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Adipositas als Krankheit: Warum Willenskraft allein nicht reicht

Auf dem Bild sitzt eine Person mit Adipositas frontal vor dunklem Hintergrund und blickt ernst in die Kamera. Rechts neben ihr ist eine transparente Silhouette eines menschlichen Körpers zu sehen, in dem grafisch ein Gehirn, eine DNA-Helix und verschiedene Hormon- und Stoffwechselsymbole leuchten – als Hinweis auf die biologischen Ursachen von Adipositas. Darüber steht groß der Text „ADIPOSITAS IST EINE KRANKHEIT“ sowie darunter der Untertitel „Warum Gene, Hormone & Umwelt mehr zählen als Willenskraft.“

Adipositas als Krankheit – ein überfälliger Paradigmenwechsel


Noch vor wenigen Jahren galt Übergewicht in vielen Köpfen vor allem als „Charakterschwäche“. Wer „zu viel“ wiegt, esse eben zu viel und bewege sich zu wenig – Fall geschlossen. Heute wissen wir: So einfach ist es nicht. Führende Fachgesellschaften wie die WHO und die Deutsche Adipositas-Gesellschaft definieren Adipositas inzwischen klar als chronische, fortschreitende Erkrankung – ähnlich wie Diabetes oder Bluthochdruck.


Damit ändert sich alles: Wenn Adipositas eine Krankheit ist, dann geht es nicht mehr um Schuld, sondern um Behandlung, um Versorgung und um Rechte von Patient*innen. Es geht darum, wie wir als Gesellschaft mit Millionen Betroffenen umgehen – und ob wir ihnen wirksame Therapien zugänglich machen oder nicht.


Adipositas bedeutet zunächst: Der Körper hat zu viel Fettgewebe angesammelt, sodass das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich steigt. Hinter diesem schlichten Satz steckt ein hochkomplexes System aus Genen, Hormonen, Gehirnkreisläufen, psychischen Faktoren und einer Umwelt, die uns permanent zum Essen verführt. Die berühmte Formel „Calories in, calories out“ beschreibt nur die Oberfläche – so, als würde man ein komplexes Orchester auf „Lautstärke hoch, Lautstärke runter“ reduzieren.


Wenn dich genau solche Einordnungen interessieren – wissenschaftlich fundiert, aber alltagsnah – dann trag dich gern in meinen monatlichen Newsletter ein. So verpasst du keine neuen Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Gesellschaft und Wissenschaft.


Wie Ärzt*innen Adipositas heute diagnostizieren


Spannend wird es dort, wo Theorie in Praxis übergeht: Woran erkennt man eigentlich medizinisch relevante Adipositas? Das Körpergewicht allein reicht nicht – ein 1,90 m großer Kraftsportler kann 100 kg wiegen und trotzdem kerngesund sein.


Als Einstieg nutzt die Medizin den bekannten Body-Mass-Index (BMI). Er berechnet sich aus Gewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Metern zum Quadrat. Ab einem BMI von 25 spricht man von Übergewicht, ab 30 von Adipositas (Grad I), ab 35 von Grad II und ab 40 von schwerer Adipositas (Grad III). Mit steigenden Graden steigt auch das Risiko für Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Herzinfarkt.


Klingt simpel – ist aber nur ein grober Filter. Der BMI unterscheidet nicht zwischen Fett und Muskelmasse. Eine ältere Person mit Muskelabbau kann trotz „normalem“ BMI viel zu viel Fettgewebe haben, ein sehr sportlicher Mensch wird dagegen schnell als „übergewichtig“ eingestuft. Deshalb betonen aktuelle Leitlinien: Der BMI darf nie isoliert betrachtet werden.


Besonders wichtig ist, wo das Fett sitzt. Viszerales Fett – also jenes, das unsere Organe im Bauchraum umgibt – ist metabolisch besonders gefährlich. Es wirkt wie ein hormonell aktives Organ, das entzündungsfördernde Botenstoffe und Fettsäuren in den Blutkreislauf abgibt. Dieses „Bauchfett“ wird über den Taillenumfang und Kennzahlen wie das Taille-Hüft- oder Taille-Größe-Verhältnis abgeschätzt.


