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Kokainabhängigkeit: Weiße Linie, schwarzer Preis

Das Bild zeigt im Vordergrund eine weiße Kokainlinie auf einer dunklen Oberfläche, daneben eine Rasierklinge und ein stilisiertes Gehirn, in dem leuchtende Punkte Aktivität symbolisieren. Im Hintergrund ist ein abgeholzter Regenwald mit Rauch und abgesperrtem Tatortband zu sehen. Der große Schriftzug lautet: „Kokain: Weiße Linie, schwarzer Preis – Sucht, Gewalt, Umweltzerstörung – was das Gramm wirklich kostet.“

Eine weiße Linie auf dem Clubklo, ein kurzer Kick, ein bisschen „Leistungsbooster“ fürs Wochenende – Kokain wirkt in vielen Köpfen fast schon wie ein schicker Lifestyle-Zusatz. Aber hinter jedem Gramm steckt ein ganzes Universum aus zerstörten Regenwäldern, kriminellen Netzwerken, Neurochemie – und oft: Kokainabhängigkeit.


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Von heiligen Blättern zur modernen Kokainabhängigkeit


Die Geschichte von Kokain beginnt nicht im Nachtclub, sondern in den Hochanden. Dort wurden die Blätter des Cocastrauchs (Erythroxylum coca) seit Jahrtausenden von indigenen Gemeinschaften genutzt – nicht zum „Feiern“, sondern zum Überleben: gegen Höhenkrankheit, Hunger, Erschöpfung. Das Kauen der Blätter setzt das Alkaloid nur langsam frei, die Blutspiegel bleiben niedrig, der Effekt ist eher wie ein starker Tee als wie ein Partyrausch.


Der Bruch kommt im 19. Jahrhundert: 1860 isoliert der Chemiker Albert Niemann das reine Alkaloid Kokain. Aus einem traditionellen Pflanzengebrauch wird plötzlich ein pharmazeutischer Hochleistungswirkstoff. Europäische Ärzte experimentieren begeistert, darunter Sigmund Freud, der Kokain zunächst als Wundermittel gegen Depression und Morphinabhängigkeit feiert. Parallel entdeckt der Augenarzt Carl Koller die lokalanästhetische Wirkung – Operationen am Auge werden erstmals erträglich.


Doch die Euphorie kippt. Schnell zeigt sich: Kokain macht nicht nur wach, sondern auch abhängig, psychotisch und körperlich krank. Freud distanziert sich später selbst von der Substanz. Trotzdem landet Kokain in Alltagsprodukten – das berühmteste Beispiel ist Coca-Cola, das in seinen frühen Rezepturen tatsächlich Kokainextrakte enthielt.


Im 20. Jahrhundert folgt die harte Gegenbewegung: Internationale Abkommen wie die UN-Single-Convention von 1961 stellen Kokain weltweit unter strenge Kontrolle. Medizinisch wird es fast vollständig durch sicherere Lokalanästhetika ersetzt. Übrig bleibt vor allem der illegale Konsum – und damit die heutige Realität: Kokain als Massenware einer globalen Schattenökonomie, mit allen Folgen bis hin zur Kokainabhängigkeit.


Chemie, Dschungellabore und zerstörte Regenwälder


Chemisch gesehen ist Kokain ein Tropan-Alkaloid mit der Summenformel C₁₇H₂₁NO₄. Klingt trocken, hat aber praktische Konsequenzen: Es gibt zwei Formen, die für Konsum und Wirkung entscheidend sind.


In Europa dominiert Kokainhydrochlorid – ein weißes, wasserlösliches Pulver, das meist geschnupft wird. Die „Freebase“ oder „Crack“ hingegen ist die entsäuerte, wachsartige Form, die sich bei deutlich niedrigeren Temperaturen verdampfen lässt und daher geraucht wird. Der Unterschied ist nicht nur chemisch: Crack erreicht das Gehirn extrem schnell, der Rausch kommt wie eine Explosion – und die Kokainabhängigkeit entwickelt sich oft besonders rasch.


