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Tribolumineszenz

Physikalische Phänomene

Comicartige Illustration eines überraschten Gesichts im Dunkeln, während eine Person ein Zuckerstück zerbricht – helle Lichtblitze sprühen daraus hervor.

Du zerbrichst ein Bonbon – und es leuchtet auf. Nein, du hast keine Superkräfte entwickelt (auch wenn das cool wäre), sondern bist einem physikalischen Phänomen begegnet, das fast wie Zauberei wirkt: Tribolumineszenz. Der Begriff klingt wie eine verlorene Pokémon-Attacke, bedeutet aber einfach „Reibungslicht“ (griechisch tribein = reiben, lumen = Licht).


Was passiert da genau? Kurz gesagt: Wenn bestimmte Kristalle mechanisch beansprucht werden – also z. B. zerbrochen, gerieben oder gequetscht – erzeugen sie Licht. Dieses Phänomen ist nicht etwa ein Trick mit Chemikalien oder Strom, sondern reine Physik.


Ein Klassiker: Zuckerstückchen im Dunkeln zerbrechen. Wenn du’s ausprobierst (am besten mit einem Spiegel und in absoluter Dunkelheit), siehst du kleine Lichtblitze – fast wie Mikroblitze im Mund. Und das ist kein Einzelfall: Auch beim Abziehen von Klebeband im Dunkeln kann’s blitzen. Was zur Hölle passiert da?


Die Erklärung liegt im Inneren der Kristalle. Viele kristalline Stoffe – wie Zucker, Quarz oder auch Aspirin – bestehen aus regelmäßig angeordneten Molekülen. Wenn du den Kristall mechanisch belastest, reißt du die symmetrische Ordnung auseinander, und dabei können Elektronen plötzlich in Bewegung geraten.


Diese kleinen Elektronen-Kerle prallen dann auf benachbarte Moleküle oder Luftteilchen – und wenn sie sich dabei wieder „beruhigen“ (also auf ein niedrigeres Energieniveau zurückfallen), geben sie überschüssige Energie als Licht ab. Zack, da isser: der Lichtblitz.


Je nach Umgebung kann das Licht verschiedene Farben haben. Beim Abziehen von Klebeband im Vakuum wurde z. B. sogar Röntgenstrahlung beobachtet. Jep, richtig gelesen. Mit einem simplen Klebeband lassen sich also Mini-Röntgenstrahlen erzeugen – theoretisch. In der Praxis brauchst du dafür aber schon ein Vakuum und ein bisschen Nerd-Equipment.


Ehrlich gesagt: Tribolumineszenz hat bisher keine große praktische Anwendung, aber dafür einen dicken Coolness-Faktor. Sie wird vor allem zu Forschungszwecken genutzt, z. B. um mechanische Belastung in Materialien sichtbar zu machen oder um neue leuchtende Materialien zu entwickeln.


Aber ganz ehrlich: Allein schon der Gedanke, dass dein Minzbonbon beim Zerkauen ein Mini-Feuerwerk veranstaltet, macht das nächste Naschen doch gleich doppelt spannend.

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