Ab gewissen Taillenumfängen – grob ab etwa 80 cm bei Frauen und 94 cm bei Männern – steigt das Risiko für Stoffwechselerkrankungen deutlich. Der apfelförmige „Bauchtyp“ ist also problematischer als die birnenförmige Fettverteilung an Hüften und Oberschenkeln.


Um die Körperzusammensetzung genauer zu analysieren, nutzen spezialisierte Zentren Verfahren wie die Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) oder die DEXA-Messung.


  • Die BIA schickt einen harmlosen Strom durch den Körper und misst den elektrischen Widerstand. Daraus lässt sich abschätzen, wie viel Anteil Fett, Muskel und Wasser haben.

  • Die DEXA gilt als Goldstandard und kann Fett, Muskel und Knochen sehr präzise regional darstellen – ist aber teuer und nicht überall verfügbar.


In der Praxis bedeutet das: Eine gute Adipositasdiagnostik umfasst immer mehrere Bausteine – BMI, Taillenumfang, ggf. BIA- oder DEXA-Messung, plus einen Blick auf Blutwerte, Blutdruck und Begleiterkrankungen.


Eine globale Pandemie mit deutschem Schwerpunkt


Adipositas ist längst nicht mehr nur „ein Problem einiger Weniger“. In den letzten 40 Jahren hat sich die weltweite Prävalenz mehr als verdreifacht. Man spricht zu Recht von einer Pandemie der nicht-übertragbaren Krankheiten.


Der World Obesity Atlas 2024 schätzt, dass die Zahl der Erwachsenen mit Adipositas von 0,81 Milliarden (2020) auf 1,53 Milliarden im Jahr 2035 steigen wird. Besonders betroffen sind Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Dort prallen heute zwei Welten aufeinander: Unterernährung und Infektionskrankheiten auf der einen Seite, Übergewicht und Diabetes auf der anderen.


Und Deutschland? Hier sehen die Zahlen ebenfalls dramatisch aus:


  • Rund 60 % der Männer und fast 47 % der Frauen sind übergewichtig (BMI ≥ 25).

  • Etwa 19 % beider Geschlechter erfüllen bereits die Kriterien einer Adipositas (BMI ≥ 30).


Die Wahrscheinlichkeit, adipös zu sein, steigt mit dem Alter – besonders stark zwischen 60 und 70 Jahren. Aber das vielleicht brisanteste Detail ist der soziale Gradient:


Menschen mit niedrigem Bildungs- und Einkommensstatus sind deutlich häufiger betroffen als Menschen mit höherem Status. Gesunde Ernährung ist eben nicht nur eine Frage des Wissens, sondern auch des Geldbeutels, des Wohnviertels und der verfügbaren Angebote für Bewegung.


Noch dramatischer wird es bei Kindern und Jugendlichen. Wer als Kind stark übergewichtig ist, bleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsener adipös. Weltweit leben bereits Dutzende Millionen Kinder mit Übergewicht oder Adipositas. In Deutschland stagniert das Niveau auf hohem Stand – von einer echten Trendwende sind wir weit entfernt.


Auch hier verstärkt sich der soziale Gradient: Kinder aus Familien mit wenig Geld oder aus belasteten Wohnumfeldern tragen ein deutlich höheres Risiko. Reine Aufklärungskampagnen an Schulen prallen oft an der Realität zuhause ab.


Spätestens an dieser Stelle wird klar: Adipositas als Krankheit ist nicht einfach eine private Angelegenheit – es ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Wenn du magst, lass gern ein Like da oder teile deine Perspektive in den Kommentaren: Wie nimmst du das Thema in deinem Umfeld wahr?


Gene, Hormone, Stress – warum Adipositas selten „selbst schuld“ ist


Warum nehmen manche Menschen scheinbar schon beim Anblick eines Stücks Kuchen zu, während andere essen können, was sie wollen? Die Antwort liegt in einem dichten Netz aus Genetik, Hormonen und Umwelt.


Zwillings- und Adoptionsstudien zeigen: 40–70 % der Unterschiede im BMI sind genetisch mitbestimmt. Dabei gibt es kein einzelnes „Dickmacher-Gen“, sondern Hunderte Varianten mit kleinen Effekten. Besonders gut untersucht ist das FTO-Gen. Träger bestimmter Varianten werden beispielsweise schneller hungrig, fühlen sich weniger satt und bevorzugen energiereiche Lebensmittel.


