Das Perihel bezeichnet den Punkt auf der elliptischen Umlaufbahn eines Himmelskörpers, an dem dieser seinem Zentralgestirn, in unserem Sonnensystem der Sonne, am nächsten ist. Der Begriff leitet sich von den griechischen Wörtern "peri" (nahe) und "helios" (Sonne) ab. Für Planeten, Kometen und Asteroiden ist das Perihel ein entscheidender Punkt in ihrer Bahn, der signifikante Auswirkungen auf ihre Geschwindigkeit und die empfangene Strahlungsmenge hat.
Die Umlaufbahnen der Himmelskörper um die Sonne sind, wie von Johannes Kepler in seinen Gesetzen beschrieben, keine perfekten Kreise, sondern Ellipsen. Die Sonne befindet sich dabei in einem der beiden Brennpunkte dieser Ellipse. Das Perihel ist somit derjenige der beiden Apsidenpunkte, der näher am Zentralgestirn liegt, während der entfernteste Punkt als Aphel bezeichnet wird. Für die Erde fällt das Perihel typischerweise auf Anfang Januar, obwohl der genaue Zeitpunkt aufgrund von Bahnstörungen leicht variieren kann.
Ein Himmelskörper bewegt sich im Perihel, gemäß dem zweiten Keplerschen Gesetz, am schnellsten. Das Gesetz besagt, dass die Verbindungslinie zwischen dem Zentralgestirn und dem Himmelskörper in gleichen Zeitintervallen gleiche Flächen überstreicht. Um dies zu erreichen, muss der Körper, wenn er näher am Zentralgestirn ist, eine höhere Bahngeschwindigkeit aufweisen als im Aphel, wo er sich langsamer bewegt. Diese Geschwindigkeitsänderung ist eine direkte Folge der Erhaltung des Drehimpulses im Gravitationsfeld.
Obwohl die Erde ihr Perihel im Januar durchläuft, hat dies aufgrund der Neigung der Erdachse keinen signifikanten Einfluss auf die Jahreszeiten. Die Jahreszeiten werden primär durch den Neigungswinkel der Erdachse zur Ekliptikebene bestimmt, welcher die Sonneneinstrahlung auf den verschiedenen Hemisphären variiert. Im Januar ist die Nordhalbkugel von der Sonne weggeneigt, was dort Winter verursacht, obwohl die Erde der Sonne am nächsten ist. Die geringfügig höhere Sonneneinstrahlung im Perihel wird durch diesen dominanten Effekt überlagert.
Das Konzept des Perihels ist nicht auf die Sonne beschränkt. Für Himmelskörper, die einen anderen Stern umkreisen, wird der sternnächste Punkt als Periastron bezeichnet. Wenn ein Satellit die Erde umkreist, spricht man vom Perigäum. Bei einem Objekt, das einen anderen Planeten umkreist, wird der Begriff entsprechend angepasst, beispielsweise Perizentrum. Diese spezifischen Bezeichnungen helfen, die Bezugspunkte in verschiedenen Gravitationssystemen klar zu definieren und zu unterscheiden.
Die Kenntnis des Perihels und Aphels ist entscheidend für die Berechnung von Umlaufbahnen, insbesondere bei Missionen zu anderen Planeten oder Kometen. Die genaue Bestimmung dieser Apsidenpunkte ermöglicht es, Treibstoff zu sparen und die Flugrouten optimal zu planen. Auch für die Erforschung von Exoplaneten und Doppelsternsystemen spielt das Verständnis der Bahneigenschaften an diesen extremen Punkten eine wichtige Rolle.