Die unerzählte Geschichte von Howard Carter und Lord Carnarvon
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Die unerzählte Geschichte von Howard Carter und Lord Carnarvon

Howard Carter, ein Name, der in der Archäologie als Synonym für Pionierarbeit und Entdeckergeist gilt, hat die Ägyptologie nachhaltig geprägt. Seine Arbeit ging weit über die bloße Entdeckung von Artefakten hinaus; sie revolutionierte die Methoden der archäologischen Forschung und des Kulturerhalts. Carter etablierte neue Trends in der Erhaltung archäologischer Funde und zeigte einen respektvollen Umgang mit den Nachfahren alter Kulturen. Seine Verbesserungen im Schutz und in der Zugänglichkeit von Ausgrabungsstätten, einschließlich der Entwicklung eines Rastersystems für die systematische Dokumentation, haben die wissenschaftliche Praxis in der Archäologie maßgeblich beeinflusst.


Die Entdeckung des Grabes von Tutanchamun im Jahr 1922 war nicht nur eine Sensation, die weltweit für Aufsehen sorgte, sondern auch ein Meilenstein, der unser Verständnis des Alten Ägyptens vertiefte. Diese Entdeckung ermöglichte es den Archäologen, erstmals ein ägyptisches Grab in seinem ursprünglichen Zustand zu dokumentieren. Die Funde aus dem Grab lieferten unschätzbare Erkenntnisse über die ägyptische Kultur, Religion und Kunst.


Inhaltsverzeichnis



Frühe Jahre und Ausbildung: Ein unkonventioneller Weg zur Archäologie


Howard Carter wurde am 9. Mai 1874 im noblen Londoner Stadtteil Kensington geboren, nicht in Swaffham, Norfolk, wie oft angenommen. Er war das jüngste von elf Kindern einer Familie, die in der Kunstszene bereits einen Namen hatte. Sein Vater, Samuel John Carter, war ein renommierter Tiermaler und Zeichner. Seine Mutter hieß Martha Joyce Sands.


Carter genoss keinen formellen Bildungsweg im akademischen Sinne; er wurde zu Hause unterrichtet. Diese familiäre Bildungsumgebung ermöglichte es ihm jedoch, seine künstlerischen Fähigkeiten zu entfalten, die später in seiner archäologischen Arbeit von unschätzbarem Wert sein sollten.


Das Grab von Tut-Ench-Amun

Sein Einstieg in die Welt der Archäologie erfolgte durch die Zusammenarbeit mit dem renommierten Ägyptologen Flinders Petrie. Bevor er jedoch in die Tiefen der ägyptischen Geschichte eintauchte, sammelte Carter wertvolle Erfahrungen im Britischen Museum. Er arbeitete dort für eine kurze Zeit von drei Monaten, eine Erfahrung, die den Grundstein für seine spätere, bahnbrechende Karriere legte.


Dank der Förderung durch Gaston Maspero, den damaligen Direktor der ägyptischen Altertümerverwaltung, stieg Carter rasch in der Hierarchie auf. Im Jahr 1899 wurde er zum Oberinspektor für Altertümer in Oberägypten und Nubien ernannt. Diese Position brachte ihn mit Theodore Davis in Kontakt, einer Begegnung, die für seine zukünftigen archäologischen Unternehmungen entscheidend sein sollte.


Während er noch in den Kinderschuhen steckte und formelle Ausbildungen Mangelware waren, schuf Howard Carter seinen eigenen, unkonventionellen Bildungsweg. Ein Weg, der ihn zu einer der schillerndsten Figuren in der Geschichte der Archäologie machen sollte.


Carter war nicht nur ein Archäologe, sondern auch ein Dolmetscher für das britische Militär. Diese vielseitigen Fähigkeiten und Erfahrungen formten ihn zu dem Mann, der später das unberührte Grab von Tutanchamun entdecken sollte.


