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Odysseus: Cleverer Kopf statt Muskelkraft – Eine Irrfahrt durch die griechische Mythologie

Autorenbild: Benjamin MetzigBenjamin Metzig

Die Odyssee, eines der ältesten und berühmtesten Werke der abendländischen Literatur, erzählt nicht nur eine spannende Geschichte von Abenteuer und Heimkehr, sondern wirft auch zeitlose Fragen nach Identität, Ausdauer und den Prüfungen des Lebens auf. Begleiten Sie uns auf eine fesselnde Reise durch die Irrfahrten des Odysseus und entdecken Sie die tieferen Schichten dieses faszinierenden Mythos.


Ein kraftvolles Bild von Odysseus, dem König von Ithaka, der nach zehn Jahren des Krieges und zehn Jahren der Irrfahrt endlich seine Heimat erreicht. Seine Geschichte ist zeitlos und universell.

Inhaltsverzeichnis



Odysseus – Held wider Willen und König von Ithaka


Odysseus, der Name klingt nach Abenteuer und Irrfahrt, nach List und Heldenmut. Doch wer war dieser Mann wirklich, dessen Geschichte seit Jahrtausenden erzählt und immer wieder neu interpretiert wird? In der griechischen Mythologie ist Odysseus mehr als nur ein Held, er ist ein vielschichtiges Symbol für menschliche Stärken und Schwächen, für Klugheit und Hybris, für die Sehnsucht nach Heimat und die Bereitschaft, dafür unglaubliche Strapazen auf sich zu nehmen.


Geboren in Ithaka, einer kleinen, felsigen Insel im Ionischen Meer, war Odysseus nicht nur König, sondern auch ein Mann des Volkes. Er war bekannt für seine Eloquenz, seinen scharfen Verstand und seine strategischen Fähigkeiten. Anders als strahlende Helden wie Achill, die sich durch reine Muskelkraft und unbedingten Mut auszeichneten, bestach Odysseus vor allem durch seine "Metis" – eine Form der Klugheit, die List, Taktik und Improvisation vereinte. Diese Fähigkeit, Probleme nicht nur mit Gewalt, sondern vor allem mit Köpfchen zu lösen, machte ihn zu einem außergewöhnlichen Helden, der sich in den unterschiedlichsten Situationen behaupten konnte. Bereits in jungen Jahren bewies er seine Intelligenz und seinen Mut, was ihm schließlich den Thron von Ithaka einbrachte und ihn zum Ehemann der schönen Penelope und Vater des Telemachos machte. Doch das ruhige Leben eines Königs sollte für Odysseus bald ein jähes Ende finden, als der Ruf zum Krieg nach Troja ertönte.


Obwohl er das friedliche Leben in Ithaka liebte und sich seiner Familie verbunden fühlte, konnte sich Odysseus dem Ruf des Krieges nicht entziehen. Die Entführung der Helena, der Gattin des Menelaos, durch Paris hatte die griechischen Reiche in Aufruhr versetzt. Agamemnon, der mächtige König von Mykene und Bruder des Menelaos, rief die griechischen Fürsten zusammen, um nach Troja zu segeln und Helena zurückzuholen. Odysseus, der eigentlich keine Lust auf Krieg hatte und eine düstere Vorahnung verspürte, versuchte sich zunächst dem Kriegsdienst zu entziehen, indem er Wahnsinn vortäuschte. Er spannte einen Pflug vor einen Esel und einen Ochsen und begann, sein Feld mit Salz zu pflügen. Doch Palamedes, ein kluger griechischer Heerführer, durchschaute Odysseus' List. Er legte den kleinen Telemachos vor den Pflug, und Odysseus, um seinen Sohn nicht zu verletzen, musste seine Täuschung aufgeben und sich dem Kriegsdienst fügen. So begann für Odysseus ein Abenteuer, das sein Leben und das seiner Gefährten für lange Zeit verändern sollte.



