Das „Innere Kind“: Zwischen Psychologie, Popkultur und echter Heilung
- Benjamin Metzig
- 9. Mai
- 11 Min. Lesezeit

Okay, lass uns gemeinsam auf eine faszinierende Reise gehen und das Phänomen des „Inneren Kindes“ erkunden! Es ist ein Begriff, der uns überall begegnet – in Büchern, Podcasts, vielleicht sogar in Gesprächen mit Freunden. Aber was steckt wirklich dahinter? Ist es nur ein flüchtiger Trend der Pop-Psychologie, eine nützliche Metapher oder vielleicht sogar ein Schlüssel zu tieferer Selbstkenntnis und Heilung? Ich finde dieses Thema unglaublich spannend, weil es so viele Facetten hat: Es berührt unsere persönlichsten Erfahrungen, wurzelt in psychologischen Theorien und ist gleichzeitig ein kulturelles Phänomen. Schnall dich an, wir tauchen tief ein in die Welt unserer inneren Kinder, beleuchten die psychologischen Hintergründe, die therapeutischen Ansätze und werfen auch einen kritischen Blick darauf, wo die Chancen und vielleicht auch die Grenzen dieses Konzepts liegen. Bist du bereit, dieses vielschichtige Mosaik mit mir zusammenzusetzen?
Zunächst einmal: Was meinen wir überhaupt, wenn wir vom „Inneren Kind“ sprechen? Vergiss die Vorstellung eines kleinen Männchens oder Frauchens, das physisch in uns wohnt. Das „Innere Kind“ ist vielmehr ein psychologisches Modell, eine unglaublich bildhafte Metapher. Es steht symbolisch für die Gesamtheit all der Gefühle, Erinnerungen, Erfahrungen und Überzeugungen, die wir in unseren frühen Lebensjahren gesammelt und in unserem Gehirn quasi gespeichert haben. Denk daran wie an einen inneren Speicherplatz für alles, was uns in der Kindheit geprägt hat – im Guten wie im Schlechten. Da gibt es auf der einen Seite das, was manche das „Sonnenkind“ nennen: die unbändige Freude, die Neugier, Spontaneität, Kreativität und Intuition, die wir als Kinder oft so mühelos ausleben konnten. Aber das ist nur die eine Hälfte der Medaille. Das Konzept umfasst eben auch die emotionalen Wunden, die unerfüllten Bedürfnisse nach Liebe, Sicherheit oder Anerkennung, die Ängste, Kränkungen und negativen Prägungen, die aus schwierigen oder gar traumatischen Kindheitserfahrungen stammen können. Das ist das sogenannte „Schattenkind“ oder „verletzte Kind“. Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich muss perfekt sein“ haben oft hier ihre Wurzeln. Die Grundidee dahinter ist, dass unsere frühen Erfahrungen, besonders die mit unseren Eltern oder Hauptbezugspersonen, buchstäblich neuronale Bahnen in unserem Gehirn formen. Diese Muster wirken oft unbewusst im Erwachsenenalter weiter und können durch bestimmte Situationen – sogenannte Trigger – aktiviert werden, was dann zu Reaktionen führt, die sich manchmal überraschend kindlich anfühlen und vielleicht gar nicht zur aktuellen Situation passen.

Es ist aber super wichtig zu verstehen: Eine einzige, wissenschaftlich festgezurrte Definition des „Inneren Kindes“ gibt es nicht. Unterschiedliche Therapeuten und Autoren nutzen den Begriff mit leicht anderen Schwerpunkten. In der rein akademischen Psychologie oder in offiziellen Diagnosemanualen spielt der Begriff als solcher kaum eine Rolle. Seine Stärke liegt also nicht in wissenschaftlicher Präzision, sondern darin, dass er komplexe psychologische Vorgänge – wie die Art, wie wir Beziehungen verinnerlicht haben (Objektbeziehungen), unsere Bindungsmuster oder tief sitzende Lebensfallen (Schemata) – in ein greifbares, nachvollziehbares Bild übersetzt. Das macht es leichter, über diese oft schwer fassbaren inneren Welten nachzudenken und zu sprechen.