Aber: Gene sind kein Schicksal, sondern eher wie ein Set an Reglern. In einer Umgebung mit knapper Nahrung wären „sparsame“ Gene ein Überlebensvorteil gewesen. In unserer heutigen obesogenen Umwelt – Supermarkt-Regale voller ultra-verarbeiteter Lebensmittel, Lieferdienste rund um die Uhr, sitzende Jobs – sind dieselben Gene plötzlich ein Risiko.

Eine zentrale Rolle spielt auch unser Gehirn. Im Hypothalamus sitzen Netzwerke, die Hunger, Sättigung und Energieverbrauch steuern. Sie bekommen Signale aus dem ganzen Körper:


  • Leptin aus dem Fettgewebe signalisiert eigentlich „Speicher voll“. Bei Adipositas sind die Leptinspiegel oft sehr hoch – aber das Gehirn reagiert nicht mehr richtig. Man spricht von Leptinresistenz.

  • Ghrelin, das „Hungerhormon“ aus dem Magen, steigt vor dem Essen und fällt danach. Bei Diäten steigt Ghrelin besonders stark – der Körper versucht, den Gewichtsverlust zu verhindern.

  • Inkretine wie GLP-1 aus dem Darm vermitteln Sättigung und verstärken die Insulinantwort nach dem Essen. Bei vielen Menschen mit Adipositas funktioniert dieser Mechanismus abgeschwächt.


Dazu kommt die oft unterschätzte Stress-Adipositas-Achse. Chronischer Stress – ob durch Arbeit, finanzielle Sorgen oder Diskriminierung – aktiviert dauerhaft die Stresshormonachse und erhöht den Cortisolspiegel. Cortisol sorgt nicht nur für Heißhunger auf Süßes und Fettiges, sondern fördert auch gezielt die Einlagerung von Fett im Bauchraum.


Kein Wunder, dass viele Menschen unter Stress zu „emotionalem Essen“ greifen. Kurzfristig beruhigt das Nervensystem, langfristig entsteht jedoch ein Teufelskreis: Mehr Bauchfett, mehr Entzündungsstoffe, weniger Stressresilienz – und wieder mehr Essen.


Hinzu kommen psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Binge-Eating-Störung, die bei Menschen mit Adipositas deutlich häufiger auftreten. Essen wird dann zur Strategie der Emotionsregulation – genauso wie andere zu Alkohol oder Nikotin greifen.


All das heißt nicht, dass Verhalten egal wäre. Aber es heißt: Verhalten findet nie im luftleeren Raum statt. Wer Adipositas allein auf Willenskraft reduziert, blendet Biologie, Psychologie und soziale Realität aus.

Wenn du Lust auf weitere Hintergründe zu Genetik, Hormonen und Psyche hast, schau auch gern auf meinen Social-Media-Kanälen vorbei – dort vertiefe ich viele Themen in kurzen Formaten:



Wenn das Gewicht krank macht: Adipositas als Multisystemerkrankung


Adipositas betrifft nicht nur „die Figur“, sondern den ganzen Körper. Ärzt*innen sprechen von einer Multisystemerkrankung, weil so viele Organe und Funktionskreisläufe beteiligt sind.


Ein zentrales Konzept ist das metabolische Syndrom – umgangssprachlich manchmal als „tödliches Quartett“ bezeichnet:


  1. Bauchbetonte Adipositas

  2. Bluthochdruck

  3. Fettstoffwechselstörung (hohe Triglyceride, niedriges HDL)

  4. Erhöhte Blutzuckerwerte bzw. Typ-2-Diabetes


Der gemeinsame Nenner ist die Insulinresistenz. Die Körperzellen reagieren schlechter auf das Hormon Insulin, die Bauchspeicheldrüse muss immer mehr davon ausschütten, bis sie irgendwann erschöpft ist. Dann manifestiert sich ein Typ-2-Diabetes – mit all seinen Folgen für Gefäße, Augen, Nieren und Nerven.