Der Weg dorthin ist ein chemischer Albtraum. In versteckten Dschungellaboren werden Kokablätter mit Zement bestreut, mit Laugen versetzt und in Kerosin, Benzin oder Diesel eingeweicht, um die Alkaloide herauszulösen. Aus dieser Brühe fällt zunächst eine „Kokapaste“ aus, die in Teilen Südamerikas bereits als extrem schädlicher Billigrausch („Paco“, „Basuco“) konsumiert wird. Erst in weiteren Schritten wird daraus das kristalline Kokainhydrochlorid.


Die ökologische Bilanz ist verheerend: Regenwald wird großflächig gerodet, um Koka anzubauen. Hunderttausende Hektar tropischer Wälder sind so bereits verschwunden. Chemische Abfälle – Säuren, Lösungsmittel, Ammoniak – werden meist einfach in Flüsse und Böden gekippt. Wer also in Europa eine Linie zieht, zieht indirekt auch eine Linie durch ein Stück Amazonaswald.


Eine makabre Fußnote: In einigen Ländern wird beschlagnahmtes Kokain mit Zement vermischt und zu „Kokainbeton“ verarbeitet, um es irreversibel unbrauchbar zu machen – und damit wortwörtlich in die Fundamente von Gebäuden einzubauen. Wer sagt, Drogen hätten keine bleibenden Spuren, war noch nie auf einer solchen Baustelle.


Was Kokain im Gehirn anrichtet


Warum ist Kokain so verführerisch – und warum endet der vermeintliche „Fun-Konsum“ so oft in Kokainabhängigkeit?


Im Kern kapert Kokain unser Belohnungssystem. Normalerweise wird der Botenstoff Dopamin nach einem angenehmen Reiz (Essen, Sex, Erfolgserlebnis) kurz ausgeschüttet und anschließend über Transporter recycelt. Kokain blockiert genau diese Transporter (DAT), sodass Dopamin im synaptischen Spalt stehen bleibt. Das Belohnungssignal bleibt quasi auf „Dauerfeuer“, vor allem im Nucleus accumbens, einem zentralen Areal des Belohnungssystems. Das fühlt sich zunächst an wie: Energie, Selbstbewusstsein, „Ich kann alles“.


Gleichzeitig hemmt Kokain auch die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin. Noradrenalin treibt Puls und Blutdruck nach oben, schraubt Wachheit und Alarmbereitschaft hoch. Serotonin beeinflusst Stimmung und Schlaf – bei hohen Dosen kann es sogar zu halluzinationsähnlichen Erlebnissen kommen.


Typisch sind drei Phasen eines Kokainrausches:


  • Rush: Minuten bis maximal eine halbe Stunde – Euphorie, Rededrang, vermindertes Schlaf- und Hungergefühl.

  • Kipp-Punkt: Mit nachlassender Wirkung mischen sich Unruhe, Angst, Misstrauen, bis hin zu paranoiden Wahnideen („Alle reden über mich“, „Da krabbelt etwas auf meiner Haut“).

  • Crash: Wenn die Neurotransmitterspeicher leer sind, folgt ein Tief: Erschöpfung, depressive Stimmung, Antriebslosigkeit, oft mit suizidalen Gedanken.


Genau im Crash ist das Craving am stärksten: Der Körper „weiß“, dass eine neue Dosis das Loch kurzzeitig stopfen würde. Wiederholungsschleifen entstehen, die schließlich in eine manifeste Kokainabhängigkeit münden.


Langfristig verändert Kokain das Gehirn strukturell. Bildgebende Studien zeigen eine Atrophie der grauen Substanz, besonders im präfrontalen Kortex (wichtig für Impulskontrolle und Planung), im Hippocampus (Gedächtnis) und in der Amygdala (Angst- und Stressverarbeitung). Wer viel Kokain konsumiert, lernt weniger gut – aber das Gehirn „merkt“ sich drogenbezogene Reize umso besser. Stress, bestimmte Orte oder Menschen können Jahre später noch massives Verlangen auslösen.


Besonders vulnerabel scheinen Menschen mit traumatischen Kindheitserfahrungen: Bei ihnen ist die Verbindung zwischen Angstzentren und Belohnungssystem verstärkt. Übersetzt heißt das: Stress wirkt besonders stark als Auslöser für Kokainkonsum – ein Teufelskreis aus Trauma, Selbstmedikation und Kokainabhängigkeit.


Wenn der Kick lebensgefährlich wird: Körperliche Folgen


Kokain macht nicht nur etwas mit der Psyche, sondern trifft den Körper mit voller Wucht – allen voran das Herz-Kreislauf-System.