Der Trojanische Krieg – Ausbruch und Odysseus' listiger Beitrag


Der Trojanische Krieg, der zehn lange Jahre dauerte, sollte zu einem Wendepunkt in der griechischen Mythologie und für Odysseus selbst werden. Dieser Konflikt, der durch einen vermeintlichen Liebesraub ausgelöst wurde, entwickelte sich zu einer epischen Auseinandersetzung zwischen Griechen und Trojanern, in der Götter und Menschen gleichermaßen verwickelt waren. Odysseus spielte in diesem Krieg eine zentrale Rolle, nicht durch rohe Gewalt, sondern durch seine legendäre Klugheit und seine Fähigkeit, auch in aussichtslosen Situationen einen Ausweg zu finden.


Während des Krieges bewies Odysseus immer wieder seinen strategischen Scharfsinn. Er war nicht nur ein tapferer Kämpfer, sondern vor allem ein brillanter Stratege und Redner. Seine Ratschläge wurden von den anderen griechischen Heerführern hoch geschätzt, und er trug maßgeblich zu wichtigen Entscheidungen bei. Eine seiner bekanntesten Leistungen während des Trojanischen Krieges war die List mit dem Trojanischen Pferd. Nach zehn Jahren ergebnisloser Belagerung Trojas schien der Krieg verloren. Doch Odysseus hatte eine Idee: Die Griechen sollten ein riesiges hölzernes Pferd bauen, in dessen Bauch sich Krieger verstecken konnten. Die Griechen täuschten einen Rückzug vor und ließen das Pferd als vermeintliches Geschenk vor den Toren Trojas zurück. Die ahnungslosen Trojaner holten das Pferd in ihre Stadt, und in der Nacht krochen die griechischen Krieger aus dem Pferd, öffneten die Stadttore und ermöglichten so den Griechen die Einnahme und Zerstörung Trojas. Diese List des Trojanischen Pferdes, die Odysseus erdacht hatte, sollte den Krieg entscheiden und ihm unsterblichen Ruhm einbringen.


Doch der Fall Trojas markierte für Odysseus nicht das Ende seiner Abenteuer, sondern den Beginn einer langen und gefahrvollen Irrfahrt. Der Sieg über Troja war teuer erkauft, und die Heimreise sollte für viele griechische Helden zur Odyssee werden. Besonders Odysseus zog den Zorn der Götter auf sich, vor allem den des Poseidon, des Gottes des Meeres. Dies sollte seine Heimkehr nach Ithaka um viele Jahre verzögern und ihn auf eine Irrfahrt voller Gefahren und Prüfungen schicken, die seine Kraft, seinen Mut und seine Klugheit auf die Probe stellen sollten. Die Rückkehr nach Ithaka, zu seiner geliebten Penelope und seinem Sohn Telemachos, sollte zu einer epischen Reise werden, voller Monster, Zauberinnen und Verlockungen, die ihn immer wieder vom Kurs abbringen wollten.


Die ersten Prüfungen – Kikonen, Lotophagen und der Beginn der Irrfahrt


Nach dem Fall Trojas und der Abreise aus der zerstörten Stadt begann für Odysseus und seine Gefährten die lange und beschwerliche Heimreise. Doch die Götter, insbesondere Poseidon, waren ihm nicht wohlgesonnen, und so wurde die Rückkehr nach Ithaka zu einer Irrfahrt, die von zahlreichen Abenteuern und Gefahren gesäumt war. Die ersten Stationen dieser Reise sollten bereits zeigen, dass die Heimkehr alles andere als eine einfache Angelegenheit werden würde.


Zunächst landeten Odysseus und seine Männer bei den Kikonen, einem thrakischen Volk. Sie plünderten deren Stadt Ismaros, doch die Kikonen rächten sich. Sie griffen die Griechen an und trieben sie in die Flucht, wobei Odysseus viele Männer verlor. Dieser erste Rückschlag zeigte Odysseus und seinen Gefährten, dass die Heimreise kein Spaziergang werden würde und dass sie mit unerwarteten Gefahren rechnen mussten. Nach diesem unglücklichen Zwischenfall gerieten Odysseus und seine Schiffe in einen heftigen Sturm, der sie tagelang umhertrieb. Schließlich verschlug es sie an die Küste der Lotophagen, einem Volk, das sich von Lotosblumen ernährte. Diese Lotosblumen hatten eine magische Wirkung: Wer von ihnen aß, vergaß seine Heimat und alle Sorgen und Wünsche.


