



Renaissancephilosophie
Renaissancephilosophie: Die Wiedergeburt des Denkens
Die Renaissance, jene Epoche des Umbruchs und der Erneuerung, die sich vom 14. bis ins 16. Jahrhundert erstreckte, war nicht nur eine Zeit der künstlerischen und wissenschaftlichen Blüte, sondern auch eine Zeit, in der das philosophische Denken eine wahre Wiedergeburt erlebte. Nach Jahrhunderten mittelalterlicher Scholastik, die stark von der Theologie dominiert war, wandten sich die Gelehrten der Renaissance wieder den antiken Quellen zu und entdeckten die Schriften der griechischen und römischen Philosophen neu. Diese Rückbesinnung auf die Antike, verbunden mit einem neuen, auf den Menschen zentrierten Weltbild, prägte die Renaissancephilosophie und legte den Grundstein für die moderne Philosophie.
Der Mensch im Mittelpunkt: Humanismus und Individualismus
Im Zentrum der Renaissancephilosophie stand der Mensch. Der Humanismus, eine der prägendsten geistigen Strömungen dieser Zeit, betonte die Würde und die Fähigkeiten des Individuums. Humanisten wie Erasmus von Rotterdam und Michel de Montaigne sahen den Menschen nicht mehr als sündiges, von Gott abhängiges Wesen, sondern als ein autonomes Individuum mit Verstand und freiem Willen. Diese neue Sichtweise führte zu einem wachsenden Interesse an der menschlichen Natur, an Bildung und an der Gestaltung des eigenen Lebens. Der Individualismus, die Betonung der Einzigartigkeit und der Selbstverwirklichung des Einzelnen, wurde zu einem zentralen…