Die Kombination aus erhöhtem Puls, gesteigertem Blutdruck und verengten Blutgefäßen führt dazu, dass das Herz mehr Sauerstoff braucht, gleichzeitig aber weniger bekommt. Resultat: Herzinfarkte bei 25-Jährigen ohne klassische Risikofaktoren sind leider kein Mythos. Dazu kommen gefährliche Herzrhythmusstörungen und in Extremfällen ein plötzlicher Herztod.


Ein tückischer Punkt aus der Notfallmedizin: Reine Betablocker sind bei kokaininduzierter Tachykardie problematisch, weil sie die gefäßerweiternde Beta-Wirkung blockieren, während der gefäßverengende Alpha-Effekt ungebremst bleibt. Das kann den Blutdruck weiter in die Höhe jagen. Daher setzen Ärzt:innen in solchen Situationen eher auf Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine und gefäßerweiternde Mittel.


Auch das Gehirn ist gefährdet: Krampfanfälle, Hirnblutungen und Schlaganfälle werden unter Kokain deutlich häufiger. Psychiatrisch kann ein akuter Kokainrausch in ein „excited delirium“ kippen – ein hochaggressiver, chaotischer Zustand mit massivem Stress für Herz und Kreislauf.


Und als wäre das nicht genug, ist das Straßenkokain selbst längst ein Cocktail: Ein großer Teil ist mit Levamisol versetzt, eigentlich ein Entwurmungsmittel für Tiere. Levamisol kann das Knochenmark zerstören, sodass wichtige Immunzellen fehlen. Betroffene können an banalen Infekten schwer erkranken. Typisch sind außerdem schmerzhafte, schwarz verfärbte Hautareale an Ohren, Nase und Wangen – ein Warnsignal, das Dermatolog:innen inzwischen direkt mit Kokainkonsum in Verbindung bringen.


An dieser Stelle: Wenn du selbst konsumierst und solche Symptome bei dir bemerkst – oder wenn du merkst, dass Kokain deinen Alltag bestimmt – sprich bitte mit Ärzt:innen oder einer Suchtberatungsstelle. Es ist kein Zeichen von Schwäche, Hilfe zu holen, sondern von Verantwortung dir selbst gegenüber.


Kokainabhängigkeit behandeln: Warum Wollen allein nicht reicht


Kokainabhängigkeit ist keine Frage von „zu wenig Willenskraft“, sondern eine chronische Hirnerkrankung – mit psychischen, sozialen und körperlichen Komponenten. Das macht die Therapie anspruchsvoll.


Nach Absetzen der Substanz verläuft der Entzug in mehreren Phasen. Auf den Crash mit extremer Müdigkeit und gereizter Stimmung folgt eine längere Phase mit Anhedonie: Dinge, die früher Freude gemacht haben, fühlen sich leer an. Das ist kein Charakterfehler, sondern die Folge eines Belohnungssystems, das auf „Kokain-Level“ kalibriert war und nun erst langsam lernen muss, wieder auf normale Reize zu reagieren. Craving-Wellen können noch Monate oder Jahre später auftreten.


Besonders frustrierend: Während es bei Opiatabhängigkeit gut etablierte Substitutionstherapien gibt, existiert für Kokainabhängigkeit bislang kein zugelassenes Medikament, das zuverlässig vor Rückfällen schützt. Antidepressiva, Dopaminagonisten, sogar Impfstoff-Ansätze wurden getestet – bisher ohne durchschlagenden Erfolg. Medikamente kommen vor allem unterstützend zum Einsatz, etwa bei Schlafstörungen, Depressionen oder Psychosen.


Der Goldstandard der Behandlung ist derzeit verhaltenstherapeutisch – mit einem Ansatz, der zunächst fast banal klingt, aber erstaunlich gut funktioniert: Contingency Management (CM). Dabei werden drogenfreie Urinproben unmittelbar mit Belohnungen verstärkt – Gutscheine, kleine Geldbeträge, Sachpreise. Fällt der Test positiv aus, entfällt die Belohnung. So wird das kaputte Belohnungssystem quasi „umtrainiert“: Nicht die Droge, sondern abstinentes Verhalten wird verstärkt.