Zusätzlich erhöht Adipositas das Risiko für:


  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall

  • Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen

  • Arthrose in Knie, Hüfte und Wirbelsäule – durch mechanische Belastung, aber auch durch die systemische Entzündung

  • Schlafapnoe, also nächtliche Atemaussetzer

  • Fettlebererkrankung (NAFLD/MASLD)

  • verschiedene Krebserkrankungen, z. B. Brust-, Darm- und Nierenkrebs


Die gute Nachricht: Schon eine Gewichtsreduktion von 5–10 % kann das Risiko für viele dieser Komplikationen deutlich senken. Es geht also nicht zwingend um die „Traumfigur“, sondern um realistische, medizinisch relevante Ziele.


Therapie im Stufenplan: Von Lebensstiländerung bis Operation


Die Behandlung von Adipositas folgt einem Stufenkonzept, das in den deutschen S3-Leitlinien festgelegt ist. Im Mittelpunkt steht dabei das multimodale Konzept (MMK) – eine Kombination aus Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie.


In der Ernährungstherapie geht es nicht um die nächste Crash-Diät, sondern um eine langfristige Umstellung: weniger energiedichte, hochverarbeitete Lebensmittel, mehr ballaststoffreiche Kost, ein moderates Kaloriendefizit. Diäten, die auf radikalen Verboten und kurzfristigem Durchhalten basieren, führen fast immer zum Jojo-Effekt.


Bewegungstherapie – ausdauerorientiert plus Krafttraining – ist wichtig, um Muskelmasse zu erhalten und den Energieverbrauch langfristig zu stabilisieren. Allein macht Sport zwar oft weniger Kilos weg als erhofft, aber er schützt die Muskulatur, verbessert die Insulinsensitivität und wirkt antidepressiv.


Der vielleicht unterschätzteste Baustein ist die Verhaltenstherapie. Sie setzt dort an, wo Gewohnheiten und Gefühle das Essverhalten steuern:


  • Durch Selbstbeobachtung (z. B. Ernährungsprotokolle) werden unbewusste Muster sichtbar.

  • Stimuluskontrolle hilft, Auslöser für Überessen zu erkennen und zu verändern – etwa keine Süßigkeiten offen in der Wohnung zu lagern.

  • Kognitive Umstrukturierung arbeitet mit inneren Glaubenssätzen wie „Ich habe halt keine Disziplin“ und ersetzt sie durch realistischere, freundlichere Gedanken.

  • Rückfallprophylaxe bereitet auf Phasen vor, in denen es besonders schwer wird – Urlaub, Krisen, Feiertage.


Dieses multimodale Programm läuft in der Regel über 6–12 Monate und bildet die Basis, bevor über weitere Schritte nachgedacht wird.


Medikamentöse Therapie – die Inkretin-Revolution


Lange Zeit waren Medikamente gegen Adipositas wenig wirksam und mit vielen Nebenwirkungen behaftet. Das hat sich mit den GLP-1-Rezeptoragonisten und den neueren „Twincretinen“ grundlegend geändert.


Wirkstoffe wie Semaglutid (Wegovy) imitieren das Darmhormon GLP-1. Sie verstärken die Sättigungssignale im Gehirn, verlangsamen die Magenentleerung und verbessern den Zuckerstoffwechsel. In klinischen Studien verloren Patient*innen damit im Schnitt etwa 15 % ihres Körpergewichts – Werte, die früher fast nur mit Operationen erreichbar waren.


Noch stärker ist Tirzepatid (Mounjaro), das sowohl GLP-1- als auch GIP-Rezeptoren aktiviert. Hier wurden Gewichtsreduktionen von über 20 % beschrieben.


Das Problem: Obwohl diese Medikamente in Deutschland zur Behandlung der Adipositas zugelassen sind, werden sie von den gesetzlichen Krankenkassen derzeit praktisch nicht erstattet – sie gelten nach wie vor als „Lifestyle-Medikamente“. Das führt zu einer krassen sozialen Schieflage: Wer es sich leisten kann, zahlt mehrere Hundert Euro pro Monat aus eigener Tasche, während andere trotz schwerer Erkrankung keinen Zugang haben.


