Ein winziges Tier, kaum 1 mm groß, überlebt Temperaturen von -272 °C bis über 150 °C, kommt mit radioaktiver Strahlung klar, trocknet komplett aus und wacht Jahrzehnte später einfach wieder auf. Ach ja – und es war schon im Weltall. Kein Witz. Die Rede ist vom Bärtierchen, wissenschaftlich: Tardigrada.
Diese mikroskopisch kleinen Lebewesen sehen aus wie plüschige Mini-Raumschiffe mit acht Stummelbeinchen und einem saugenden Schnäuzchen – irgendwo zwischen Pokémon und Staubsaugermonster. Sie leben im Moos, in der Erde, in Pfützen – kurz: überall, wo es ein bisschen feucht ist. Aber wehe, die Bedingungen werden lebensfeindlich: Dann zünden sie den Überlebensmodus.
Bärtierchen haben eine Superkraft, die sich Kryptobiose nennt. Das bedeutet: Sie fahren ihren Stoffwechsel auf quasi null runter, verlieren fast alles Wasser, schrumpfen in sich zusammen und bilden eine Art Trockenkapsel namens „Tönnchen“. In diesem Zustand sind sie praktisch unkaputtbar. Sie können Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte in dieser Zombieform verbringen – und dann, mit einem Tropfen Wasser, wieder zum Leben erwachen. Ganz ohne Kaffee.
Besonders irre:
Im Jahr 2007 wurden Bärtierchen mit einer Raumsonde ins All geschossen – ganz ohne Raumanzug. Und was passierte? Einige überlebten das Vakuum, die UV-Strahlung und die Temperaturen im All – völlig unbeeindruckt. Damit sind sie die ersten bekannten Tiere, die das nackte Weltall überlebt haben. Respekt!
Wissenschaftler:innen sind fasziniert – nicht nur wegen ihrer Überlebenskünste, sondern auch, weil sie Erkenntnisse für Astrobiologie, Medizin (Stichwort: Strahlenschutz, Konservierung) und sogar für zukünftige Raumfahrt liefern könnten. Vielleicht sind Bärtierchen die wahren „Letzten ihrer Art“ – oder die Ersten, die den Mars bevölkern.
Kurzum: Wenn es eine biologische Version von „Stirb langsam“ gibt, dann mit einem Bärtierchen in der Hauptrolle.