Die phantastische Geschichte der Kreuzritter: Zwischen heiligem Auftrag und blutigem Verrat
- Benjamin Metzig
- 1. Aug.
- 11 Min. Lesezeit

Stellt euch eine Welt vor, die aus den Fugen geraten ist. Ein Europa, in dem sich Ritter in endlosen, blutigen Fehden zerfleischen. Ein einst mächtiges Reich im Osten, das am Rande des Kollapses zittert. Und eine neue, unaufhaltsam scheinende Macht, die aus den Steppen Asiens emporgestiegen ist und alles zu verschlingen droht. Das ist die Welt des späten 11. Jahrhunderts. Und genau in diesem Hexenkessel aus Angst, Gewalt und tiefem Glauben wird eine einzige Rede ein Feuer entfachen, das zwei Jahrhunderte lang brennen und die Welt für immer verändern wird.
Wir begeben uns heute auf eine atemberaubende Reise in eine der widersprüchlichsten und faszinierendsten Epochen der Menschheitsgeschichte. Wir tauchen ein in die Welt der Kreuzzüge – eine Geschichte von unerschütterlichem Glauben und unvorstellbarer Brutalität, von strahlenden Helden und machtgierigen Strategen, von heiligem Eifer und knallharten Wirtschaftsinteressen. Schnallt euch an, das wird ein Ritt!
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Eine Welt am Rande des Nervenzusammenbruchs: Die Geschichte der Kreuzritter
Um zu verstehen, warum Hunderttausende Menschen plötzlich alles stehen und liegen ließen, um Tausende von Kilometern in ein ungewisses Schicksal zu marschieren, müssen wir die Weltkarte von 1095 aufschlagen und die drei großen Player dieses Dramas betrachten.
Player 1: Das zerstrittene christliche Abendland.
Stellt euch Westeuropa nicht als geeinte Front vor, sondern eher als einen riesigen, schlecht gelaunten Haufen von Testosteron-geladenen Rittern, die ständig nach einer Gelegenheit suchen, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Diese neue Kriegerkaste war eine Plage, und die Kirche versuchte verzweifelt, diese Gewalt mit Regeln wie dem "Gottesfrieden" irgendwie in den Griff zu bekommen – mit mäßigem Erfolg. Mitten in diesem Chaos tobte ein epischer Machtkampf zwischen dem Papst und dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Der sogenannte Investiturstreit war im Grunde die Frage: Wer ist der wahre Boss der Christenheit? Papst Urban II., einer der Protagonisten unserer Geschichte, war quasi im Exil, während in Rom ein von Kaiser Heinrich IV. unterstützter Gegenpapst saß. Urban brauchte dringend einen genialen Schachzug, um seine Autorität zu beweisen. Er musste zeigen, dass er – und nur er – die gesamte Christenheit hinter sich einen konnte. Und die Idee, die kriegslüsterne Energie der Ritter auf ein äußeres Ziel zu lenken, kam ihm da gerade recht.
Player 2: Das belagerte Byzantinische Reich.
Im Osten lag das Oströmische Reich, Byzanz, quasi auf der Intensivstation. Dieses Reich, der direkte Erbe Roms und das Zentrum der orthodoxen Christenheit, war seit Jahrhunderten das Schutzschild Europas gegen die islamische Expansion. Doch 1071 passierte die Katastrophe: In der Schlacht bei Manzikert wurde das byzantinische Heer von den Seldschuken vernichtend geschlagen. Ein riesiger Teil Anatoliens – das Herzstück des Reiches, seine Kornkammer und Rekrutierungsbasis – ging verloren. In seiner Not schickte der byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos im Frühjahr 1095 Gesandte nach Italien. Sein Hilferuf war rein pragmatisch: "Schickt uns ein paar eurer kampferprobten Söldner-Ritter, damit wir unser Land zurückholen können!" Er hatte keine Ahnung, dass sein pragmatischer Hilferuf in Rom zu einem gigantischen, ideologisch aufgeladenen heiligen Krieg umgedeutet werden würde.