Meta-Analysen zeigen, dass CM die Abstinenzraten und die Bindung an Therapieprogramme deutlich erhöht, besonders in Kombination mit Kognitiver Verhaltenstherapie. In Deutschland ist dieser Ansatz bisher jedoch nur punktuell implementiert – rechtliche und finanzielle Hürden bremsen die flächendeckende Anwendung.


Parallel dazu bieten Suchtberatungsstellen, Ambulanzen und Kliniken multimodale Programme an, die Psychotherapie, Sozialarbeit und oft auch Hilfe bei Schulden, Job- oder Wohnungssuche kombinieren. Wenn dich dieses Thema berührt – vielleicht, weil du jemanden kennst, der konsumiert –, schreib gern deine Gedanken in die Kommentare und lass uns darüber diskutieren, wie gute Hilfe in Zukunft aussehen sollte. Und wenn dir dieser Abschnitt geholfen hat, gib dem Beitrag gern ein Like, damit mehr Menschen ihn sehen.


Deutschland im Kokainrausch? Zahlen, Preise, Trends


Wer glaubt, Kokain sei ein Randphänomen für ein paar „High Performer“ in Großstädten, unterschätzt die Lage. Epidemiologische Daten zeigen seit Jahren einen klaren Aufwärtstrend.


Die 12-Monats-Prävalenz bei Erwachsenen hat sich innerhalb weniger Jahre mehr als verdoppelt. Abwasseranalysen aus deutschen Großstädten finden regelmäßig steigende Kokainrückstände – die Droge ist buchstäblich in unseren Kanälen angekommen. Rund jede zehnte Beratung in deutschen Suchtberatungsstellen dreht sich inzwischen primär um Kokain.


Parallel dazu verzeichnen Polizei und Zoll Rekordmengen an Sicherstellungen. 2023 waren es in Deutschland rund 43 Tonnen Kokain – doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Das klingt zunächst nach Erfolg im „War on Drugs“, zeigt aber vor allem eines: Nur wer sehr viel importiert, kann sich solche Verluste leisten. Der Markt ist offensichtlich prall gefüllt.


Die Preisstruktur passt dazu: Trotz Rekordsicherstellungen bleiben die Straßenpreise pro Gramm relativ stabil – im Schnitt um die 70–80 Euro, je nach Region und Qualität. In klassischen Umschlagplätzen wie den Niederlanden ist Kokain noch günstiger, in nordeuropäischen Ländern wie Finnland deutlich teurer. Gleichzeitig steigt die Reinheit des Straßenkokains, was das Risiko von Überdosierungen erhöht.


Kurz gesagt: Kokain ist heute verfügbarer, reiner und im Verhältnis zur Kaufkraft oft günstiger als früher – perfekte Bedingungen für steigende Kokainabhängigkeit.


Schattenrouten: Westafrika als Transitdrehscheibe


Der Weg des Kokains von den Anden auf europäische Partys ist lang – und hinterlässt nicht nur in Südamerika Spuren. Weil direkte Routen nach Europa stärker kontrolliert werden, hat sich Westafrika zu einem zentralen Transitkorridor entwickelt. Länder wie Guinea-Bissau, Mali, Togo oder Nigeria dienen als Umschlagplätze: Container voller Kokain kommen an, werden zwischengelagert, portioniert und weiter in Richtung Europa verschifft.


Was als reiner Transit begann, hat in vielen Regionen einen gefährlichen Spillover-Effekt: Lokale Helfer werden teilweise in Ware bezahlt und beginnen selbst zu dealen oder zu konsumieren. Es entstehen „Crack-Ghettos“ mit massiver sozialer Not, Gewalt und Gesundheitskrisen. In politisch ohnehin fragilen Staaten fördert dies Korruption, schwächt Institutionen und kann Konflikte mitfinanzieren.


Wer also in Hamburg oder Berlin eine Linie zieht, ist ungewollter Teil einer Kette, die von entwaldeten Hängen in den Anden über korrupte Häfen in Westafrika bis zu tödlichen Schießereien in europäischen Hafenstädten reicht. Kokainabhängigkeit ist damit nicht nur ein individuelles, sondern auch ein globalpolitisches Problem.