Woher kommt diese Idee eigentlich? Auch wenn das "Innere Kind" erst in den letzten Jahrzehnten so richtig populär wurde, reichen seine Wurzeln viel weiter zurück. Schon C.G. Jung, der Begründer der Analytischen Psychologie, sprach vom „Kind-Archetyp“ als einem universellen Symbol im kollektiven Unbewussten, das für Ursprung, Potenzial und Ganzheit steht. Ein ganz wichtiger Vorläufer ist auch die Transaktionsanalyse von Eric Berne aus den 1950er/60ern. Er unterschied drei Ich-Zustände: Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kind-Ich. Dieses Kind-Ich konnte frei und spontan, angepasst oder rebellisch sein. Berne nutzte dies vor allem zur Analyse von Kommunikation, weniger zur expliziten "Heilung" im heutigen Sinne.
Eric Bernes Ich-Zustände (vereinfacht):
Eltern-Ich: Übernommene Regeln, Gebote, Fürsorge (kritisch oder nährend).
Erwachsenen-Ich: Rationales, sachliches Denken und Handeln im Hier und Jetzt.
Kind-Ich: Gefühle, Impulse und Erfahrungen aus der eigenen Kindheit.
Freies Kind: Spontan, kreativ, neugierig, emotional.
Angepasstes Kind: Gehorsam, konform, versucht Erwartungen zu erfüllen.
Rebellisches Kind: Trotzig, widerständig, protestierend.
Den richtigen Boom erlebte das Konzept aber erst in den 80er und 90er Jahren durch die Selbsthilfebewegung, allen voran durch den charismatischen US-Autor John Bradshaw. Er prägte den Begriff des „verletzten Inneren Kindes“ und verband ihn stark mit Themen wie Trauma, Sucht und Co-Abhängigkeit. Im deutschsprachigen Raum hat dann Stefanie Stahl mit ihrem Bestseller „Das Kind in dir muss Heimat finden“ das Konzept für ein riesiges Publikum aufbereitet. Sie vereinfachte es auf das „Schattenkind“ (negative Prägungen, Schutzstrategien), das „Sonnenkind“ (positive Prägungen, Ressourcen) und den „Inneren Erwachsenen“ (Vernunft). Diese Entwicklung zeigt: Aus eher abstrakten Theorien wurde eine sehr konkrete, emotional ansprechende Metapher, die stark auf die Heilung von Wunden abzielt und durch Vereinfachung extrem populär wurde.
Wie wird nun konkret mit diesem „Inneren Kind“ in der Therapie gearbeitet? Das Kernziel ist eigentlich immer, eine bewusste und fürsorgliche Beziehung zwischen unserem erwachsenen Ich und diesen kindlichen Anteilen herzustellen. Es geht darum, die oft unbewussten Gefühle, Bedürfnisse und Ängste des „Kindes“ im Hier und Jetzt wahrzunehmen, zu verstehen und ihnen mit der Reife und Fürsorge eines Erwachsenen zu begegnen. Man lernt sozusagen, dem inneren Kind nachträglich das zu geben, was ihm vielleicht gefehlt hat: Trost, Sicherheit, Verständnis. Oft beginnt der Prozess damit, aktuelle Probleme – wiederkehrende Muster in Beziehungen, heftige emotionale Reaktionen – zu identifizieren und zu schauen, wann man sich „wie ein Kind“ fühlt. Diese Trigger werden dann mit früheren Erfahrungen und unerfüllten Bedürfnissen verknüpft.

