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Das 13-Milliarden-Euro-Paradox: Warum die Kirche trotz Austritten reicher wird

Das Bild zeigt das Innere einer prunkvollen, in warmen Goldtönen gehaltenen Kirche. Im Vordergrund, im Mittelgang zwischen den dunklen Holzbänken, liegen zwei dicke Bündel mit Euro-Scheinen neben einem kleinen, geschlossenen Tresor, auf dessen Tür ein goldenes Kreuz prangt. Der Fokus liegt auf diesem Arrangement aus Geld und Tresor, während der opulente Altarraum im Hintergrund leicht unscharf ist.

Hand aufs Herz: Wer von uns ist nicht schon einmal durch eine imposante Kathedrale geschritten, hat die goldenen Altäre und die schiere Pracht der Architektur bestaunt und sich dabei leise gefragt: Woher kommt all das Geld? Die Frage nach dem Reichtum der Kirche ist so alt wie ihre Mauern, ein Gemisch aus Faszination, Misstrauen und blanker Neugier. Man hört von unermesslichen Schätzen, von geheimen Konten im Vatikan und von einer Institution, die scheinbar mühelos über die Jahrhunderte hinweg Vermögen anhäuft. Doch was, wenn ich dir sage, dass die Realität hinter dem Sprichwort „Reich wie Gott in Rom“ unendlich vielschichtiger, paradoxer und, ehrlich gesagt, noch viel faszinierender ist als jede Verschwörungstheorie? Schnall dich an, denn wir begeben uns auf eine Reise in das Herz des finanziellen Labyrinths der deutschen Kirchen – und was wir dort finden, wird dein Bild von Kirchensteuer, Caritas & Co. für immer verändern.


Das unsichtbare Imperium: Ein Vermögen, das man nicht beziffern kann


Wenn wir über das Vermögen der Kirchen in Deutschland sprechen, reden wir über Zahlen, die einem schwindelig machen können. Schätzungen von Experten schwanken zwischen 300 und sage und schreibe 435 Milliarden Euro. Um das in Perspektive zu rücken: Das ist mehr als der Börsenwert des wertvollsten deutschen Unternehmens SAP und konkurriert mit dem Vermögen der reichsten Familienclans des Landes. Doch dieses Vermögen liegt nicht einfach in einem riesigen Tresor im Kölner Dom. Es ist ein komplexes, dezentrales Geflecht aus unzähligen Puzzleteilen:


  • 27 katholische Bistümer und 20 evangelische Landeskirchen: Jede einzelne ist eine eigenständige, juristische Körperschaft mit eigener Kasse und eigenen Bilanzen.

  • Zehntausende Pfarreien, Stiftungen und kirchliche Unternehmen: Viele davon tauchen in den zentralen Bilanzen der Bistümer gar nicht erst auf.

  • Ein gigantisches Portfolio: Dieses umfasst nicht nur Finanzanlagen wie Aktien und Fonds, sondern auch einen der größten Immobilien- und Grundbesitze in ganz Deutschland. Wir sprechen von Wäldern, landwirtschaftlichen Flächen, Wohn- und Gewerbeimmobilien.


Das wirklich Verblüffende ist aber die Bewertung. Ein historisches Kirchengebäude wie der Mainzer Dom wird in den Büchern oft mit einem symbolischen Wert von 1 Euro geführt. Warum? Weil es als „nicht realisierbares“ Vermögen gilt – unverzichtbar für den Auftrag der Kirche und somit quasi unverkäuflich. Das ist buchhalterisch vielleicht korrekt, verschleiert aber den wahren, gigantischen Marktwert dieses Immobilienimperiums. Das Bild eines zentral gesteuerten, monolithischen Reichtums ist also falsch. Wir blicken vielmehr auf ein weit verzweigtes Finanzmosaik, dessen tatsächliche Größe und Wert selbst für Experten nur schwer zu erfassen sind.


Die paradoxe Geldmaschine: Warum die Kasse trotz Kirchenaustritten klingelt


Jetzt wird es richtig spannend. Fast jeder kennt die Kirchensteuer. Sie ist die Haupteinnahmequelle der Kirchen und spülte ihnen 2022 eine Rekordsumme von über 13 Milliarden Euro in die Kassen. Das Paradoxe daran: Im selben Jahr traten so viele Menschen wie nie zuvor aus der Kirche aus! Wie kann das sein? Die Antwort liegt in unserem Wirtschaftssystem: Steigende Löhne und Gehälter führen automatisch zu einer höheren Einkommensteuerschuld, und da die Kirchensteuer (8 oder 9 Prozent) darauf aufgeschlagen wird, steigen auch die Einnahmen der Kirchen – völlig entkoppelt von ihrer Mitgliederzahl. Ein finanzielles Perpetuum mobile, das aber erste Risse bekommt. Inzwischen nagen Inflation und die schiere Masse der Austritte an diesem Modell.