Player 3: Die unaufhaltsamen Seldschuken.
Und wer waren diese Seldschuken, die Byzanz so zusetzten? Ein Turkvolk aus Zentralasien, das erst vor Kurzem zum sunnitischen Islam konvertiert war und nun mit dem Eifer von Neubekehrten ein riesiges Reich eroberte. 1070 nahmen sie auch Jerusalem ein. Zwar stand die Heilige Stadt schon seit dem 7. Jahrhundert unter muslimischer Herrschaft, doch unter den Seldschuken schien sich die Lage für christliche Pilger dramatisch verschlechtert zu haben. Berichte von zerstörten Pilgerwegen, Schikanen und grausamen Verfolgungen machten in Europa die Runde. Ob diese Geschichten wahr waren oder von der päpstlichen Propaganda gezielt aufgebauscht wurden, ist unter Historikern bis heute umstritten. Aber Fakt ist: Sie schufen ein unglaublich wirkungsvolles Bild. Ein Bild von unterdrückten Christen und entweihten heiligen Stätten, die nach Rache und Befreiung schrien.
Die Bühne war bereitet. Alle Requisiten lagen an ihrem Platz. Es brauchte nur noch den einen Funken, der das Pulverfass zur Explosion bringen würde.
"Gott will es!": Die Rede, die eine Epoche definierte
Dieser Funke war eine einzige, meisterhaft inszenierte Rede. Am 27. November 1095, auf der Synode von Clermont in Frankreich, trat Papst Urban II. vor eine riesige Menschenmenge und hielt die vielleicht folgenreichste Ansprache der Weltgeschichte. Der genaue Wortlaut ist uns nicht überliefert, aber aus den Berichten von Zeitzeugen können wir seine geniale und brandgefährliche Rhetorik rekonstruieren.
Urban malte in den blutigsten Farben die angeblichen Gräueltaten aus, die die "Feinde Gottes" den Christen im Osten antaten. Er sprach von geschändeten Kirchen und gefolterten Pilgern. Gleichzeitig appellierte er an den Stolz der anwesenden fränkischen Ritter, pries ihre legendäre Tapferkeit und erinnerte sie an die glorreichen Taten ihrer Ahnen. Er verkaufte den Kriegszug nicht als Angriff, sondern als gerechten Verteidigungskrieg, als Akt der Befreiung.
Doch der eigentliche Geniestreich, die theologische Atombombe, die er zündete, war ein revolutionäres Heilsversprechen. Er sagte sinngemäß: "Ihr Ritter, euer ganzes Leben ist eine einzige Sünde. Ihr kämpft, ihr tötet, ihr raubt. Euer Seelenheil ist in Gefahr. Aber ich biete euch einen Ausweg! Nehmt das Kreuz, zieht nach Jerusalem, um es zu befreien, und alle eure Sündenstrafen werden euch erlassen!" Ein vollkommener Ablass. Das war der ultimative Deal. Stellt euch das vor: Der Krieg selbst, das Handwerk des Ritters, wurde plötzlich zu einem Akt der Buße, zu einer bewaffneten Pilgerfahrt, die direkt ins Paradies führte.
Die Wirkung war elektrisierend. Die Menge explodierte in einem einzigen, tausendfachen Ruf: "Deus lo vult!" – "Gott will es!" Dieser Schlachtruf wurde zur ultimativen Rechtfertigung für alles, was nun folgen sollte. Urbans Rede hatte den Nerv der Zeit perfekt getroffen. Sie sprach alle an:
Die Ritter und Adligen: Sie konnten endlich ihre Frömmigkeit mit ihrem Kriegshandwerk verbinden, Ruhm erlangen und – nicht zu vergessen – im Osten auf fette Beute und neuen Landbesitz hoffen. Gerade für die vielen nachgeborenen Söhne, die zu Hause leer ausgingen, eine verlockende Aussicht.
Die einfache Bevölkerung: Geplagt von Hunger, Armut und Leibeigenschaft, sahen viele im Kreuzzug eine Chance zur Flucht. Sie erhofften sich ein besseres Leben und natürlich die Vergebung ihrer Sünden.