Partnerschaft mit Lord Carnarvon: Ein Duo, das Geschichte schrieb


Die Symbiose zwischen Howard Carter und Lord Carnarvon, dessen vollständiger Name George Edward Stanhope Molyneux Herbert war, begann im Jahr 1907 und entwickelte sich zu einer der fruchtbarsten Partnerschaften in der Geschichte der Archäologie. Lord Carnarvon war nicht nur ein stiller finanzieller Unterstützer; er war ein aktiver Teilnehmer an den Ausgrabungen und Forschungen. Wäre es nicht für ihn gewesen, hätte die Entdeckung des Grabes von Tutanchamun vielleicht nie stattgefunden.


Die beiden Männer trafen sich erstmals durch einen gemeinsamen Bekannten, Gaston Maspero, der damalige Direktor der ägyptischen Altertümerverwaltung. Maspero war es auch, der Lord Carnarvon davon überzeugte, Carter als seinen Hauptarchäologen einzustellen. Die Entscheidung fiel auf Carter, da er bereits Erfahrung in der ägyptischen Archäologie hatte und über ausgezeichnete künstlerische Fähigkeiten verfügte, die für die Dokumentation der Funde unerlässlich waren.


Im Jahr 1912 veröffentlichten sie gemeinsam das Werk "Five Years' Exploration at Thebes", das ihre Forschungen und Entdeckungen in der Region zusammenfasste. Diese Publikation war ein wichtiger Schritt in der wissenschaftlichen Anerkennung ihrer Arbeit und legte den Grundstein für zukünftige Projekte.


Die Partnerschaft erhielt im Jahr 1914 einen weiteren Schub, als Lord Carnarvon die Konzession zum Graben im Tal der Könige erwarb. Dies war ein entscheidender Moment, denn es ermöglichte ihnen den Zugang zu einem Gebiet, das als letzte Ruhestätte vieler Pharaonen bekannt war. Die Konzession war jedoch nicht ohne Herausforderungen; der Erste Weltkrieg brach aus und verzögerte ihre Pläne erheblich.


Trotz der Kriegswirren und finanziellen Engpässe blieb Lord Carnarvon Carters treuester Unterstützer. Er finanzierte die Ausgrabungen aus eigener Tasche und stand Carter auch in Zeiten des Misserfolgs bei. Ihre Partnerschaft war so eng, dass Carter seinen Stil sogar an Lord Carnarvon anpasste, inklusive der Wahl seiner Kleidung wie dem Homburg-Hut und dem Dreiteiler.


Die Beziehung zwischen den beiden Männern war nicht nur professionell, sondern auch persönlich tiefgehend. Sie teilten eine Leidenschaft für das Unbekannte und das Streben nach wissenschaftlicher Exzellenz. Diese gemeinsamen Interessen und Ziele führten schließlich zu der Entdeckung, die sie unsterblich machen sollte: das Grab von Tutanchamun.


Die Enthüllung von Tutanchamuns letzter Ruhestätte


Am 4. November 1922 stolperte Howard Carter buchstäblich in die Geschichte, als er die ersten Stufen zu Tutanchamuns Grab entdeckte. Doch es war erst am 26. November, als das Licht einer Kerze die Dunkelheit durchbrach und die goldenen Schätze enthüllte, dass die Welt erkannte, welch monumentale Entdeckung gemacht worden war. Carter selbst beschrieb diesen Moment als "wunderbar", ein Ausdruck, der kaum ausreicht, um die Bedeutung dieses Fundes zu erfassen.


Die Entdeckung war das Ergebnis einer akribischen und systematischen Suche, die Carter unternahm, um übersehene Gräber im Tal der Könige aufzuspüren. Unterstützt von modernster Technologie der damaligen Zeit, wie etwa Fotografie zur Dokumentation und topografischen Karten, konnte Carter seine Hypothese bestätigen, dass das Tal noch unentdeckte Schätze birgt.


Laut einem Artikel des Spiegel war die Entdeckung des Grabes ein Wendepunkt in der Ägyptologie und löste eine weltweite "Tut-Manie" aus. Die Funde aus dem Grab, darunter der berühmte goldene Sarkophag und zahlreiche Artefakte, die das Leben und den Tod im alten Ägypten illustrieren, sind bis heute von unschätzbarem Wert für die Wissenschaft.