Doch das ist nur die eine Hälfte der Geschichte. Die andere Hälfte ist ein Relikt aus der Zeit Napoleons: die sogenannten Staatsleistungen. Das sind jährliche Zahlungen der Bundesländer an die Kirchen, die sich 2023 auf über 600 Millionen Euro beliefen. Diese Zahlungen sind keine Subvention für soziale Dienste, sondern eine historische Entschädigung für die massenhafte Enteignung von Kirchengütern im Jahr 1803. Ironischerweise steht seit 1919 im Grundgesetz, dass diese ewigen Zahlungen durch eine einmalige Summe abgelöst werden sollen. Passiert ist seit über 100 Jahren: nichts. Die Politik kann sich nicht auf eine Ablösesumme einigen, und so fließt das Geld Jahr für Jahr weiter – ein Verfassungsauftrag im Dauerschlaf.


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Die große Caritas-Legende: Wohin fließt das Geld wirklich?


Jetzt kommt der Punkt, der die meisten von uns am stärksten überraschen dürfte. Frage mal in deinem Freundeskreis, was mit der Kirchensteuer finanziert wird. Die häufigste Antwort wird lauten: Krankenhäuser, Kindergärten, Pflegeheime – also die Arbeit von Caritas (katholisch) und Diakonie (evangelisch). Und diese Annahme ist, so hart es klingt, größtenteils ein Mythos. Man nennt es die „Caritas-Legende“.


Die Wahrheit ist: Das riesige soziale Netz dieser Organisationen wird zu über 90 % nicht von der Kirche, sondern von der Allgemeinheit finanziert. Die Gelder kommen von:


  1. Leistungsentgelten: Zahlungen der Kranken- und Pflegekassen.

  2. Öffentlichen Zuschüssen: Gelder von Bund, Ländern und Kommunen.

  3. Eigenanteilen: Zuzahlungen der Patienten und Klienten.


Der direkte Anteil der Kirchensteuer am Budget von Caritas und Diakonie liegt je nach Schätzung bei gerade einmal 2 bis 10 Prozent. Die Kirche agiert hier also weniger als Finanzier, sondern vielmehr als Träger. Sie stellt die Organisationsstruktur und den Namen, profitiert vom positiven Image dieser unverzichtbaren sozialen Arbeit, während die Last der Finanzierung fast vollständig auf dem Staat und den Sozialversicherungen – und damit auf uns allen – liegt.


Wenn die Kirchensteuer also nicht primär in die Altenpflege fließt, wohin dann? Die Antwort ist profaner, aber ehrlicher: Der Löwenanteil finanziert die Institution selbst. Etwa zwei Drittel der Ausgaben gehen für Personal drauf – für Pfarrer, Bischöfe, Verwaltungsangestellte und Religionslehrer. Der Rest wird für den Bau und die Instandhaltung des riesigen, oft denkmalgeschützten Gebäudebestands benötigt. Die Kirche ist also finanziell betrachtet weniger eine karitative Stiftung, sondern vielmehr ein gigantischer Dienstleistungs- und Immobilienkonzern.


Was denkst du darüber? Ist es gerechtfertigt, dass der Großteil der Einnahmen in den Erhalt der Institution selbst fließt, während das soziale Engagement oft als Hauptargument für die Kirchensteuer genannt wird? Lass uns in den Kommentaren darüber diskutieren – ich bin unglaublich gespannt auf deine Meinung! Gib dem Beitrag auch gerne ein Like, wenn er dir neue Perspektiven eröffnet hat.


Ein System am Scheideweg


Wir sehen also ein System voller Widersprüche: ein unermesslicher Reichtum, der auf historischen Ansprüchen und einer modernen Steuer fußt, gepaart mit schwindender gesellschaftlicher Relevanz. Eine öffentliche Wahrnehmung, die von der finanziellen Realität meilenweit entfernt ist. Und ein klarer Verfassungsauftrag, der seit einem Jahrhundert ignoriert wird. Dieses Modell steht vor gewaltigen Herausforderungen. Der demografische Wandel wird die Einnahmen aus der Kirchensteuer unweigerlich schrumpfen lassen, während die Kosten für Personal und die Instandhaltung der alten Mauern weiter steigen. Die Kirche in Deutschland steht vor einer Zerreißprobe. Sie muss sich die Frage stellen, was sie in Zukunft sein will: ein wohlhabender Immobilienverwalter ihres eigenen Erbes oder eine Institution, die ihre Finanzen radikal transparent macht und neu ausrichtet, um ihre Relevanz in einer säkularen Welt neu zu begründen. Die Antwort darauf wird nicht nur die Zukunft der Kirche selbst, sondern auch unser gesellschaftliches Gefüge nachhaltig prägen.


Bleib neugierig und folge mir für mehr solcher Einblicke in die verborgenen Strukturen unserer Welt auch auf Social Media! Dort gibt es regelmäßig kleinere Info-Häppchen, spannende Diskussionen und Blicke hinter die Kulissen.