Dafür gibt es eine ganze Palette an Methoden. Sehr verbreitet sind Imaginationsübungen, bei denen man sich vorstellt, seinem inneren Kind zu begegnen und ihm liebevoll zuzuhören oder es zu trösten. Auch Briefe schreiben – an das Kind oder aus seiner Sicht – kann helfen. Manchmal werden alte Kinderfotos genutzt, um einen Zugang zu finden. Journaling, also Tagebuchschreiben über die Gefühle und Bedürfnisse des Kindes, ist ebenfalls beliebt. In manchen Therapieformen wird die Stuhlarbeit eingesetzt, wo man auf verschiedenen Stühlen sitzend in einen Dialog zwischen den eigenen Anteilen tritt. Das Ziel ist immer die Heilung alter Wunden, die Auflösung blockierender Muster (wie übermäßige Anpassung oder Perfektionismus), eine bessere Emotionsregulation und ein gestärktes Selbstwertgefühl. Langfristig soll es zu gesünderen Beziehungen und mehr Lebensfreude führen.
Gängige Techniken in der Arbeit mit dem Inneren Kind:
Imaginationsübungen/Fantasiereisen: Dem inneren Kind begegnen, es versorgen, trösten.
Briefe schreiben: Dialog mit dem inneren Kind oder aus seiner Perspektive.
Arbeit mit Fotos: Alte Kinderfotos als Zugang zu Erinnerungen und Gefühlen.
Journaling: Bedürfnisse, Gefühle und Erkenntnisse niederschreiben.
Stuhlarbeit: Dialog zwischen verschiedenen inneren Anteilen (z.B. Kind, Erwachsener).
Affirmationen: Positive Sätze zur Umprogrammierung negativer Glaubenssätze.
Kreative/Spielerische Methoden: Malen, Basteln, alte Hobbys aufgreifen.
Auch wenn die "Innere-Kind-Arbeit" als solche keine streng definierte, wissenschaftlich überprüfte Therapiemethode ist, leben ihre Kernideen in etablierten und evidenzbasierten Verfahren weiter. Ein ganz wichtiges Beispiel ist die Schema Therapie, entwickelt von Jeffrey Young. Sie konzentriert sich auf „frühe maladaptive Schemata“ – tief verwurzelte negative Muster, die durch unerfüllte Grundbedürfnisse in der Kindheit entstanden sind. Ein zentrales Konzept sind die „Schema-Modi“, also momentane Zustände. Hier gibt es die „Kind-Modi“: das verletzliche Kind (Trauer, Angst), das ärgerliche Kind (Wut), das impulsive Kind und das glückliche Kind (Zufriedenheit). Ziel ist es, den „Gesunden Erwachsenen“-Modus zu stärken, der lernt, die Bedürfnisse des verletzlichen Kindes zu erfüllen und dysfunktionale Modi zu begrenzen. Die Schema Therapie ist besonders bei Persönlichkeitsstörungen und chronischen Depressionen gut erforscht und wirksam.
Ein weiteres faszinierendes Modell ist Internal Family Systems (IFS) von Richard Schwartz. IFS geht davon aus, dass unsere Psyche aus verschiedenen „Teilen“ besteht. Im Kern gibt es das „Selbst“, eine Quelle von Ruhe, Mitgefühl und Weisheit. Kindliche Anteile, die Schmerz oder Trauma tragen, nennt IFS „Exilanten“. Andere Teile, die „Manager“ und „Feuerbekämpfer“, versuchen diese Exilanten zu schützen oder zu kontrollieren, manchmal durch extremes Verhalten wie Süchte. Ziel der IFS-Therapie ist es, aus dem Selbst heraus mit diesen Teilen in Kontakt zu treten, die Exilanten zu verstehen und von ihren alten Bürden zu befreien („Unburdening“). Auch IFS gilt als vielversprechender Ansatz, dessen Wirksamkeit, z.B. bei Traumafolgen, Depression und Angst, zunehmend durch Studien belegt wird. Diese strukturierten Ansätze bieten einen Rahmen, der über die allgemeine Metapher hinausgeht und spezifische, überprüfbare Techniken zur Veränderung anbietet.