Gesetze am Limit: Zwischen Betäubungsmittelrecht und Realität


Rechtlich ist Kokain international klar positioniert: Die UN-Single-Convention listet es in der strengsten Kategorie. Produktion und Handel sind nur zu medizinischen und wissenschaftlichen Zwecken erlaubt. Für traditionelle Nutzungen der Cocablätter gibt es begrenzte Ausnahmen – und eine historische Besonderheit: die berühmte „Coca-Cola-Klausel“, die entalkaloisierte Extrakte erlaubt.


In Deutschland ist Kokain in Anlage III des Betäubungsmittelgesetzes geführt: Es ist grundsätzlich verkehrs- und verschreibungsfähig, praktisch spielt es in der Medizin aber kaum noch eine Rolle, weil moderne Lokalanästhetika wesentlich sicherer sind. Für alle, die keine entsprechende Erlaubnis haben, ist Besitz, Handel, Einfuhr oder Weitergabe strafbar.


Spannend (und politisch umstritten) ist der Umgang mit der „geringen Menge zum Eigenverbrauch“. Staatsanwaltschaften können Verfahren einstellen, wenn nur sehr kleine Mengen gefunden werden – die konkreten Obergrenzen unterscheiden sich je nach Bundesland und sind bei sogenannten „harten Drogen“ wie Kokain deutlich niedriger als bei Cannabis. Ein Rechtsanspruch auf Einstellung existiert nicht.


All diese Regelungen konnten eines bislang nicht verhindern: Dass Kokain sich von einem Nischenrauschmittel zur Alltagsdroge entwickelt hat. Das wirft unbequeme Fragen auf: Wie sinnvoll ist ein reiner Repressionsansatz? Wo brauchen wir Schadensminderung (z.B. Drug-Checking, niedrigschwellige Hilfen) – gerade auch, um Kokainabhängigkeit früh zu erkennen und Betroffene nicht zu kriminalisieren, sondern zu unterstützen?


Was tun? Ein ganzheitlicher Blick auf Kokainabhängigkeit


Am Ende bleibt ein ernüchterndes Fazit: Trotz Grenzkontrollen, Polizeieinsätzen und Strafgesetzen ist Kokain so präsent wie nie. Die Droge verbindet in sich gleich mehrere Krisen: eine Gesundheitskrise (Herzinfarkte, Hirnschäden, Kokainabhängigkeit), eine Umweltkrise (Regenwaldrodung, Chemikalienverseuchung), eine soziale Krise (Gewalt, Korruption, Armut in Transit- und Anbauländern) und eine politische Krise (unzureichende Drogenpolitik).


Eine nachhaltige Antwort muss all diese Ebenen einbeziehen:


  • Prävention, die ehrlich über Risiken aufklärt und nicht mit Schreckensbildern arbeitet, sondern mit wissenschaftlichen Fakten und echten Geschichten.

  • Evidenzbasierte Therapie, die Ansätze wie Contingency Management nicht nur in Studien, sondern in der Regelversorgung finanziert.

  • Harm Reduction, etwa durch Drug-Checking-Angebote, die Streckmittel wie Levamisol identifizieren und Todesfälle verhindern können.

  • Internationale Kooperation, die nicht nur Drogenpakete jagt, sondern auch die sozialen und wirtschaftlichen Ursachen in Anbau- und Transitländern adressiert.


Und auf individueller Ebene? Wenn du konsumierst und merkst, dass du die Kontrolle verlierst – oder wenn du dir unsicher bist, wo du stehst – wende dich an eine Suchtberatung oder eine spezialisierte Ambulanz. Viele Stellen beraten anonym und kostenlos. Du bist mit dem Thema Kokainabhängigkeit nicht allein, auch wenn es sich oft genau so anfühlt.


Wenn du mehr solcher hintergründigen Analysen zu Drogen, Gehirn und Gesellschaft möchtest, folge gern meiner Community auf Social Media – dort vertiefen wir viele Themen, beantworten Fragen und diskutieren aktuelle Entwicklungen:



Und jetzt bist du dran: Welche Aspekte von Kokainabhängigkeit und globaler Drogenpolitik beschäftigen dich am meisten? Teile deine Gedanken in den Kommentaren und lass uns weiter darüber sprechen, wie eine kluge, wissenschaftlich fundierte Drogenpolitik im 21. Jahrhundert aussehen kann.