Verwendete Quellen:

  1. jacobin.de - https://jacobin.de/artikel/kirchensteuern-kirchenkapital-christentum

  2. Reupload: Das unglaubliche Milliarden-Business der Kirche - YouTube - https://www.youtube.com/watch?v=M_ADITfZSP8

  3. Geldnot der Kirchen? Von wegen! - hpd - https://hpd.de/artikel/geldnot-kirchen-wegen-19164

  4. Aufbrüche wagen - Erzbistum Köln - http://unsere-kirche-2030.de/wp-content/uploads/2023/12/Koeln_FB_2022.pdf

  5. Wie die Kirche die Einnahmen verwendet - Kirche und Geld - ELKB - https://www.kirche-und-geld.de/planungergebnis-aufwendungen-2025.php

  6. Richtlinien für die Erfassung, Bewertung und Bilanzierung des kirchlichen Vermögens und der Schulden - Kirchenfinanzen - https://www.kirchenfinanzen.de/download/130108_Bew-BilanzierungsRL.pdf

  7. Ökonom Emunds: Kirche soll vollständig auf Staatsleistungen verzichten - Katholisch.de - https://www.katholisch.de/artikel/45830-oekonom-emunds-kirche-soll-vollstaendig-auf-staatsleistungen-verzichten

  8. Finanzberichte – unsere-kirche-2030 - https://unsere-kirche-2030.de/finanzberichte-2020/

  9. Einnahmen aus Kirchensteuer bleiben stabil - Evangelisch.de - https://www.evangelisch.de/inhalte/243640/23-05-2025/zahlen-von-2024-veroeffentlicht-einnahmen-aus-kirchensteuer-bleiben-stabil

  10. Die Finanzierung der Kirchen in Deutschland Gegenstand und Faktor kirchlicher Freiheit - bpb - https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/kirche-2023/540887/die-finanzierung-der-kirchen-in-deutschland/

  11. Stiftungen aus steuerlicher Sicht Arbeitshilfe - Finanzverwaltung NRW - https://www.finanzverwaltung.nrw.de/system/files/media/document/file/Stiftungen%20aus%20steuerlicher%20Sicht%20-%20Stand%2001-07-2024.pdf

  12. Die Finanzen der Kirchen in Deutschland und die besondere Rolle der sogenannten Staatsleistungen Ausarbeitung - Deutscher Bundestag - https://www.bundestag.de/resource/blob/481524/a5fedeee8656fc1efddece3a38958836/wd-10-040-16-pdf-data.pdf

  13. Eine Frage der Glaubwürdigkeit: Transparenz und Kontrolle von kirchlichem Vermögen - YouTube - https://www.youtube.com/watch?v=sPUDg2jYvIU

  14. Modelle der Kirchenfinanzierung in der Diskussion: Reizthema Geld - Herder.de - https://www.herder.de/hk/hefte/archiv/2014/12-2014/reizthema-geld-modelle-der-kirchenfinanzierung-in-der-diskussion/

  15. Vermögen der römisch-katholischen Kirche - Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Verm%C3%B6gen_der_r%C3%B6misch-katholischen_Kirche

  16. Wer zahlt Kirchensteuer? Alle Antworten in den FAQ - Kirchensteuer wirkt - https://www.kirchensteuer-wirkt.de/kirche-und-geld/wer-zahlt-kirchensteuer

  17. Kirchenfinanzierung - Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenfinanzierung

  18. Katholische Kirche in Deutschland verzeichnet Minus bei Kirchensteuer - Katholisch.de - https://www.katholisch.de/artikel/54584-katholische-kirche-in-deutschland-verzeichnet-minus-bei-kirchensteuer

  19. FAQ STAATSLEISTUNGEN - Nordkirche - https://www.nordkirche.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Staatsleistungen/FAQ-Staatsleistungen-2024.pdf

  20. Finanzbericht - Reformiert.de - https://www.reformiert.de/files/reformiert.de/Bilder/artikelbilder/synode/2023_Herbst/2023-11-21Finanzbericht-end.pdf

  21. Kirchensteuern 2024 – dunkle Wolken ziehen auf - landessynode.ekir.de - https://landessynode.ekir.de/inhalt/kirchensteuern-2024-dunkle-wolken-ziehen-auf/

  22. Gesetzentwürfe zur Ablösung der Staatsleistungen an Kirchen abgelehnt - Deutscher Bundestag - https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw18-de-staatsleistungen-836888

  23. D: Warum die Finanzierung von Kirchen umstritten ist - Vatican News - https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2025-07/deutschland-kirchensteuer-finanzierung-kirchen-staatsleistungen.html

  24. Säkularisierung | bpb.de - https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-junge-politik-lexikon/321226/saekularisierung/

  25. Die Debatte über Staatsleistungen dauert schon Jahrzehnte - DOMRADIO.DE - https://www.domradio.de/artikel/die-debatte-ueber-staatsleistungen-dauert-schon-jahrzehnte(Hinweis

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