Besonders relevant wird die Arbeit mit kindlichen Anteilen, wenn es um die Verarbeitung von Traumata geht. Traumatische Kindheitserfahrungen wie Missbrauch oder Vernachlässigung können dazu führen, dass Teile der Persönlichkeit quasi abspalten, um das Erlebte zu überleben. Diese traumatisierten „Kind-Anteile“ können im Erwachsenenleben durch Trigger reaktiviert werden. Spezielle traumatherapeutische Verfahren greifen dies auf. Bei der Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy (IRRT) zum Beispiel stellt man sich die belastende Szene vor, aber der Erwachsene greift imaginär ein, um dem Kind-Ich beizustehen und die Erfahrung zu verändern. Eine besonders schonende Methode ist das „Innere Kinder retten“ nach Gabriele Kahn, bei der imaginierte Helfer das traumatisierte Kind aus der Gefahr holen und an einen sicheren Ort bringen, während der Erwachsene an seinem eigenen sicheren Ort bleibt – das soll Retraumatisierung vermeiden. Auch die Ego-State-Therapie arbeitet mit verschiedenen Ich-Zuständen, einschließlich kindlicher. Wichtig ist bei all diesen Ansätzen: Die Arbeit an tiefen Traumawunden erfordert unbedingt einen sicheren Rahmen und professionelle Begleitung, um nicht mehr Schaden als Nutzen anzurichten.
Beispiele für Kindheits-Modi in der Schema Therapie:
Verletzliches Kind: Fühlt sich einsam, traurig, ängstlich, hilflos.
Ärgerliches/Wütendes Kind: Drückt Wut über Ungerechtigkeit oder nicht erfüllte Bedürfnisse aus.
Impulsives/Undiszipliniertes Kind: Handelt spontan, sucht sofortige Befriedigung, ignoriert Konsequenzen.
Glückliches/Zufriedenes Kind: Fühlt sich geliebt, sicher, verbunden, kann spielen und genießen.
Abseits der Therapieräume hat das „Innere Kind“ eine beeindruckende Karriere in der Popkultur hingelegt. Es ist omnipräsent in Ratgebern, Zeitschriften, Podcasts, auf Social Media und im Coaching-Markt. Warum ist das so? Nun, die Idee, dass unsere Kindheit uns prägt, ist intuitiv einleuchtend. Die Metapher des Kindes ist emotional ansprechend und bietet scheinbar einfache Erklärungen für komplexe Probleme im Erwachsenenleben. Und natürlich lockt das Versprechen von Heilung, Selbstliebe und einem authentischeren Leben. Diese Popularität hat einen riesigen Markt geschaffen – das „Innere Kind“ ist auch ein Geschäft. Viele Menschen nutzen Selbsthilfe-Methoden: Visualisierungen, Tagebuchschreiben, Arbeit mit Fotos oder Affirmationen. Das kann durchaus positive Effekte haben: mehr Selbstwahrnehmung, besseres Verständnis für eigene Muster, mehr Selbstmitgefühl. Es kann ein erster Anstoß sein.
Aber – und das ist ein großes Aber – die Selbsthilfe hat klare Grenzen und birgt Risiken. Populäre Darstellungen vereinfachen oft stark. Das Erkennen eines Musters allein ändert es noch nicht. Viel gravierender ist die Gefahr, beim „Graben“ in der Vergangenheit ohne Begleitung von intensiven Gefühlen überflutet zu werden oder gar alte Traumata zu reaktivieren. Zudem kann die Beschäftigung mit Selbsthilfe dazu führen, dass Menschen mit echten psychischen Erkrankungen (wie Depressionen, Angststörungen, PTBS) keine professionelle Hilfe suchen. Eine übermäßige Fixierung auf die Vergangenheit kann den Blick auf heutige Ressourcen verstellen, und im schlimmsten Fall kann es eine Opferhaltung fördern, statt die eigene Handlungsfähigkeit im Hier und Jetzt zu stärken.