Bariatrische und metabolische Chirurgie


Für Menschen mit sehr hoher Adipositas (BMI ≥ 40 oder ≥ 35 mit schweren Begleiterkrankungen), bei denen konservative Therapieformen nicht ausreichen, kommen bariatrische Operationen in Frage. Dazu zählen:


  • der Roux-en-Y-Magenbypass,

  • der heute sehr häufig durchgeführte Schlauchmagen (Sleeve-Gastrektomie),

  • und der Omega-Loop-Bypass (OAGB).


Solche Eingriffe führen oft zu erheblichen und langfristigen Gewichtsverlusten und können Diabetes oder Bluthochdruck teilweise in Remission bringen. Gleichzeitig sind sie kein „Easy Fix“: Sie erfordern eine lebenslange Nachsorge, regelmäßige Kontrollen und die Einnahme von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten.


Stigmatisierung, Politik und Prävention – was sich jetzt ändern muss


Neben all den medizinischen Fakten gibt es noch eine zweite Krankheit, die Menschen mit Adipositas quält: Stigmatisierung. Sprüche wie „Reiß dich halt zusammen“ oder „Iss einfach weniger“ begegnen vielen Betroffenen täglich – im Job, im privaten Umfeld, leider auch im Gesundheitswesen.


Studien zeigen, dass Adipositas-Patient*innen in Arztpraxen oft weniger ernst genommen werden. Beschwerden werden vorschnell auf das Gewicht geschoben, Untersuchungen unterbleiben, Behandlungsoptionen werden nicht erklärt. Das führt dazu, dass viele Betroffene Arztbesuche meiden – mit fatalen Folgen für ihre Gesundheit.


Wenn das ständige Abwerten verinnerlicht wird, entsteht sogenannter internalisierter Weight Bias. Menschen beginnen, selbst zu glauben, sie seien faul, schwach oder „selbst schuld“. Das erhöht Stress, fördert depressive Verstimmungen – und macht eine nachhaltige Lebensstiländerung noch schwerer.


Gegen dieses Stigma helfen nicht nur Informationskampagnen, sondern auch praktische Sensibilisierung, etwa mit Adipositas-Simulationsanzügen in der Ausbildung von Medizinstudierenden. Sie sollen erlebbar machen, wie es sich anfühlt, mit einem schwer adipösen Körper im klinischen Alltag unterwegs zu sein.


Parallel braucht es in der Prävention einen klaren Fokus auf Verhältnisprävention – also auf Strukturen, die gesundes Verhalten überhaupt erst ermöglichen:


  • Steuerliche Maßnahmen wie eine Zuckersteuer auf stark zuckerhaltige Getränke

  • Werbebeschränkungen für ungesunde Kinderlebensmittel

  • Gesunde, verbindliche Standards in Kitas, Schulen und Kantinen

  • Städteplanung, die aktive Mobilität (zu Fuß, mit Rad) fördert statt nur das Auto


Kurz gesagt: Wir brauchen eine Umwelt, die es leichter macht, gesund zu leben, als ungesund – und nicht umgekehrt.


Adipositas als Krankheit anzuerkennen bedeutet, Verantwortung gerechter zu verteilen: weg von den einzelnen Betroffenen, hin zu Gesundheitssystem, Politik und Gesellschaft.


Wenn dich dieser Rundumschlag zum Thema Adipositas bewegt hat, lass den Beitrag gern ein Like da und schreib mir in den Kommentaren: Welche Fragen sind für dich noch offen? Welche Aspekte sollten wir in zukünftigen Artikeln vertiefen?


Quellen:


  1. Definition von Adipositas – https://adipositas-gesellschaft.de/ueber-adipositas/definition-von-adipositas/

  2. Adipositas – https://de.wikipedia.org/wiki/Adipositas

  3. S3-Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“ – https://register.awmf.org/assets/guidelines/050-001l_S3_Praevention-Therapie-Adipositas_2024-10.pdf

  4. Bestimmung von Body-Mass-Index und Körperfettverteilung – https://www.abda.de/fileadmin/user_upload/assets/Praktische_Hilfen/Leitlinien/Ernaehrungsberatung/ZAPP/SOP_Bestimmung_von_BMI_und_K%C3%B6rperfettverteilung_2010.pdf

  5. Die Körperfülle richtig messen: BMI, Taillenumfang, Taille-Hüft-Verhältnis – https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/abnehmen/bin-ich-zu-dick-723047.html

