Der Determinismus ist eine philosophische Lehre, die besagt, dass alle Ereignisse, einschließlich menschlicher Handlungen und Entscheidungen, kausal durch vorhergehende Ereignisse und Naturgesetze vollständig bestimmt sind. Es gibt demnach keine Zufälligkeit im eigentlichen Sinne; alles, was geschieht, musste geschehen, weil es durch eine ununterbrochene Kette von Ursachen und Wirkungen vorbestimmt ist. Diese Vorstellung impliziert, dass der gegenwärtige Zustand des Universums eine unvermeidliche Konsequenz seines vorherigen Zustands ist und seinerseits den zukünftigen Zustand vollständig determiniert. Ein deterministisches Weltbild postuliert, dass bei Kenntnis aller Anfangsbedingungen und Naturgesetze der gesamte zukünftige Verlauf des Universums prinzipiell vorhergesagt werden könnte.
Die Wurzeln des Determinismus reichen bis in die antike Philosophie zurück, beispielsweise bei den Atomisten wie Demokrit und Leukipp, die eine mechanistische Weltanschauung vertraten, in der alles aus sich bewegenden Atomen und dem leeren Raum besteht und kausal bedingt ist. Im Mittelalter wurde der theologische Determinismus diskutiert, der besagt, dass Gottes Allwissenheit und Allmacht alle Ereignisse, einschließlich menschlicher Entscheidungen, vorherbestimmen. Eine prominente Figur dieser Debatte war Augustinus. In der Neuzeit prägte der wissenschaftliche Fortschritt, insbesondere Isaac Newtons Mechanik, den kausalen Determinismus, der die Welt als ein riesiges Uhrwerk begreift, dessen zukünftiger Zustand aus seinem gegenwärtigen Zustand exakt berechnet werden könnte, wenn man alle Anfangsbedingungen und Naturgesetze kennen würde. Eine weitere Form ist der logische Determinismus, der annimmt, dass zukünftige Ereignisse bereits jetzt wahr oder falsch sind, und dass dies ihre Notwendigkeit impliziert, unabhängig von kausalen Ketten.
Eine der zentralen und kontroversesten Debatten im Zusammenhang mit dem Determinismus ist die Frage nach der menschlichen Willensfreiheit. Wenn alle Ereignisse determiniert sind, scheint es keine echte Wahl zu geben, und die Vorstellung von moralischer Verantwortung, Schuld oder Verdienst wird problematisch. Hierbei unterscheiden sich philosophische Positionen wie der Kompatibilismus, der versucht, Determinismus und Willensfreiheit miteinander zu vereinbaren, indem Freiheit oft als die Fähigkeit verstanden wird, gemäß den eigenen Wünschen und Gründen zu handeln, auch wenn diese Wünsche selbst determiniert sind. Im Gegensatz dazu steht der Inkompatibilismus, der die beiden Konzepte als unvereinbar betrachtet. Inkompatibilisten teilen sich wiederum in Libertarier (die an die Willensfreiheit glauben und den Determinismus ablehnen) und harte Deterministen (die den Determinismus akzeptieren und die Willensfreiheit ablehnen) auf.
In der Physik wurde der Determinismus lange Zeit als Grundprinzip angesehen. Die klassische Mechanik schien ein vollständig deterministisches Universum zu beschreiben. Mit der Entwicklung der Quantenmechanik im 20. Jahrhundert entstanden jedoch neue Fragen. Die Unschärferelation und die probabilistische Natur quantenmechanischer Prozesse legten nahe, dass auf der subatomaren Ebene eine intrinsische Zufälligkeit existieren könnte, die den strikten kausalen Determinismus aufbricht. Dies führte zu Debatten darüber, ob das Universum auf fundamentaler Ebene indeterministisch ist oder ob es