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Impessionismus

Kunstgeschichte

Der Impressionismus war eine revolutionäre Kunstbewegung, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Frankreich entwickelte und die Malerei grundlegend veränderte. Sein Hauptanliegen war es, den flüchtigen Moment, die atmosphärischen Bedingungen und die Wirkung des Lichts auf Objekte und Landschaften festzuhalten, anstatt eine exakte, realistische Darstellung zu liefern. Die Künstler dieser Epoche brachen bewusst mit den starren Konventionen der akademischen Malerei, die lange Zeit die Kunstszene dominiert hatte und historische, mythologische oder religiöse Themen in einer idealisierten Form bevorzugte. Stattdessen wandten sie sich alltäglichen Motiven zu und experimentierten mit neuen Techniken, um ihre unmittelbaren Eindrücke auszudrücken. Der Begriff selbst, ursprünglich abfällig gemeint, leitet sich von Claude Monets Gemälde „Impression, soleil levant“ (Eindruck, Sonnenaufgang) aus dem Jahr 1872 ab, das 1874 in der ersten unabhängigen Ausstellung der Gruppe gezeigt wurde und von dem Kritiker Louis Leroy spöttisch aufgegriffen wurde. Dennoch etablierte sich der Name schnell als Bezeichnung für die gesamte Bewegung.


Ein zentrales Merkmal des Impressionismus ist die sichtbare Pinselführung. Die Farben wurden oft unvermischt auf die Leinwand aufgetragen, um eine maximale Leuchtkraft zu erzielen, und die Künstler nutzten komplementäre Farben, um Schattierungen und Lichteffekte darzustellen. Das Ziel war nicht, die Objekte präzise zu definieren, sondern die Vibration des Lichts und die Textur der Oberfläche zu vermitteln. Viele Impressionisten verließen ihre Ateliers, um „en plein air“ – im Freien – zu malen, was es ihnen ermöglichte, die wechselnden Lichtverhältnisse und die Atmosphäre direkt zu studieren und in ihren Werken einzufangen. Diese direkte Beobachtung der Natur und des städtischen Lebens war entscheidend für ihre Arbeitsweise und führte zu einer Frische und Spontaneität, die in der traditionellen Malerei selten zu finden war. Sie suchten nach der subjektiven Erfahrung des Sehens und der emotionalen Resonanz eines Augenblicks.


Die Motivwahl der Impressionisten war breit gefächert und umfasste Landschaften, Stadtansichten, Porträts, Stillleben und Szenen des modernen Lebens. Sie malten Gärten, Flüsse, Parks, Boulevards, Cafés, Ballettaufführungen und das einfache Leben der Menschen. Claude Monet ist bekannt für seine Serienbilder, in denen er dasselbe Motiv – wie die Kathedrale von Rouen oder Seerosen – zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten darstellte, um die subtilen Veränderungen des Lichts und der Farbe zu erkunden. Pierre-Auguste Renoir konzentrierte sich oft auf die Darstellung von Menschen in geselliger Runde, wobei er die Freude und Leichtigkeit des Augenblicks festhielt. Edgar Degas hingegen widmete sich bevorzugt Tänzerinnen und Rennpferden, wobei er ungewöhnliche Perspektiven und Momentaufnahmen wählte, die an die Fotografie erinnerten. Camille Pissarro und Alfred Sisley malten vorwiegend Landschaften, während Berthe Morisot und Mary Cassatt sich oft auf häusliche Szenen und Porträts von Frauen und Kindern konzentrierten. Édouard Manet, obwohl er nie offiziell der Gruppe beitrat, gilt als wichtiger Wegbereiter des Impressionismus und beeinflusste viele seiner Künstler durch seine moderne Themenwahl und Malweise.


Die anfängliche Rezeption des Impressionismus war oft von Spott und Ablehnung geprägt. Kritiker empfanden die lockere Pinselführung und die scheinbar unvollendeten Werke als mangelhaft und skandalös. Doch die Künstler blieben ihren Überzeugungen treu und organisierten eigene Ausstellungen, um ihre Werke einem Publikum zu präsentieren. Im Laufe der Zeit gewann die Bewegung an Anerkennung und beeinflusste maßgeblich die Entwicklung der modernen Kunst. Sie ebnete den Weg für nachfolgende Stilrichtungen wie den Post-Impressionismus, den Fauvismus und den Expressionismus, indem sie die traditionellen Regeln der Darstellung aufbrach und die individuelle Wahrnehmung und den Ausdruck in den Vordergrund stellte. Die Betonung von Licht, Farbe und der subjektiven Erfahrung ist bis heute ein grundlegendes Element in vielen künstlerischen Strömungen und hat die Art und Weise, wie wir Kunst betrachten und verstehen, nachhaltig verändert.

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