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Saros-Zyklus

Astronomie

Der Saros-Zyklus ist ein faszinierendes astronomisches Phänomen, das die periodische Wiederkehr von Sonnen- und Mondfinsternissen beschreibt. Er umfasst eine Zeitspanne von etwa 18 Jahren, 11 Tagen und 8 Stunden (genauer: 6585,3213 Tage). Diese Periode ermöglicht es, Finsternisse mit sehr ähnlichen geometrischen Konfigurationen der Sonne, Erde und des Mondes vorherzusagen, wenn auch an unterschiedlichen geografischen Orten auf der Erde. Die Kenntnis dieses Zyklus reicht bis in die Antike zurück, wo er bereits von den Babyloniern zur Vorhersage von Finsternissen genutzt wurde.


Die Wirksamkeit des Saros-Zyklus beruht auf der nahezu perfekten Übereinstimmung von drei verschiedenen Mondperioden. Innerhalb eines Saros-Zyklus durchläuft der Mond 223 synodische Monate, was die Zeit von einem Neumond zum nächsten beschreibt und für die Phasen des Mondes verantwortlich ist. Gleichzeitig finden 242 drakonitische Monate statt, die die Zeitspanne zwischen zwei aufeinanderfolgenden Passagen des Mondes durch den gleichen Bahnknotenpunkt (die Schnittpunkte der Mondbahn mit der Ekliptik) darstellen. Finsternisse können nur auftreten, wenn der Mond nahe an einem dieser Knotenpunkte steht.


Des Weiteren umfasst ein Saros-Zyklus 239 anomalistische Monate, die die Zeitspanne zwischen zwei aufeinanderfolgenden Passagen des Mondes durch sein Perigäum, den erdnächsten Punkt seiner Bahn, beschreiben. Die nahezu exakte Übereinstimmung dieser drei Perioden – 223 synodische Monate (6585,3213 Tage), 242 drakonitische Monate (6585,360 Tage) und 239 anomalistische Monate (6585,538 Tage) – ist der Schlüssel zur Vorhersage von Finsternissen. Die geringfügige Abweichung, insbesondere die verbleibenden rund 8 Stunden (0,3213 Tage), führt dazu, dass jede nachfolgende Finsternis im Zyklus um etwa 120 Längengrade westlicher auf der Erde sichtbar ist.


Jeder Saros-Zyklus ist Teil einer längeren „Saros-Reihe“ (Saros Series), die über einen Zeitraum von 1200 bis 1500 Jahren hinweg Finsternisse hervorbringt. Eine solche Reihe beginnt mit einer partiellen Finsternis nahe einem der Pole, wandert dann über die Jahrhunderte allmählich in äquatornähere Breiten, wird zu totalen oder ringförmigen Finsternissen und endet schließlich wieder als partielle Finsternis am entgegengesetzten Pol. Eine typische Saros-Reihe umfasst zwischen 70 und 85 Finsternisse, davon etwa 29 partielle, 10 ringförmige, 12 hybride und 15 totale Sonnenfinsternisse, sowie eine ähnliche Anzahl von Mondfinsternissen.


Die präzise Kenntnis des Saros-Zyklus war und ist von unschätzbarem Wert für die astronomische Forschung und die praktische Vorhersage von Finsternissen. Er demonstriert die rhythmische Ordnung im Sonnensystem und ermöglicht es uns, Hunderte von Jahren in die Vergangenheit und Zukunft zu blicken, um diese spektakulären Himmelsereignisse zu rekonstruieren oder vorherzusagen. Diese zyklische Natur der Himmelsmechanik ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Vorhersagbarkeit kosmischer Bewegungen.

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