Potenzielle Fallstricke der Selbsthilfe mit dem Inneren Kind:
Oberflächlichkeit: Vereinfachung komplexer Probleme, keine tiefgreifende Veränderung.
Emotionale Überforderung/Retraumatisierung: Auslösung intensiver negativer Gefühle ohne professionelle Unterstützung.
Vernachlässigung professioneller Hilfe: Aufschieben notwendiger Therapie bei psychischen Erkrankungen.
Vergangenheitsfixierung: Mangelnder Fokus auf gegenwärtige Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten.
Förderung einer Opferhaltung: Betonung von Verletzungen ohne Stärkung der Erwachsenen-Verantwortung.
Wann also ist professionelle Hilfe unerlässlich? Ganz klar bei diagnostizierbaren psychischen Störungen wie Depressionen, Angststörungen, PTBS, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen oder Sucht. Auch wenn die Selbsthilfearbeit zu starker emotionaler Destabilisierung führt (anhaltende Traurigkeit, Angst, Überflutung durch Erinnerungen, Schlafstörungen) oder wenn trotz Bemühungen keine Veränderung eintritt, ist der Gang zum Profi angezeigt. Insbesondere die Bearbeitung von Kindheitstraumata gehört in die Hände erfahrener Therapeuten. Ein Therapeut bietet nicht nur Techniken, sondern einen sicheren Raum, diagnostische Kompetenz und die Fähigkeit, Klienten sicher durch schwierige Prozesse zu begleiten. Wenn du merkst, dass dich diese Themen sehr belasten oder du nicht weiterkommst, zögere bitte nicht, dir Unterstützung zu suchen.
Wenn wir das Ganze nun aus einer wissenschaftlichen Perspektive betrachten, wird es kritisch. Für das Konzept des „Inneren Kindes“ an sich und die unspezifische „Innere-Kind-Arbeit“ fehlt die direkte wissenschaftliche Evidenz. Der Begriff ist zu vage, die Methoden nicht standardisiert genug für systematische Forschung. Kritiker bemängeln genau diese Unschärfe, die fehlende Verankerung in der akademischen Psychologie und die Gefahr der Vereinfachung komplexer Probleme. Es besteht auch das Risiko, normale menschliche Schwierigkeiten zu pathologisieren oder eine Opfermentalität zu fördern. Die Popularität zieht leider auch unseriöse Anbieter an. Aber, und das ist wichtig: Die zugrundeliegenden Ideen – der Einfluss der Kindheit, die Bedeutung unerfüllter Bedürfnisse, innere Konflikte – finden durchaus Bestätigung, etwa durch die Forschung zur Bindungstheorie oder durch die Wirksamkeit von Therapien wie Schema Therapie und IFS, die diese Aspekte integrieren. Die Evidenz bezieht sich aber auf diese spezifischen, strukturierten Verfahren, nicht auf das populäre Schlagwort selbst.
