund, der sabbert, sobald eine Glocke klingt? Klassisch konditionierter Reflex – zwar über das Gehirn verschaltet, aber trotzdem automatisiert ablaufend.


Fazit: Reflexe sind deine blitzschnellen Bodyguards – evolutionär bewährt, neurologisch raffiniert und lebenspraktisch unersetzlich. Sie zeigen, dass nicht jeder smarte Move bewusst gedacht sein muss. Manchmal ist schnell einfach besser.

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