Odysseus schickte Kundschafter aus, um das Land zu erkunden, doch diese verfielen dem Zauber der Lotosblumen. Sie wollten nicht mehr zurückkehren und ihre Heimat vergessen. Odysseus musste sie mit Gewalt auf die Schiffe zurückbringen und seine restlichen Gefährten davor bewahren, ebenfalls dem Zauber der Lotosblumen zu erliegen. Dieses Abenteuer bei den Lotophagen symbolisiert die Gefahr des Vergessens und des Verlusts der eigenen Identität. Die Lotosblumen stehen für Verlockungen, die uns von unserem eigentlichen Ziel abbringen können, für die Gefahr, in Trägheit und Genusssucht zu versinken und die wichtigen Dinge im Leben aus den Augen zu verlieren. Odysseus jedoch widerstand dieser Versuchung und bewies damit seine innere Stärke und seine unerschütterliche Sehnsucht nach seiner Heimat und seiner Familie.



Im Reich des Polyphem – List und Hybris im Kampf gegen den Kyklopen


Eines der bekanntesten und dramatischsten Abenteuer der Odyssee ist die Begegnung mit dem Kyklopen Polyphem. Nachdem Odysseus und seine Gefährten das Land der Lotophagen verlassen hatten, landeten sie auf einer Insel, die sich als das Reich der Kyklopen herausstellte, einäugiger Riesen, die in Höhlen lebten und Schafe züchteten. Odysseus, neugierig und abenteuerlustig, betrat mit einigen seiner Männer die Höhle des Polyphem, um Gastfreundschaft zu erbitten und Vorräte zu besorgen. Doch die Gastfreundschaft der Kyklopen war nicht nach menschlichem Maß.


Polyphem kehrte am Abend mit seiner Schafherde in die Höhle zurück und verschloss den Eingang mit einem riesigen Felsbrocken. Als er die Griechen in seiner Höhle entdeckte, war er alles andere als gastfreundlich. Er fraß gleich zwei von Odysseus' Männern und sperrte die übrigen in der Höhle ein. Odysseus und seine Gefährten waren in einer ausweglosen Situation gefangen. Sie waren dem riesigen und unbändigen Polyphem hilflos ausgeliefert. Doch Odysseus wäre nicht Odysseus, wenn er nicht auch in dieser scheinbar aussichtslosen Lage einen Ausweg finden würde. Er schmiedete einen Plan, der auf seiner List und seinem Verstand beruhte. Zunächst bot er Polyphem Wein an, den er mitgenommen hatte. Der Kyklop trank gierig und wurde betrunken. Als Polyphem Odysseus nach seinem Namen fragte, antwortete dieser listig: "Niemand". Als Polyphem eingeschlafen war, blendete Odysseus ihn mit einem glühenden Pfahl, den er und seine Gefährten zugespitzt hatten.


Der blinde Polyphem schrie vor Schmerz und rief seine Nachbarn, die anderen Kyklopen, um Hilfe. Doch als diese fragten, wer ihm Leid angetan habe, antwortete Polyphem: "Niemand hat mir Leid angetan!" Die anderen Kyklopen glaubten ihm nicht und zogen wieder ab. So gelang es Odysseus und seinen Gefährten, Polyphem zu überlisten und zu entkommen. Als sie am nächsten Morgen mit den Schafen des Polyphem aus der Höhle flohen, klammerten sie sich unter die Bäuche der Tiere, um dem blinden Kyklopen zu entkommen. Doch als Odysseus mit seinem Schiff in Sicherheit war, prahlte er übermütig mit seinem Namen und seinem Sieg über Polyphem. Dieser Fehler sollte ihm zum Verhängnis werden, denn Polyphem war der Sohn des Poseidon. Der erzürnte Meeresgott sollte Odysseus von nun an auf seiner Heimreise verfolgen und ihm das Leben noch schwerer machen. Das Abenteuer mit Polyphem zeigt nicht nur Odysseus' Klugheit und seinen Mut, sondern auch seine menschliche Schwäche – die Hybris, der Übermut, der ihn dazu verleitete, Polyphem zu provozieren und den Zorn des Poseidon auf sich zu ziehen.