Vergleich: Populäres „Inneres Kind“ vs. Strukturierte Therapieansätze
Merkmal | Populäre „Innere-Kind-Arbeit“ (Selbsthilfe) | Schema Therapie (ST) / Internal Family Systems (IFS) |
Konzept | Vage Metapher (Sonnen-/Schattenkind) | Strukturierte Modelle (Modi / Teile, Selbst) |
Definition | Uneinheitlich, oft vereinfacht | Klar definierte Konstrukte |
Methodik | Nicht standardisiert (Visualisierung etc.) | Spezifische, manualisierte Techniken |
Theoret. Grundlage | Eklektisch, oft populärpsychologisch | Fundiert (Bindung, KVT, Tiefenpsychologie etc.) |
Evidenzbasis | Limitiert / Anekdotisch | Empirisch belegt / vielversprechend (RCTs etc.) |
Anwendung | Oft Selbsthilfe, Coaching | Klinische Psychotherapie (spezifische Störungen) |
Risiken (ungelenkt) | Hoch (Retraumatisierung, Oberflächlichkeit) | Geringer im professionellen Rahmen |
Was nehmen wir also mit von dieser Reise? Das „Innere Kind“ ist eine unglaublich wirkmächtige Metapher, die vielen Menschen hilft, einen Zugang zur eigenen Geschichte und Gefühlswelt zu finden. Es kann ein Anstoß zur Selbstreflexion und zu mehr Selbstmitgefühl sein. Aber es ist eben auch ein wissenschaftlich vages Konzept, dessen populäre Anwendung Risiken birgt, vor allem wenn es um tiefe Wunden oder psychische Erkrankungen geht. Der Schlüssel liegt in einem differenzierten Umgang: Wir können die Metapher nutzen, um uns selbst besser zu verstehen, sollten aber populäre Ratgeber kritisch hinterfragen und die Grenzen der Selbsthilfe respektieren. Bei tieferliegenden Problemen oder starkem Leidensdruck führt der Weg zu echter, nachhaltiger Veränderung über professionelle, evidenzbasierte Psychotherapie, die vielleicht ähnliche Konzepte nutzt, aber in einem sicheren, fundierten Rahmen. Es geht letztlich nicht darum, ein „kaputtes“ Kind zu reparieren, sondern darum, alle unsere Anteile – die kindlichen und die erwachsenen – zu integrieren und aus einer reifen, mitfühlenden Perspektive heraus unser Leben im Hier und Jetzt zu gestalten.
Ich hoffe, dieser tiefe Einblick in die Welt des „Inneren Kindes“ war für dich genauso spannend wie für mich! Es ist ein Thema, das uns alle irgendwie berührt, oder? Wenn du mehr solcher Erkundungen in die Welt der Psychologie, Wissenschaft und Kulturgeschichte unternehmen möchtest, lade ich dich herzlich ein, dich für meinen monatlichen Newsletter anzumelden – das Formular findest du oben auf der Seite. Dort teile ich regelmäßig faszinierende Einblicke und Denkanstöße.
Was sind deine Gedanken zum „Inneren Kind“? Resoniert das Konzept bei dir, oder siehst du es eher kritisch? Teile deine Perspektive gerne in den Kommentaren unten – ich freue mich auf den Austausch! Und wenn dir dieser Beitrag gefallen oder geholfen hat, lass doch ein „Like“ da, das würde mich sehr freuen.
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Verwendete Quellen:
Inneres Kind – Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Inneres_Kind
Das innere Kind heilen: Weg zur emotionalen Befreiung - Zentrum der Gesundheit - https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/ratgeber/lebenshilfe/inneres-kind
Inneres Kind: Was ist das? - Selfapy - https://www.selfapy.com/magazin/angst-und-panik/das-innere-kind
Das innere Kind - empiricus - https://empiricus.ch/infos/das-innere-kind
www.selfapy.com - https://www.selfapy.com/magazin/angst-und-panik/das-innere-kind#:~:text=Inneres%20Kind%3A%20Definition,-Was%20ist%20das&text=Das%20innere%20Kind%20ist%20ein%20in%20der%20Psychologie%20verwendetes%20Modell,und%20F%C3%BChlen%20im%20Erwachsenenalter%20beeinflussen.