Der dunkle Auftakt: Volkskreuzzug und die Massaker im Rheinland
Noch bevor die großen Fürsten ihre Heere überhaupt aufstellen konnten, riss Urbans Predigt eine unorganisierte Masse aus einfachen Leuten, Abenteurern und Fanatikern mit. Angeführt von charismatischen Predigern wie Peter dem Einsiedler, brach dieser sogenannte "Volkskreuzzug" überstürzt Richtung Osten auf und zog eine Spur der Verwüstung hinter sich. Das Ende vom Lied? Eine totale Katastrophe. Die meisten wurden in Anatolien von den Seldschuken niedergemetzelt.
Doch die schrecklichste Konsequenz dieser ersten Welle offenbarte sich nicht im fernen Osten, sondern mitten im Herzen Europas. Im Rheinland. Teile des Volkskreuzzugs stellten sich eine ebenso simple wie mörderische Frage: "Warum sollen wir Tausende von Kilometern reisen, um die Feinde Christi zu bekämpfen, wenn die doch hier bei uns leben?" Gemeint waren die Juden. In der mittelalterlichen Theologie wurden sie als "Christusmörder" gebrandmarkt, und zu diesem religiösen Fanatismus kam pure Habgier, denn die jüdischen Gemeinden in Städten wie Speyer, Worms und Mainz waren wohlhabend.
Was im Frühjahr 1096 geschah, war ein Pogrom von beispielloser Brutalität. Die jüdischen Gemeinden wurden überfallen, die Menschen vor die Wahl "Tod oder Taufe" gestellt. Hebräische Chroniken berichten von unvorstellbaren Szenen, in denen viele Juden den kollektiven Selbstmord wählten, um der Zwangstaufe zu entgehen. Sie töteten ihre eigenen Kinder und sich selbst – ein Akt, der als "Kiddusch HaSchem", die Heiligung des Namens Gottes, in die Geschichte einging. Allein in Worms starben wohl um die 800 Menschen. Diese Massaker waren keine bedauerliche Begleiterscheinung. Sie waren die direkte Folge des entfesselten religiösen Hasses. Die Kreuzzugsbewegung hatte ihre ersten Opfer gefordert, bevor sie auch nur einen Fuß ins Heilige Land gesetzt hatte.
Der Marsch ins Ungewisse: Eine Chronik der Orientkreuzzüge
Nach dem Fiasko des Volkskreuzzugs setzten sich die professionellen Heere der Fürsten in Bewegung. Was folgte, war keine einzelne Kampagne, sondern eine fast zweihundertjährige Epoche des Krieges.
Der Erste Kreuzzug (1096-1099):
Man kann ihn als einzigen "Erfolg" aus Sicht der Kreuzfahrer bezeichnen, aber es war ein blutiger, verhängnisvoller Erfolg. Nach einem unfassbar entbehrungsreichen Marsch und einer zermürbenden Belagerung von Antiochia erreichte das geschrumpfte Heer am 15. Juli 1099 Jerusalem. Die Eroberung der Heiligen Stadt endete in einem entsetzlichen Blutbad, bei dem Muslime und Juden gleichermaßen niedergemetzelt wurden. Auf den Trümmern gründeten die Sieger vier "Kreuzfahrerstaaten", kleine christliche Herrschaften im Orient, die von Anfang an wie Inseln in einem feindlichen Meer lagen.
Die große Ernüchterung (Zweiter und Dritter Kreuzzug):
Lange hielt der Erfolg nicht. Als 1144 die Grafschaft Edessa fiel, rief Europa zum Zweiten Kreuzzug auf. Angeführt von zwei Königen, dem deutschen Konrad III. und dem französischen Ludwig VII., wurde er zu einem kompletten Desaster. Strategische Fehler, Streit und mangelnde Koordination führten zu einem schmählichen Scheitern. Dieses Fiasko erschütterte das Selbstbewusstsein des Abendlandes zutiefst. War Gott vielleicht doch nicht auf ihrer Seite?