Kirke, Kalypso und die Reise in die Unterwelt – Zwischen Verführung und Schicksalsweg


Nach der Begegnung mit Polyphem setzte Odysseus seine Irrfahrt fort, immer wieder von Stürmen und Gefahren heimgesucht. Er landete auf der Insel Aiaia, der Heimat der Zauberin Kirke. Kirke empfing Odysseus und seine Gefährten zunächst scheinbar freundlich, doch sie war eine gefährliche Zauberin. Sie verwandelte Odysseus' Gefährten in Schweine. Nur durch die Hilfe des Gottes Hermes, der Odysseus ein Zauberkraut gab, das ihn vor Kirkes Zauberkraft schützte, konnte er seine Gefährten befreien und Kirke zwingen, sie wieder in Menschen zurückzuverwandeln.


Odysseus und seine Gefährten blieben ein ganzes Jahr bei Kirke. Sie lebten in Luxus und Genuss, doch Odysseus vergaß seine Heimat und seine Familie nicht. Schließlich bat er Kirke um Hilfe für die Weiterreise. Kirke riet ihm, zunächst in die Unterwelt zu reisen, um den Geist des Sehers Teiresias zu befragen. Diese Reise in die Unterwelt, die Nekyia, ist ein zentrales Element der Odyssee. Odysseus musste den Weg in das Reich der Toten antreten, um seinen weiteren Lebensweg zu erfahren. In der Unterwelt traf er auf die Geister vieler verstorbener Helden, darunter auch seine Mutter Antikleia und den Seher Teiresias. Teiresias prophezeite Odysseus eine lange und beschwerliche Heimreise, warnte ihn vor den Gefahren, die ihm noch bevorstanden, und riet ihm, wie er Poseidons Zorn besänftigen und schließlich nach Ithaka zurückkehren konnte. Die Reise in die Unterwelt war für Odysseus eine tiefgreifende Erfahrung. Sie konfrontierte ihn mit der Sterblichkeit und dem Schicksalhaften des menschlichen Lebens. Sie stärkte aber auch seine Entschlossenheit, seine Heimat zu erreichen und sein Schicksal zu erfüllen.


Nach der Rückkehr aus der Unterwelt segelte Odysseus weiter und geriet in einen weiteren Sturm, der ihn auf die Insel Ogygia verschlug, wo die Nymphe Kalypso lebte. Kalypso verliebte sich in Odysseus und hielt ihn sieben Jahre lang auf ihrer Insel gefangen. Sie versprach ihm Unsterblichkeit und ewige Jugend, wenn er bei ihr bleiben würde. Doch Odysseus sehnte sich nach seiner Heimat und seiner Familie. Er widerstand der Verlockung der Unsterblichkeit und bat die Götter um seine Freilassung. Schließlich erbarmte sich Zeus und schickte Hermes zu Kalypso, um ihr zu befehlen, Odysseus freizulassen. Kalypso musste sich dem Willen der Götter beugen und half Odysseus, ein Floß zu bauen, mit dem er seine Weiterreise antreten konnte. Die Episoden bei Kirke und Kalypso stehen für die Verlockungen des Lebens, die uns vom eigentlichen Ziel abbringen können. Kirke repräsentiert die sinnliche Verführung und den Verlust der Vernunft, Kalypso die Verlockung des ewigen Lebens und des Vergessens der irdischen Pflichten. Odysseus jedoch widerstand beiden Verlockungen und bewies damit seine innere Stärke und seine unerschütterliche Treue zu seiner Heimat und seiner Familie.