  6. Messung der Körperzusammensetzung (BIA) – https://www.h-och.ch/adipositaszentrum/leistungsangebot/messung-der-koerperzusammensetzung-bioelektrische-impedanzanalyse/

  7. Comparison of body composition assessment by DXA and BIA – https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0200465

  8. World Obesity Atlas 2024 – https://www.worldobesity.org/news/world-obesity-atlas-2024

  9. Liste der Länder nach Anteil an adipösen Personen – https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Anteil_an_adip%C3%B6sen_Personen

  10. Adipositas und Übergewicht (ab 18 Jahre) – https://www.gbe.rki.de/DE/Themen/EinflussfaktorenAufDieGesundheit/GesundheitsUndRisikoverhalten/Koerpergewicht/AdipositasUndUebergewicht/adipositasUndUebergewicht_node.html

  11. Übergewicht und Adipositas in Deutschland (DEGS1) – https://www.researchgate.net/publication/263110974_Ubergewicht_und_Adipositas_in_Deutschland_Ergebnisse_der_Studie_zur_Gesundheit_Erwachsener_in_Deutschland_DEGS1

  12. Adipositas: genetische Faktoren beeinflussen das Essverhalten – https://www.meduniwien.ac.at/web/ueber-uns/news/detailseite/2020/news-im-juli-2020/adipositas-genetische-faktoren-beeinflussen-das-essverhalten/

  13. Gene: Die wahren Dickmacher? – https://www.gesundheitsforschung-bmftr.de/gene-die-wahren-dickmacher-1703.php

  14. Übergewicht (Adipositas) – Ursachen – https://www.gesundheits-lexikon.com/Uebergewicht-Stoffwechsel-Diabetes-mellitus/Uebergewicht-Adipositas/Ursachen

  15. Speck durch Stress? – https://www.uni-ulm.de/home/uni-aktuell/article/speck-durch-stress-stresshormone-beguenstigen-diabetes-und-uebergewicht/

  16. Stressbauch & Gewichtszunahme durch Cortisol – https://www.golighter.de/ratgeber/uebergewicht/ursachen/stress

  17. Adipositas erhöht Risiko für psychische Störungen – https://www.meduniwien.ac.at/web/ueber-uns/news/2023/default-34fee72b1e-1/adipositas-erhoeht-risiko-fuer-psychische-stoerungen/

  18. Komorbiditäten bei Diabetes und spezielle Adipositas-Situationen – https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8164396/

  19. Adipositas und Komorbiditäten – kardiovaskuläre Erkrankungen im Fokus – https://www.cme-kurs.de/cdn2/pdf/Handout_Adipositas-Komorbiditaeten.pdf

  20. Semaglutid (Wegovy®) – neue Indikation – https://www.akdae.de/arzneimitteltherapie/arzneiverordnung-in-der-praxis/ausgaben-archiv/ausgaben-ab-2015/ausgabe/artikel/2023/2023-3/semaglutid-wegovyr-neue-indikation-1

  21. Tirzepatid (Mounjaro®) – Markteinführung – https://www.akdae.de/fileadmin/user_upload/akdae/Arzneimitteltherapie/NA/Archiv-INN/202402-Tirzepatid.pdf

  22. Abnehmspritze Kosten: Wegovy, Saxenda & Mounjaro – https://www.apodiscounter.de/ratgeber/abnehmen/abnehmspritze/kosten/

  23. Bariatrische Chirurgie – https://sges-ssta-ssda.ch/behandlung/bariatrische-chirurgie/

  24. S3-Leitlinie: Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen – https://register.awmf.org/assets/guidelines/088-001m_S3_Chirurgie-Adipositas-metabolische-Erkrankugen_2018-02-abgelaufen.pdf

  25. Impact of weight bias and stigma on quality of care – https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4381543/

  26. Studie: Schwer adipöse Menschen fühlen sich diskriminiert – https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/studie-schwer-adipoese-menschen-fuehlen-sich-diskriminiert-2015-09-08

  27. Adipositas-Anzug macht Vorurteile bewusst – https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/pressemeldungen/meldung/187

  28. Maßnahmen zur Prävention von Adipositas und deren Wirksamkeit – https://www.bundestag.de/resource/blob/858470/WD-9-017-21-pdf.pdf

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