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Synästhesie

Neurologie

Traumhafte, fließende Illustration im Format 1:1: Eine Person mit geschlossenen Augen ist zentral dargestellt – friedlich, entspannt, inmitten einer surrealen Atmosphäre. Um sie herum schweben leuchtende Sinnesobjekte: bunte Zahlen, tanzende Noten, abstrakte Farbwellen und stilisierte Geräuschlinien. Sie wirken wie zarte Schmetterlinge, die miteinander verschmelzen und in sanften Pastelltönen (Rosa, Himmelblau, Sonnengelb) eine visuelle Symphonie der Synästhesie erzeugen. Der Hintergrund ist weich verschwommen und verstärkt den verträumten, fast meditativen Charakter.

Stell dir vor, du hörst ein Lied – und siehst Farben. Oder du liest das Wort „Dienstag“ – und es schmeckt nach Vanille. Willkommen in der Welt der Synästhesie, einem neurologischen Super-Feature, das Sinne mixt wie ein DJ seine Beats.


Synästhesie (von griechisch syn = zusammen, aisthesis = Wahrnehmung) bezeichnet die Verschmelzung zweier oder mehrerer Sinneseindrücke, die normalerweise getrennt verarbeitet werden. Menschen mit Synästhesie – sogenannte Synästhet:innen – erleben z. B. Buchstaben farbig, hören Formen oder verbinden Musik mit räumlichen Bewegungen. Und nein, das ist keine Halluzination. Es ist ihr ganz normaler Alltag.


In der Neurowissenschaft gilt Synästhesie als eine besondere Form der Wahrnehmungsverknüpfung. Man geht davon aus, dass bei Synästhet:innen bestimmte Areale im Gehirn stärker miteinander vernetzt sind – z. B. der Bereich fürs Sehen mit dem für Sprache oder Zahlen. Wenn dann ein Reiz – sagen wir, ein „E“ – auftaucht, feuert nicht nur das Sprachzentrum, sondern auch das Farbzentrum mit: Voilà, das „E“ erscheint z. B. rot.


Es gibt viele Formen von Synästhesie – die häufigste ist die Graphem-Farb-Synästhesie: Buchstaben oder Zahlen haben feste Farben. Andere erleben sogenannte Ton-Farb-Synästhesie (Klänge erscheinen bunt), Raum-Zeit-Synästhesie (z. B. eine „sichtbare“ Jahreskalenderform) oder auch ungewöhnlichere Varianten wie Geschmack-Wort-Synästhesie (z. B. schmeckt das Wort „Buchhaltung“ nach kaltem Spinat).


Und das Spannende: Synästhesie ist keine Krankheit. Im Gegenteil – viele empfinden sie als Bereicherung oder sogar als kreative Inspiration. Künstler:innen wie Pharrell Williams, Lady Gaga oder Wassily Kandinsky sind bekannte Beispiele. Es gibt Hinweise, dass Synästhet:innen bei bestimmten kreativen oder gedächtnisbezogenen Aufgaben sogar Vorteile haben – immerhin ist ein „grünes M“ deutlich einprägsamer als ein schwarzes.


Fun Fact: Die meisten Synästhet:innen bemerken erst spät, dass ihre Wahrnehmung ungewöhnlich ist – weil sie dachten, alle anderen erleben Zahlen auch als orange oder Mittwoche als lauwarm.

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