Die Entdeckung war jedoch nicht ohne ihre Herausforderungen. Carter und sein Team mussten sich mit der ägyptischen Regierung und den lokalen Behörden auseinandersetzen, um die notwendigen Genehmigungen für die Ausgrabung und den Transport der Artefakte zu erhalten. Darüber hinaus war die konservatorische Arbeit an den empfindlichen Fundstücken eine Herkulesaufgabe, die modernste Techniken der Restaurierung erforderte.


Die Entdeckung des Grabes von Tutanchamun war nicht nur ein Triumph für Howard Carter, sondern auch ein Sieg für die wissenschaftliche Methodik und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie zeigte, wie weit der Mensch kommen kann, wenn Leidenschaft auf Präzision trifft, und wie die Vergangenheit in der Gegenwart lebendig werden kann, wenn sie mit Respekt und Sorgfalt behandelt wird.


Blick ins Tal der Könige

Kritik und Kontroversen: Zwischen Mythos und Ethik


Die Entdeckung des Grabes von Tutanchamun durch Howard Carter ist nicht nur ein Meilenstein in der Geschichte der Archäologie, sondern auch ein Nährboden für Kontroversen und ethische Debatten. Der sogenannte "Fluch des Pharao" hat zwar die Populärkultur durchdrungen, doch die wirklichen Kontroversen gehen weit über mystische Vorstellungen hinaus.


Neue Erkenntnisse legen nahe, dass Carter sich möglicherweise an den Schätzen des Grabes bereichert hat. Dies wirft nicht nur Fragen zur Integrität Carters auf, sondern auch zur Ethik der archäologischen Praxis jener Zeit. Die ägyptische Regierung und die lokale Bevölkerung hatten damals nur begrenzten Einfluss auf die Ausgrabungen, was die Debatte um kulturelle Aneignung und Souveränität anheizt.


Darüber hinaus war die Restaurierung und Konservierung der Fundstücke eine komplexe Aufgabe, die moderne Techniken erforderte. Carter und sein Team standen vor der Herausforderung, die empfindlichen Artefakte zu erhalten, während sie gleichzeitig den wissenschaftlichen und öffentlichen Druck spürten. Dies führte zu einer Diskussion über die Verantwortung der Forscher gegenüber dem kulturellen Erbe, das sie entdecken.


Fazit


Die Kontroversen um Howard Carter sind also vielschichtig und reichen von ethischen Bedenken bis hin zu Fragen der kulturellen Sensibilität. Sie werfen ein Schlaglicht auf die komplexen Beziehungen zwischen Entdeckern, der indigenen Bevölkerung und den staatlichen Behörden. In einer Zeit, in der die Rückgabe von Kulturgütern immer mehr an Bedeutung gewinnt, bleibt die Arbeit Carters ein lehrreiches, wenn auch umstrittenes Kapitel in der Geschichte der Archäologie.


In einer Zeit, in der die Rückgabe von Kulturgütern und die Anerkennung des kulturellen Erbes der indigenen Bevölkerung immer mehr an Bedeutung gewinnen, bietet das komplexe Erbe Howard Carters sowohl eine Fallstudie als auch eine Mahnung. Es erinnert uns daran, dass wissenschaftliche Entdeckungen nicht isoliert von ihrem sozialen und kulturellen Kontext betrachtet werden können.


Für diejenigen, die sich weiter in die Thematik vertiefen möchten, bieten die folgenden Links umfassende Informationen:


Quellen



Die Geschichte von Howard Carter ist weit davon entfernt, ein einfaches Schwarz-Weiß-Bild zu sein. Sie ist vielmehr ein vielschichtiges Porträt eines Mannes, dessen Arbeit die Archäologie für immer verändert hat, aber auch Fragen aufwirft, die wir als Gesellschaft noch nicht vollständig beantwortet haben. Und genau diese Fragen machen sein Erbe so faszinierend und lehrreich für zukünftige Generationen.


Damit schließen wir unsere tiefgehende Betrachtung des Lebens und Erbes von Howard Carter. Wir hoffen, dass dieser Beitrag dazu anregt, über die komplexen Beziehungen zwischen Wissenschaft, Ethik und Kultur nachzudenken.


 



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