Du legst dich schlafen – und wachst im Jahr 2125 auf. Keine Aliens im Bett, keine Erinnerung an die letzten 100 Jahre, aber plötzlich ist alles anders: fliegende Pizzadrohnen, KI-Regierungen und Omas als Cyborgs. Willkommen beim Zeitsprung – der wohl elegantesten Form des Jetlags durch Raumzeit.
Ein Zeitsprung (engl. time jump) beschreibt in der Science-Fiction eine abrupte Veränderung der Erzählzeit. Die Hauptfigur (oder auch die ganze Welt) landet ohne langsamen Übergang in einer anderen Epoche – sei es durch Technologie (Zeitmaschine ahoi!), durch Einfrieren (Kryoschlaf lässt grüßen) oder auch durch mysteriöse Quantenschnipsel, die niemand so richtig versteht, aber cool klingen.
Wichtig dabei: Der Zeitsprung ist kein Rückblick oder Zeitraffer – sondern eine Art „Plot-Teleportation“ auf der Zeitachse. Mal springt nur der Charakter, mal springt gleich das ganze Universum. In Serien und Romanen wird der Zeitsprung gerne genutzt, um eine neue Ausgangslage zu schaffen, Figuren altern zu lassen (oder auch nicht), und dramatische Entwicklungen einzubauen, ohne alles haarklein erzählen zu müssen.
Ein Klassiker ist der Zeitsprung nach einem Kälteschlaf – siehe Planet der Affen, Interstellar oder Futurama, wo Fry aus dem Jahr 1999 ins Jahr 2999 purzelt, weil er einfach mal zu tief in die Lieferbude gefallen ist. Auch Raumfahrtgeschichten bedienen sich gern des Zeitsprungs: Dank Zeitdilatation vergeht für Astronaut:innen nur wenig Zeit, während auf der Erde ganze Generationen vergehen.
Der Clou: Zeitsprünge eröffnen faszinierende Möglichkeiten, stellen aber auch harte Fragen: Was macht das mit Identität? Mit Erinnerungen? Mit Beziehungen? Und kann man überhaupt irgendwo „ankommen“, wenn man ständig durch die Zeit springt?
Kurz gesagt: Zeitsprünge sind das Schweizer Taschenmesser der Sci-Fi-Autoren. Praktisch, paradox und ein bisschen gefährlich.