Du stolperst barfuß auf Lego – autsch! Was dann passiert, ist ein neurobiologisches Blitzspektakel, bei dem dein Körper innerhalb von Millisekunden entscheidet: „Sofort Fuß wegziehen, Schmerz ausdrücken, Fluchen optional.“
Diese blitzschnelle Kommunikation nennt man Reizweiterleitung – der hochpräzise Datentransfer unserer Nervenzellen, mit dem Informationen (wie Schmerz, Berührung, Temperatur oder Bewegung) durchs Nervensystem rasen.
Die Hauptdarsteller: Neuronen – spezialisierte Zellen mit langen Ausläufern (Axone genannt), die elektrische Signale über weite Strecken schicken können.
Diese Signale nennt man Aktionspotenziale, und sie funktionieren ein bisschen wie das Morsealphabet auf Speed: Ein plötzlicher Spannungswechsel (Zack! Plusladung!) wandert wie eine Welle das Axon entlang – von der Nervenzelle zum Zielort. Das kann ein Muskel sein, der sich anspannen soll. Oder das Gehirn, das gerade erfährt: „Fuß – Lego – AUA!“
Aber Achtung, elektrisch ist nicht alles! An den Verbindungsstellen zwischen den Neuronen, den Synapsen, springt der Reiz nicht einfach wie ein Funke weiter. Stattdessen übernimmt hier die Chemie das Kommando. Kleine Botenstoffe – sogenannte Neurotransmitter – werden freigesetzt, schweben zur nächsten Zelle und lösen dort das nächste Aktionspotenzial aus. Ein eleganter Mix aus Biostrom und Moleküldiplomatie.
Und weil unser Körper ziemlich clever ist, gibt’s sogar eine Art „Bio-Glasfaser“: Einige Axone sind mit einer Myelinscheide ummantelt – wie die Isolierung eines Kabels. Das beschleunigt die Reizleitung massiv, fast wie ein ICE auf neuralem Hochgeschwindigkeitsgleis. Ohne Myelin? Dann zuckelt der Impuls wie ein Bummelzug – was bei Krankheiten wie Multipler Sklerose zu echten Problemen führt.
Fun Fact: Manche Nervenzellen im Körper sind über einen Meter lang! Etwa vom Rückenmark bis in den großen Zeh. Wenn du also mit dem Fuß gegen etwas trittst, macht sich der elektrische Impuls auf eine ziemliche Reise – nur eben mit Lichtgeschwindigkeit.
Kurz gesagt: Reizweiterleitung ist das Kommunikationsnetzwerk unseres Körpers. Und während dein Handy beim Funkloch versagt, liefert dein Nervensystem in Bruchteilen von Sekunden eine präzise Rückmeldung. Danke, Evolution!