Sirenen, Skylla und Charybdis – Navigation zwischen tödlichen Gefahren


Nachdem Odysseus Kalypso verlassen hatte, stand er vor weiteren gefährlichen Prüfungen. Die Seherin Kirke hatte ihn vor den Sirenen, Skylla und Charybdis gewarnt, drei tödlichen Gefahren, die auf seinem Weg lagen. Die Sirenen waren Fabelwesen, die mit ihrem betörenden Gesang die Seeleute anlockten und in den Tod stürzten. Skylla war ein sechsköpfiges Meeresungeheuer, das in einer Felswand hauste und Schiffe verschlang, die zu nahe kamen. Charybdis war ein gefährlicher Strudel, der Schiffe in die Tiefe riss.


Um den Sirenen zu entkommen, folgte Odysseus Kirkes Rat. Er ließ seinen Gefährten die Ohren mit Wachs verstopfen, damit sie den Gesang der Sirenen nicht hören konnten. Er selbst aber, neugierig, den Gesang der Sirenen zu hören, ließ sich an den Mast seines Schiffes fesseln und befahl seinen Gefährten, ihn nicht loszubinden, egal was er sagte oder tat. So segelten sie an den Sirenen vorbei. Obwohl Odysseus sich verzweifelt losreißen wollte, um dem Gesang der Sirenen zu folgen, hielten ihn seine Gefährten fest, und sie entkamen der tödlichen Gefahr. Die Sirenen stehen für die Verlockung des schönen Scheins, für die Gefahr, sich von äußeren Reizen blenden zu lassen und den Verstand zu verlieren. Odysseus' List, sich fesseln zu lassen, symbolisiert die Notwendigkeit der Selbstbeherrschung und der Disziplin, um Versuchungen zu widerstehen und den richtigen Weg zu verfolgen.


Nach den Sirenen stand Odysseus vor der Wahl zwischen Skylla und Charybdis. Kirke hatte ihm geraten, Skylla zu wählen, da es besser sei, einige Männer zu verlieren als das ganze Schiff mit Mann und Maus in Charybdis zu verlieren. Odysseus folgte diesem Rat und steuerte sein Schiff nahe an der Felswand der Skylla vorbei. Tatsächlich griff Skylla zu und riss sechs von Odysseus' Gefährten vom Schiff. Doch die restlichen Männer überlebten, und das Schiff konnte weitersegeln. Skylla und Charybdis symbolisieren die unausweichlichen Gefahren und Entscheidungen im Leben. Manchmal muss man zwischen zwei Übeln wählen und Verluste in Kauf nehmen, um größere Katastrophen zu vermeiden. Odysseus' Entscheidung, Skylla zu wählen, zeigt seine pragmatische Herangehensweise und seine Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen rationale Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie schmerzhaft sind.


Die Heimkehr nach Ithaka – Rückkehr eines Fremden und die Rache an den Freiern


Nach vielen weiteren Strapazen und Abenteuern, darunter die Irrfahrt auf dem Meer und der Verlust seiner Gefährten, erreichte Odysseus schließlich Ithaka. Doch seine Heimkehr war alles andere als einfach. Er kehrte nicht als strahlender Held zurück, sondern als erschöpfter und veränderter Mann. Zudem war Ithaka nicht mehr das Königreich, das er verlassen hatte. Während seiner zwanzigjährigen Abwesenheit hatten sich zahlreiche Freier im Palast eingenistet, die Penelope bedrängten, einen von ihnen zum Mann zu nehmen und damit den Thron von Ithaka zu besetzen. Sie verzehrten Odysseus' Besitz, misshandelten seine Diener und planten sogar, seinen Sohn Telemachos zu ermorden.


Odysseus kehrte zunächst unerkannt nach Ithaka zurück, verkleidet als Bettler. Er wurde von seinem treuen Schweinehirten Eumaios aufgenommen und erkannte in ihm einen loyalen Verbündeten. Auch Telemachos, der inzwischen zu einem jungen Mann herangereift war, kehrte nach Ithaka zurück und traf seinen Vater, der sich ihm offenbarte. Gemeinsam schmiedeten Odysseus und Telemachos einen Plan, um die Freier zu bestrafen und den Thron von Ithaka zurückzuerobern. Mit Hilfe von Eumaios und einigen wenigen treuen Dienern planten sie einen Überraschungsangriff. Penelope, die die Hoffnung auf Odysseus' Rückkehr noch nicht aufgegeben hatte, hatte unterdessen eine List ersonnen, um die Freier hinzuhalten. Sie versprach, denjenigen zum Mann zu nehmen, der den Bogen des Odysseus spannen und einen Pfeil durch zwölf Axtringe schießen könnte – eine Aufgabe, die nur Odysseus selbst bewältigen konnte.