Die Antwort schien zu kommen, als der legendäre muslimische Sultan Saladin die zersplitterten islamischen Kräfte einte und die Kreuzfahrer 1187 in der Schlacht bei Hattin vernichtend schlug. Kurz darauf eroberte er Jerusalem zurück. Der Schock in Europa war riesig und führte zum Dritten Kreuzzug, dem "Kreuzzug der Könige". Mit dabei: Kaiser Friedrich Barbarossa (der auf dem Weg ertrank), der französische König Philipp II. und der englische König Richard Löwenherz. Was folgte, war ein episches Duell zwischen Richard und Saladin. Trotz einiger militärischer Siege gelang es Richard nicht, Jerusalem zurückzuerobern. Am Ende stand ein Waffenstillstand, der den Christen einen Küstenstreifen und unbewaffneten Pilgern den Zugang zu den heiligen Stätten sicherte.
Der fatale Irrweg (Vierter Kreuzzug, 1202-1204):
Wenn es einen moralischen Tiefpunkt der Kreuzzugsbewegung gibt, dann ist es dieser. Geplant war ein Angriff auf Ägypten. Doch weil nicht genug Teilnehmer kamen, um die horrenden Transportkosten der venezianischen Flotte zu bezahlen, ließ man sich auf einen schmutzigen Deal ein: Man sollte für Venedig erst die christliche Stadt Zara an der Adria erobern. Als wäre das nicht schlimm genug, ließen sich die Kreuzfahrer überreden, nach Konstantinopel zu segeln, um einem byzantinischen Thronprätendenten zu helfen. Als der seine versprochenen Zahlungen nicht leisten konnte, eskalierte die Lage. Im April 1204 stürmten die Kreuzfahrer die größte und reichste Stadt der Christenheit, ihre Glaubensbrüder, und plünderten sie drei Tage lang in einem Akt unvorstellbarer Barbarei. Der Kreuzzug, der angetreten war, die Ostchristen zu "retten", hatte ihnen den Todesstoß versetzt und die Spaltung zwischen katholischer und orthodoxer Kirche für immer besiegelt.
Die letzten Akte (13. Jahrhundert):
Die späteren Kreuzzüge wirken wie eine Abfolge verzweifelter und zunehmend vergeblicher Versuche. Der Fünfte Kreuzzug scheiterte in Ägypten. Der Sechste war eine bizarre diplomatische Mission des vom Papst gebannten Kaisers Friedrich II., der Jerusalem durch einen Vertrag – nicht durch Kampf – zurückgewann, was ihm von vielen als Verrat ausgelegt wurde. Die letzten beiden großen Kreuzzüge des frommen französischen Königs Ludwig IX. endeten ebenfalls in einer Katastrophe. 1291 fiel mit Akkon die letzte große Festung der Kreuzfahrer. Die Ära der lateinischen Herrschaft im Heiligen Land war endgültig vorbei.
Kriegermönche und Sultanen-Gentlemen: Die Stars der Show
Die phantastische Geschichte der Kreuzritter wurde von außergewöhnlichen Persönlichkeiten und Institutionen geprägt.
Da war Gottfried von Bouillon, einer der Anführer des Ersten Kreuzzugs, der zum Mythos des perfekten, frommen Ritters wurde, weil er nach der Eroberung Jerusalems die Königskrone ablehnte – er wollte keine goldene Krone tragen, wo Christus eine aus Dornen getragen hatte. Auf der anderen Seite stand Richard Löwenherz, der Archetyp des ungestümen Haudrauf-Königs, ein brillanter General, aber ein politisches Pulverfass.
Ihr großer Gegenspieler war Saladin, der die muslimische Welt einte. Er war nicht nur ein genialer Stratege, sondern wurde durch seine Großmut nach der Rückeroberung Jerusalems – wo er auf ein Massaker an der Zivilbevölkerung verzichtete – auch in Europa zu einer Legende des "edlen Heiden". Ein faszinierender Kontrast zur Brutalität der ersten Kreuzfahrer.