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Quellen:


  1. Drug profile „Cocaine and crack“ – https://www.euda.europa.eu/publications/drug-profiles/cocaine_en

  2. „Kokain, Freud und die Psychoanalyse“ – https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/s-2002-23527.pdf

  3. „Sigmund Freud und das Cocain“ – https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Sigmund%20Freud%20und%20das%20Cocain

  4. United Nations Single Convention on Narcotic Drugs, 1961 – https://www.euda.europa.eu/drugs-library/single-convention-narcotic-drugs-1961_en

  5. „Kokain“ – Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Kokain

  6. „In the fight against drug trafficking: How cocaine becomes building material in Ecuador!“ – https://www.youtube.com/watch?v=IcBjUfEtl6E

  7. „COCA – Das Blatt wenden“ – https://www.globaleslernen.de/sites/default/files/files/pages/Coca-Das-Blatt-wenden-2023%281%29.pdf

  8. „Illegale Drogenproduktion verursacht massive Umweltschäden“ – https://www.drogenmachtweltschmerz.de/2019/07/illegale-drogenproduktion-verursacht-massive-umweltschaeden/

  9. „Kokain“ – DocCheck Flexikon – https://flexikon.doccheck.com/de/Kokain

  10. „Die Stadien der Kokainwirkung“ – https://www.drugcom.de/wissenstests/kokain/weitere-informationen-zu-kokain/die-stadien-der-kokainwirkung/

  11. „Cocaine Withdrawal Timeline: Symptoms, Duration and Treatment“ – https://www.orlandorecovery.com/drug-addiction-resources/cocaine/withdrawal-timeline/

  12. „Kokain schädigt das Gehirn nachhaltig“ – https://hirnstiftung.org/kokain-schaedigt-das-gehirn-nachhaltig/

  13. „Enhanced Amygdala-Striatal Functional Connectivity during the Processing of Cocaine Cues…“ – https://www.frontiersin.org/journals/psychiatry/articles/10.3389/fpsyt.2018.00070/full

  14. „Kokain – Spezielle Fachgebiete – MSD Manual Profi-Ausgabe“ – https://www.msdmanuals.com/de/profi/spezielle-fachgebiete/illegale-drogen-und-rauschmittel/kokain

  15. „Kokain-induzierte Vaskulitiden und Vaskulitis-Mimics“ – https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10495486/

  16. „Topthema: Levamisol – Gefährlicher Verschnitt in Kokain“ – https://www.drugcom.de/newsuebersicht/topthemen/levamisol-gefaehrlicher-verschnitt-in-kokain/

  17. „Efficacy of contingency management for cocaine dependence treatment“ – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23244344/

  18. S3-Leitlinie „Stimulanzien-bezogene Störungen“ – https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/038-031

  19. Suchtberatung DRK – https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/gesundheit-und-praevention/suchtberatung/

  20. „Reitox-Bericht 2024“ / Bundesdrogenbeauftragte – https://www.bundesdrogenbeauftragter.de/presse/detail/reitox-bericht-2024/

  21. „Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität 2023“ – https://www.bka.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Presse_2024/pm240626_BLB_Rauschgift.pdf?__blob=publicationFile&v=4

  22. „Was kostet Kokain…?“ – Anwaltsbüro im Hegarhaus – https://www.anwaltsbuero-im-hegarhaus.de/10-was-kostet-kokain-marihuana-haschisch-chrystel-lsd-ecstasy-oder-heroin/

  23. „Infografik: So viel kostet Kokain in Europa“ – Statista – https://de.statista.com/infografik/30353/durchschnittlicher-strassenverkaufspreis-fuer-ein-gramm-kokain-in-europa/

  24. „Impulse für die Drogenpolitik in Westafrika“ – https://www.swp-berlin.org/publications/products/aktuell/2016A29_vrr.pdf

  25. „AFRIKA/TOGO – Die sozialen Folgen des Drogenhandels in Westafrika“ – http://www.fides.org/de/news/15925-AFRIKA_TOGO_Die_sozialen_Folgen_des_Drogenhandels_in_Westafrika_der_Fall_Togo

  26. Anlage III BtMG – https://www.gesetze-im-internet.de/btmg_1981/anlage_iii.html

  27. „Geringe Menge zum Eigenbedarf, Einstellung § 31a BtMG“ – https://www.rgra.de/einstellung-geringe-menge-zum-eigenbedarf/

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