Am Tag des Wettkampfs erschien Odysseus in Bettlergestalt im Palast. Keiner der Freier konnte den Bogen spannen. Doch dann ergriff Odysseus den Bogen, spannte ihn mühelos und schoss den Pfeil zielsicher durch die Axtringe. Im selben Moment offenbarte er sich den Freiern in seiner wahren Gestalt. Es entbrannte ein blutiger Kampf, in dem Odysseus, Telemachos, Eumaios und die treuen Diener alle Freier töteten. Die Rache des Odysseus war grausam und unerbittlich. Nachdem er die Freier beseitigt hatte, offenbarte er sich Penelope. Zunächst war sie skeptisch und prüfte ihn auf Herz und Nieren, doch schließlich erkannte sie ihren geliebten Mann wieder. Nach zwanzig Jahren der Trennung waren Odysseus und Penelope wieder vereint. Odysseus kehrte als König nach Ithaka zurück und stellte die Ordnung in seinem Königreich wieder her. Die Heimkehr des Odysseus ist nicht nur ein Happy End, sondern auch ein Symbol für die Bedeutung von Ausdauer, Treue und Gerechtigkeit. Odysseus hat unzählige Prüfungen bestanden, ist aber seinem Ziel, der Heimkehr, immer treu geblieben. Seine Rache an den Freiern mag grausam erscheinen, doch sie stellt die Wiederherstellung der Gerechtigkeit und der Ordnung in Ithaka dar.



Odysseus – Ein Mythos, der uns bis heute begleitet


Die Abenteuer des Odysseus sind mehr als nur eine spannende Geschichte aus der griechischen Mythologie. Sie sind ein Spiegelbild menschlicher Erfahrungen und ein zeitloses Epos, das uns bis heute fasziniert und inspiriert. Odysseus ist nicht der strahlende Held reiner Tugend, sondern ein Mensch mit Stärken und Schwächen, der sich in den unterschiedlichsten Situationen behaupten muss. Seine Irrfahrt ist eine Metapher für das Leben selbst, voller Gefahren, Prüfungen und Verlockungen, aber auch voller Hoffnung und der Sehnsucht nach Heimat.


Odysseus lehrt uns die Bedeutung von Klugheit, List und Improvisation, aber auch von Mut, Ausdauer und Treue. Er zeigt uns, dass es im Leben nicht immer um rohe Gewalt und reine Muskelkraft geht, sondern oft mehr darum, mit Verstand und Strategie Herausforderungen zu meistern. Seine Reise in die Unterwelt und seine Begegnungen mit Monstern und Zauberinnen symbolisieren die inneren und äußeren Kämpfe, die wir im Leben bestehen müssen. Seine Sehnsucht nach Ithaka und seine unerschütterliche Treue zu seiner Familie stehen für die Bedeutung von Heimat, Familie und Identität. Odysseus' Geschichte ist ein Appell an uns, unsere Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, den Verlockungen des Lebens zu widerstehen und uns immer wieder neu zu erfinden, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern.


Die Odyssee ist nicht nur ein literarisches Meisterwerk, sondern auch ein kulturelles Erbe, das uns seit Jahrtausenden begleitet. Die Figur des Odysseus ist in Kunst, Literatur und Film immer wieder neu interpretiert worden und hat Generationen von Künstlern und Denkern inspiriert. Seine Abenteuer sind ein unerschöpflicher Fundus an Themen und Motiven, die uns helfen, die menschliche Natur und dieCondiciones des Lebens besser zu verstehen. So bleibt Odysseus auch im 21. Jahrhundert ein relevanter und faszinierender Mythos, der uns auf unserer eigenen Lebensreise begleitet und uns ermutigt, unsere eigenen "Odysseen" zu bestehen.

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