Und dann war da noch Kaiser Friedrich II., das Enfant terrible des Mittelalters. Aufgewachsen im multikulturellen Sizilien, sprach er fließend Arabisch und war eher Wissenschaftler als Krieger. Sein Kreuzzug, den er als vom Papst Gebannter führte und der Jerusalem durch einen Vertrag gewann, war so modern und unorthodox, dass seine Zeit ihn einfach nicht verstehen konnte.
Die vielleicht nachhaltigste Erfindung der Epoche waren aber die Ritterorden: die Templer, die Johanniter und der Deutsche Orden. Stellt sie euch als eine Mischung aus Mönchsgemeinschaft und Elite-Spezialeinheit vor. Diese "Kriegermönche" waren die schlagkräftigsten Truppen der Kreuzfahrerstaaten. Durch Schenkungen in ganz Europa wurden sie zu unfassbar reichen und mächtigen transnationalen Konzernen. Die Templer entwickelten sogar ein ausgeklügeltes Finanzsystem, eine Art Vorläufer des modernen Bankings. Ihre Macht und Unabhängigkeit (sie waren nur dem Papst unterstellt) führte aber auch zu erbitterter Rivalität untereinander, die die Kreuzfahrerstaaten von innen schwächte.
Das lange Echo: Wie die Kreuzzüge unsere Welt bis heute formen
Auch wenn der letzte Kreuzfahrerstaat 1291 fiel, ist die Geschichte nicht vorbei. Das Echo dieser Epoche hallt bis heute nach.
Für Europa waren die Folgen paradoxerweise enorm positiv. Der Handel mit dem Osten boomte und machte die italienischen Seestädte wie Venedig und Genua reich. Neue Waren wie Gewürze, Zucker und Seide kamen nach Europa. Der Kontakt mit der überlegenen arabischen Wissenschaft, Medizin und Philosophie beflügelte die europäischen Universitäten. Und politisch stärkten die Kreuzzüge die Macht der Könige und des Papstes und schufen eine erste Form von gemeinsamer europäischer Identität.
Gleichzeitig wurden die historischen Ereignisse zu mächtigen Mythen. Die Romantik des 19. Jahrhunderts verklärte den Kreuzritter zu einer strahlenden Figur von Tugend und Ehre. Und kein Mythos ist bis heute so wirkmächtig wie der um die Templer. Ihr brutaler Untergang Anfang des 14. Jahrhunderts machte sie zur perfekten Projektionsfläche für alle möglichen Legenden über verborgene Schätze, geheimes Wissen und natürlich den Heiligen Gral – eine Verbindung, für die es keinerlei historische Beweise gibt, die aber unsere Popkultur bis heute fasziniert.
Am beunruhigendsten ist aber, wie die Kreuzzüge im modernen politischen Gedächtnis instrumentalisiert werden. Islamistische Propagandisten wie Al-Qaida oder der IS stellen die westliche Politik im Nahen Osten als direkten Nachfolger der mittelalterlichen Kreuzzüge dar, um ihre eigene Gewalt zu legitimieren. Sie malen das Bild eines ewigen Krieges zwischen "Kreuzfahrern" und dem Islam. Diese Deutung ist historisch falsch – die Kreuzzüge waren in der muslimischen Welt jahrhundertelang fast vergessen und wurden erst im 19. Jahrhundert als Reaktion auf den europäischen Kolonialismus wiederentdeckt –, aber sie ist politisch unglaublich wirksam.
Die phantastische Geschichte der Kreuzritter ist eine Geschichte voller Widersprüche. Sie erzählt von der Macht des Glaubens und seiner schrecklichen Pervertierung. Sie ist ein Lehrstück darüber, wie schnell frommer Eifer in blinde Gewalt und Gier umschlagen kann. Und sie ist eine Mahnung, wie gefährlich es ist, wenn komplexe Konflikte auf simple Feindbilder reduziert werden.
Was denkt ihr darüber? War es ein unvermeidlicher "Clash of Civilizations" oder eine historisch vermeidbare Katastrophe? Inwiefern prägen die Narrative der Kreuzzüge unsere heutigen Konflikte? Lasst es mich in den Kommentaren wissen, liked den Beitrag, wenn er euch zum Nachdenken angeregt hat, und lasst uns diskutieren!