Das eigene innere Kind verstehen – Leben gezielt gestalten - https://akademie-individualpsychologie.ch/kindheitserinnerungen-krisenmanagement-leben-gestalten/
Das innere Kind verstehen: Stefanie Stahl über Selbstwert, Beziehungen und emotionale Heilung - YouTube - https://www.youtube.com/watch?v=zw_s24jztFQ
Das innere Kind: Wer und was ist das eigentlich? - Elisa Eberhardt - https://elisaeberhardt.de/inneres-kind/
"Das innere Kind" wer ist das eigentlich? - Mechthild Münch - https://koerperpsychotherapie-mannheim.de/blog/das-innere-kind-wer-ist-das-eigentlich
Zum Verständnis des Inneren Kindes - Wiley-VCH - https://application.wiley-vch.de/books/sample/3527715835_c01.pdf
Die Arbeit mit dem inneren Kind – Interview mit Stefanie Stahl - Psylife - https://psylife.de/magazin/inneres-kind-psychotherapie-stefanie-stahl
Essential Secrets of Psychotherapy: The Inner Child | Psychology ... - https://www.psychologytoday.com/us/blog/evil-deeds/200806/essential-secrets-of-psychotherapy-the-inner-child
Psychologisches Wissen kurz erklärt: I wie inneres Kind / innere Kind Arbeit - YouTube - https://www.youtube.com/watch?v=zhTh9kzTmQ4
Traumatherapie | Psychotherapie Kowald - https://psychotherapie-kowald.at/psychotherapie/traumatherapie/
Warum reagiere ich so? - erf.de - https://www.erf.de/lesen/themen/leben/warum-reagiere-ich-so/6866-542-7752
Inneres Kind Heilen & Stärken: Geht Das? - Fanny Patzschke - https://www.fannypatzschke.de/inneres-kind-heilen/
Innere Kind Arbeit - MVZ Psychotherapie in Köln | Odendahl & Brinkmann - https://mvz-odendahl-brinkmann.de/innere-kind-arbeit/
Das Innere-Kinder-Retten | gkahn-traumatherapie - https://gkahn-traumatherapie.de/wp-content/uploads/2018/03/das_innere-kinder-retten-1.pdf
Das innere Kind: Was ist das eigentlich? - Spektrum der Wissenschaft - https://www.spektrum.de/news/das-innere-kind-was-ist-das-eigentlich/2035693
„Inneres Kind“: Was hat es mit dem Hype auf sich? – Utopia.de - https://utopia.de/ratgeber/inneres-kind-psychologen-erklaeren-was-es-mit-hype-auf-sich-hat_535471/
Leseprobe - Klett-Cotta - https://www.klett-cotta.de/_files_media/reading_samples/2879.pdf
Inner child - Wikipedia - https://en.wikipedia.org/wiki/Inner_child
Can Someone Please Explain Inner Child Work? - Wondermind - https://www.wondermind.com/article/inner-child-work/
Inneres Kind: Kritik von einem Verhaltenstherapeuten - Psychologie Heute - https://www.psychologie-heute.de/leben/artikel-detailansicht/42929-groesser-werden-als-das-innere-kind.html
Mit dem Inneren Kind verbinden - 4 Methoden um Kontakt zum Inneren Kind herzustellen - https://innerekinder.de/blog/mit-dem-inneren-kind-verbinden
(PDF) Evaluation of a Schema Therapy-based prevention group program for children and their parents - ResearchGate - https://www.researchgate.net/publication/383827327_Evaluation_of_a_Schema_Therapy-based_prevention_group_program_for_children_and_their_parents
Schema Therapy (ST): Definition, Techniques, Usages and Effectiveness - https://thenestledrecovery.com/rehab-blog/schema-therapy/
IFS vs. Inner Child Work - IFS Guide - https://ifsguide.com/ifs-vs-inner-child-work/
IFS Therapy: Techniques, Benefits, Considerations - Verywell Mind - https://www.verywellmind.com/what-is-ifs-therapy-internal-family-systems-therapy-5195336
Diplomarbeit - PHAIDRA - Universität Wien - https://phaidra.univie.ac.at/download/o:1300291
Putins "Inneres Kind" und andere Pseudo-Expertisen über Psychologie - Übermedien - https://uebermedien.de/93240/putins-inneres-kind-und-andere-pseudo-expertisen-ueber-psychologie/
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