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Ultima Thule

Astronomie & Kosmologie

Eine stilisierte Darstellung von Arrokoth zeigt den zweigeteilten Himmelskörper in Form einer rotbraunen Acht – halb im Licht, halb im Schatten – daneben ein klarer Maßstab für Größe und Entfernung, alles vor einem sternenübersäten Weltraumhintergrund.

Ultima Thule – allein der Name klingt wie aus einem Fantasy-Roman. Und tatsächlich bezeichnete „Thule“ in der Antike den fernsten bekannten Ort der Welt – irgendwo jenseits der Nordgrenze, jenseits von allem, was man kannte. Die NASA nahm das wörtlich. Denn als ihre Raumsonde New Horizons am 1. Januar 2019 einen mysteriösen Himmelskörper im Kuipergürtel passierte, taufte sie ihn zunächst auf: Ultima Thule – der fernste Himmelskörper, den je ein Raumfahrzeug besucht hat.


Offiziell heißt das Objekt heute Arrokoth (was in der Sprache der Powhatan/Algonquin „Himmel“ bedeutet). Aber seien wir ehrlich: „Ultima Thule“ klingt einfach cooler.


Was ist dieses kosmische Schneebällchen nun genau? Arrokoth ist ein sogenanntes Kontakt-Doppelobjekt – zwei aneinandergeklebte Brocken, die wahrscheinlich schon seit rund 4,5 Milliarden Jahren gemeinsam durchs All trudeln. Er sieht tatsächlich aus wie ein kleiner Schneemann: Ein größerer Teil („Ultima“) und ein kleinerer Knubbel („Thule“) – sanft aneinander gedrückt, fast liebevoll.


Was das Ganze so spannend macht: Arrokoth ist praktisch unverändert, seit das Sonnensystem entstanden ist. Kein Vulkanismus, kein Wetter, keine Tektonik. Ein eingefrorenes Archiv aus der Frühzeit der Planetenentstehung – wie eine Zeitkapsel aus der kosmischen Kindheit.


New Horizons lieferte spektakuläre Bilder und Daten, die Forscher:innen helfen, die Frühgeschichte unseres Sonnensystems besser zu verstehen. Zum Beispiel, wie sich aus vielen kleinen Objekten größere Körper bildeten – also quasi der Ursprung von Planeten, Monden und uns selbst.


Spaßiger Side-Fact: Die Begegnung fand 6,6 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt statt – das entspricht etwa 44-mal der Entfernung Erde–Sonne. Das Signal von New Horizons brauchte über 6 Stunden, um zur Erde zurückzukommen. Da ist jeder WLAN-Lag ein Witz dagegen.


Ultima Thule/Arrokoth zeigt uns, wie viel es da draußen noch zu entdecken gibt – und dass selbst im äußersten Dunkel des Sonnensystems Dinge liegen, die uns helfen können, unsere eigene Entstehung zu verstehen.

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