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Verwendete Quellen:
Die Staufer und die Kreuzzüge - DIPLOMARBEIT - Universität Wien - https://phaidra.univie.ac.at/open/o:1250288
Synode von Clermont - Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Synode_von_Clermont
Vor 925 Jahren begann die Synode von Clermont - "Bewaffnet Euch mit dem Eifer Gottes" - https://www.deutschlandfunk.de/vor-925-jahren-begann-die-synode-von-clermont-bewaffnet-100.html
Papst Urban II. rief zum Kreuzzug gegen die Muslime auf - DER SPIEGEL - https://www.spiegel.de/spiegelgeschichte/papst-urban-ii-rief-zum-kreuzzug-gegen-die-muslime-auf-a-847261.html
Die Kreuzzüge - Landesbildungsserver Baden-Württemberg - https://www.schule-bw.de/themen-und-impulse/extremismuspraevention-und-demokratiebildung/extremismuspraevention/extremismus/salafismus/arbeitsblaetter/salafismus-arbeitsblatt-m5-m6-kreuzzuege.pdf
Kreuzzug - Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzzug
Warum gab es Kreuzzüge? - Kinderzeitmaschine - https://www.kinderzeitmaschine.de/mittelalter/hochmittelalter/lucys-wissensbox/religion/warum-gab-es-kreuzzuege/
Pogrom von 1096 in Worms - Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Pogrom_von_1096_in_Worms
Kreuzzüge in den Nahen Osten - wissenschaft.de - https://www.wissenschaft.de/magazin/weitere-themen/kreuzzuege-in-den-nahen-osten/
Zeittafel – Kreuzzüge - Ernst Klett Verlag - https://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/DO01430027_K4_zeittafel.pdf
Gottfried von Bouillon - Kreuzfahrer | Frag Machiavelli - https://www.frag-machiavelli.de/gottfried-von-bouillon/
Gauß-Gymnasium Worms: Das Pogrom von 1096 - https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/aktive-in-der-region/gauss-gymnasium/wormser-juden-im-11-jh/das-pogrom-von-1096.html
Ein Polymythos: Die Kreuzzüge - http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/17186/1/Jaspert_Ein_Polymythos_Die_Kreuzzuege.pdf
Dritter Kreuzzug – Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Dritter_Kreuzzug
Eroberung von Konstantinopel (1204) – Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Eroberung_von_Konstantinopel_(1204)
Kreuzzug Friedrichs II. – Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzzug_Friedrichs_II.
Der Deutsche Orden und die Kreuzzüge - https://www.schloss-mergentheim.de/wissenswert-amuesant/dossiers/der-deutsche-orden-und-die-kreuzzuege
Gottfried von Bouillon - Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_von_Bouillon
Kriege im Namen Gottes - Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht ... - https://www.phoenix.de/sendungen/dokumentationen/kriege-im-namen-gottes-a-557580.html
Vierter Kreuzzug - Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Vierter_Kreuzzug
Die Templer & andere Ritterorden - GRIN - https://www.grin.com/document/101459
Saladin (1137-1193) - barbarusbooks.de - https://www.barbarusbooks.de/2017/01/01/saladin-1137-1193/
Vor 825 Jahren - Der "edle Heide" Sultan Saladin gestorben - Deutschlandfunk - https://www.deutschlandfunk.de/vor-825-jahren-der-edle-heide-sultan-saladin-gestorben-100.html
Templerorden – Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Templerorden
Jugendliche im Fokus salafistischer Propaganda - Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg - https://www.lpb-bw.de/fileadmin/lpb_hauptportal/pdf/publikationen/jugendliche_salafistischer_propaganda_tbd2_2.pdf








































































































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