Ein Ektoparasit ist ein Organismus, der auf der äußeren Oberfläche seines Wirtes lebt und sich von dessen Gewebe, Blut, Schleim oder Hautschuppen ernährt. Im Gegensatz zu Endoparasiten, die im Inneren des Wirtes leben, befinden sich Ektoparasiten stets außerhalb des Wirtskörpers, können aber auch in äußeren Körperhöhlen wie Ohren oder Nasenlöchern vorkommen. Diese Lebensweise erfordert spezielle Anpassungen an die äußeren Bedingungen, wie beispielsweise die Fähigkeit, sich festzuklammern, Temperaturschwankungen zu widerstehen und dem Putzverhalten des Wirtes standzuhalten. Die Interaktion zwischen Ektoparasit und Wirt ist eine Form des Parasitismus, bei der der Parasit einen Nutzen zieht, während dem Wirt in der Regel Schaden zugefügt wird, sei es durch direkten Gewebeverlust, Blutentzug, Reizungen oder die Übertragung von Krankheitserregern.
Zu den bekanntesten Ektoparasiten gehören Insekten wie Flöhe, Läuse und Wanzen sowie Spinnentiere wie Zecken und Milben. Flöhe sind flügellose Insekten, die sich von Blut ernähren und für ihre Sprungfähigkeit bekannt sind, um zwischen Wirten zu wechseln. Läuse, ebenfalls flügellos, sind hochspezialisiert auf bestimmte Wirtsarten und leben im Haar oder Gefieder, wo sie sich von Hautschuppen oder Blut ernähren. Zecken heften sich an die Haut an und saugen Blut über längere Zeiträume, wobei sie oft Vektoren für schwerwiegende Krankheiten wie Borreliose oder FSME sind. Milben sind mikroskopisch klein und können verschiedene Hauterkrankungen wie Krätze verursachen. Auch bestimmte Pilze, die auf der Haut oder im Fell wachsen, können als Ektoparasiten angesehen werden, da sie sich von keratinhaltigen Substanzen ernähren und Hautirritationen hervorrufen.
Ektoparasiten haben vielfältige Mechanismen entwickelt, um sich an ihren Wirten festzuhalten und Nahrung aufzunehmen. Zecken und Milben besitzen spezialisierte Mundwerkzeuge, die es ihnen ermöglichen, die Haut zu durchdringen und Blut zu saugen, oft mit Hilfe von gerinnungshemmenden Substanzen im Speichel, die einen kontinuierlichen Blutfluss gewährleisten. Flöhe und Läuse haben kräftige Klauen an ihren Beinen, um sich im Fell oder Haar des Wirtes zu verhaken, während ihre Mundwerkzeuge für das Stechen und Saugen optimiert sind. Bettwanzen, die primär den Menschen befallen, sind nachtaktiv und ernähren sich ebenfalls von Blut, wobei sie sich tagsüber in Ritzen und Spalten verstecken. Viele Ektoparasiten sind auch in der Lage, Anästhetika oder juckreizstillende Substanzen in den Wirt einzubringen, um unentdeckt zu bleiben und den Saugvorgang zu erleichtern.
Die Auswirkungen von Ektoparasiten auf ihre Wirte können vielfältig sein und reichen von geringfügigen Belästigungen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen. Direkte Schäden umfassen Blutverlust, der bei massivem Befall zu Anämie führen kann, sowie Hautirritationen, Juckreiz, Entzündungen und allergische Reaktionen auf Speichel oder Exkremente der Parasiten. Das ständige Kratzen und Lecken des Wirtes kann zu sekundären bakteriellen Infektionen und Haarausfall führen. Eine der größten Gefahren, die von Ektoparasiten ausgeht, ist jedoch ihre Rolle als Vektoren für die Übertragung von Krankheitserregern. Zecken übertragen Viren (z.B. FSME-Virus), Bakterien (z.B. Borrelia burgdorferi) und Protozoen (z.B. Babesia). Flöhe können Bandwürmer oder den Erreger der Pest (Yersinia pestis) übertragen. Läuse sind für die Verbreitung von Fleckfieber verantwortlich, und Mücken, obwohl oft als temporäre Ektoparasiten betrachtet, sind die bekanntesten Vektoren für Malaria, Dengue-Fieber und Zika-Virus.
Ektoparasiten haben im Laufe der Evolution eine Reihe bemerkenswerter Anpassungen entwickelt, um ihre spezifische Lebensweise zu optimieren. Dazu gehören morphologische Merkmale wie abgeflachte Körper, die ein leichtes Gleiten durch Haare oder Federn ermöglichen (z.B. Flöhe, Läuse), oder kräftige Beine mit Haken und Krallen zum Festhalten. Physiologische Anpassungen umfassen die Fähigkeit, über längere Zeiträume ohne Nahrung auszukommen, oder die Produktion von Speichelsekreten, die Blutgerinnung hemmen und Immunreaktionen des Wirtes unterdrücken. Manche Ektoparasiten zeigen auch komplexe Verhaltensweisen, wie die Suche nach einem Wirt durch Geruch, Wärme oder Kohlendioxidemissionen. Ökologisch spielen Ektoparasiten eine wichtige Rolle in Ökosystemen, indem sie die Fitness ihrer Wirte beeinflussen und somit Populationsdynamiken und die natürliche Selektion mitgestalten. Sie sind auch Indikatoren für die Gesundheit von Tierpopulationen und können Aufschluss über die Verbreitung von Krankheiten in bestimmten Gebieten geben.
Die Bekämpfung und Prävention von Ektoparasiten ist sowohl in der Tiermedizin als auch in der Humanmedizin von großer Bedeutung. Bei Haustieren werden häufig topische Präparate wie Spot-ons, Halsbänder oder Shampoos verwendet, die Insektizide oder Akarizide enthalten, um Flöhe, Zecken und Milben abzutöten oder abzuschrecken. Auch orale Medikamente sind verfügbar, die systemisch wirken. Im Bereich der öffentlichen Gesundheit konzentrieren sich Maßnahmen auf die Reduzierung von Vektorpopulationen (z.B. Mückenbekämpfung), die persönliche Schutzkleidung (z.B. lange Kleidung, Repellents) und die Aufklärung über Hygienemaßnahmen. Bei einem Befall mit Kopfläusen bei Menschen kommen spezielle Shampoos und Kämme zum Einsatz. Die Umgebungshygiene spielt ebenfalls eine Rolle, da viele Ektoparasiten einen Teil ihres Lebenszyklus außerhalb des Wirtes verbringen, beispielsweise in Betten, Teppichen oder Ritzen. Eine integrierte Schädlingsbekämpfung, die verschiedene Strategien kombiniert, ist oft am effektivsten, um die Belastung durch Ektoparasiten zu minimieren und die Übertragung von Krankheiten zu verhindern.