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Design Thinking

Innovation

Design Thinking ist ein nutzerzentrierter Ansatz zur kreativen Problemlösung und Innovation, der ursprünglich aus dem Bereich des Produktdesigns stammt, aber inzwischen in vielen Disziplinen Anwendung findet. Er wurde maßgeblich an der Stanford University und durch das Designunternehmen IDEO entwickelt und popularisiert. Im Kern geht es darum, komplexe Probleme zu verstehen, neue Ideen zu generieren und praktische Lösungen zu entwickeln, die auf den tatsächlichen Bedürfnissen der Endnutzer basieren. Der Prozess ist iterativ, nicht-linear und fördert die Zusammenarbeit interdisziplinärer Teams. Er kombiniert analytisches Denken mit intuitivem und kreativem Vorgehen.


Der Design Thinking-Prozess wird typischerweise in fünf oder sechs Phasen unterteilt, die jedoch nicht streng sequenziell ablaufen müssen, sondern oft Schleifen bilden und parallel bearbeitet werden können. Die erste Phase ist das „Verstehen“ (Empathize). Hierbei tauchen die Teams tief in die Welt der Nutzer ein, um deren Bedürfnisse, Herausforderungen, Emotionen und Verhaltensweisen zu erforschen. Dies geschieht durch Beobachtungen, Interviews, Ethnographie und andere Forschungsmethoden. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die Zielgruppe und den Kontext des Problems zu entwickeln.


Nach dem Sammeln der Erkenntnisse folgt die Phase des „Definierens“ (Define). In dieser Phase werden die gewonnenen Informationen analysiert und synthetisiert, um die Kernprobleme und ungedeckten Bedürfnisse der Nutzer klar zu formulieren. Es geht darum, aus der Fülle der Daten eine prägnante, handlungsleitende Problemstellung abzuleiten, die oft als „Point of View“ (POV) oder „Wie könnten wir...?“-Frage formuliert wird. Diese Definition ist entscheidend, da sie den Fokus für die nachfolgende Ideenfindung vorgibt.


Die dritte Phase ist das „Ideen finden“ (Ideate). Hier geht es darum, möglichst viele und vielfältige Lösungsansätze für die definierte Problemstellung zu generieren. Quantität vor Qualität ist das Motto dieser Phase. Brainstorming, Brainwriting, Mindmapping und andere Kreativitätstechniken kommen zum Einsatz, um konventionelle Denkweisen zu überwinden und innovative Ideen zu entwickeln. Das Ziel ist es, eine breite Palette an potenziellen Lösungen zu schaffen, ohne diese sofort zu bewerten oder einzuschränken.


Anschließend folgt das „Prototyping“ (Prototype). In dieser Phase werden die vielversprechendsten Ideen in greifbare Formen gebracht. Ein Prototyp kann alles sein, von einer Skizze, einem Storyboard, einem Rollenspiel, einem einfachen Modell aus Karton bis hin zu einer digitalen Simulation. Wichtig ist, dass der Prototyp schnell und kostengünstig erstellt werden kann und dazu dient, die Kernfunktionalität oder die Nutzererfahrung der Idee zu veranschaulichen. Es geht darum, Ideen erlebbar zu machen und frühes Feedback zu ermöglichen.


Die letzte Kernphase ist das „Testen“ (Test). Die erstellten Prototypen werden mit echten Nutzern getestet, um Feedback zu sammeln. Dies hilft, Schwachstellen zu identifizieren, Annahmen zu validieren oder zu widerlegen und neue Erkenntnisse über die Nutzerbedürfnisse zu gewinnen. Das Feedback aus der Testphase fließt direkt zurück in den Prozess, oft in Form von Anpassungen des Prototyps, einer Verfeinerung der Problemdefinition oder der Generierung neuer Ideen. Dieser iterative Zyklus aus Verstehen, Definieren, Ideen finden, Prototyping und Testen ist charakteristisch für Design Thinking und ermöglicht eine kontinuierliche Verbesserung der Lösung.


Die Vorteile von Design Thinking liegen in seiner Fähigkeit, Innovationen zu fördern, die tatsächlich auf die Bedürfnisse der Menschen zugeschnitten sind. Es reduziert das Risiko von Fehlentwicklungen, da frühzeitig Nutzerfeedback eingeholt wird. Zudem fördert es eine kollaborative Arbeitsweise, interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine Kultur des Experimentierens und Lernens aus Fehlern. Es ist besonders nützlich für die Lösung von „wicked problems“ – komplexen, mehrdeutigen Problemen, für die es keine offensichtlichen Lösungen gibt. Trotz seiner Beliebtheit erfordert die erfolgreiche Anwendung von Design Thinking eine offene Unternehmenskultur, die Bereitschaft zum Scheitern und Lernen sowie die Verfügbarkeit von Zeit und Ressourcen für die iterativen Schleifen.

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