Die Geheimnisse des Roten Planeten: Eine Reise durch die Evolution des Mars
- Benjamin Metzig
- 20. Juli
- 5 Min. Lesezeit

Hereinspaziert in eine Welt, die uns seltsam vertraut und doch unendlich fremd erscheint! Wenn du nachts zum Himmel blickst und diesen leuchtend roten Punkt siehst, was geht dir durch den Kopf? Seit Jahrtausenden blicken wir Menschen zum Mars und sehen in ihm einen Kriegsgott, eine Quelle der Furcht, aber auch einen Ort der unendlichen Faszination. Heute, im Zeitalter der robotischen Erkundung, schicken wir unsere stählernen Stellvertreter dorthin und bekommen Bilder zurück, die uns staunen lassen. Bilder einer stillen, rostroten Wüste unter einem blassrosa Himmel. Doch hinter dieser scheinbar leblosen Fassade verbirgt sich eine Geschichte von planetarischer Dramatik, von verlorenen Ozeanen und gigantischen Vulkanen. Die Frage, die uns all diese Bilder stellen, ist so einfach wie tiefgründig: Wie fremd ist unser Nachbar wirklich? Lass uns gemeinsam auf eine Reise gehen und es herausfinden.
Eine Welt der Extreme: Wenn Planeten erstarren
Stell dir einen Vulkan vor, der dreimal so hoch ist wie der Mount Everest und eine Basis hat, die so groß ist wie Frankreich. Unmöglich? Nicht auf dem Mars. Der Olympus Mons ist ein Gigant, der jede irdische Vorstellung sprengt. Und er ist nicht allein. Direkt daneben erstreckt sich ein Canyonsystem, Valles Marineris, das so gewaltig ist, dass der Grand Canyon darin wie ein kleiner Graben aussehen würde. Es ist zehnmal länger und viermal tiefer. Wie konnte eine so extreme Landschaft entstehen? Die Antwort ist so faszinierend wie der Anblick selbst: Dem Mars fehlt etwas, das für die Erde absolut entscheidend ist – die Plattentektonik.
Auf der Erde bewegen sich die Kontinentalplatten ständig, sodass Vulkane über "Hotspots" im Erdmantel hinwegwandern und dabei Vulkanketten wie Hawaii bilden. Auf dem Mars hingegen blieb die Kruste starr an einem Ort. Ein vulkanischer Hotspot konnte also über Milliarden von Jahren an derselben Stelle Lava ausspucken und so diese monströsen Berge auftürmen. Der Mars ist quasi in einem frühen geologischen Stadium seiner Entwicklung erstarrt. Er zeigt uns, wie ein Gesteinsplanet aussehen kann, bevor der ständige Kreislauf der Erneuerung einsetzt. Er ist ein geologisches Fossil – fremdartig und von atemberaubender Größe.
Das Flüstern des Wassers: Die Geister einer blauen Vergangenheit
Heute ist der Mars eine kalte, trockene Wüste. Doch die Spuren, die wir überall auf seiner Oberfläche finden, erzählen eine völlig andere Geschichte. Aus dem Orbit sehen wir ausgetrocknete Flussbetten, die sich über hunderte von Kilometern schlängeln, und riesige Deltas, die einst in gewaltige Seen oder sogar einen Ozean auf der Nordhalbkugel mündeten. Unsere Rover vor Ort haben diese Vermutung auf spektakuläre Weise bestätigt. Sie fanden kleine, kugelförmige Mineralien, die "Blueberries", die sich nur in Wasser bilden können, und bohrten in Gesteinsschichten, die eindeutig am Grund eines langanhaltenden Süßwassersees entstanden sind.
Vor etwa 3,5 Milliarden Jahren war der Mars wahrscheinlich eine warme, feuchte Welt mit einer dichten Atmosphäre und flüssigem Wasser – potenziell ein Paradies für die Entstehung von Leben. Was ist passiert? Die wahrscheinlichste Theorie ist eine kosmische Tragödie: Der flüssige Eisenkern des Planeten kühlte ab und erstarrte. Damit erlosch sein innerer Dynamo und mit ihm das globale Magnetfeld, das den Planeten wie ein Schutzschild umgab. Ohne diesen Schild war die Atmosphäre dem unerbittlichen Sonnenwind schutzlos ausgeliefert, der sie über Millionen von Jahren langsam aber sicher ins All riss. Mit der Atmosphäre verschwanden Druck und Wärme, und das Wasser gefror, verdampfte oder versickerte im Untergrund. Die rote Wüste, die wir heute sehen, ist also vielleicht nur die Oberfläche. Darunter schlummert die Erinnerung an eine blaue Welt.
Unsere Roboter-Detektive auf Spurensuche
Um diese Geheimnisse zu lüften, haben wir eine Armee von Robotern losgeschickt, unsere Augen, Ohren und Hände auf einer fremden Welt. Diese Missionen folgen einer klaren Detektivgeschichte. Es begann mit der Frage: "Folge dem Wasser!" Missionen wie Spirit und Opportunity fanden die Beweise. Dann kam die nächste Stufe: der autogroße Rover Curiosity. Seine Mission: "War der Mars jemals bewohnbar?" Seine Entdeckung eines alten, lebensfreundlichen Sees im Gale-Krater war ein monumentales "Ja!". Er fand sogar komplexe organische Moleküle – die Bausteine des Lebens.
Und jetzt ist Perseverance im Jezero-Krater unterwegs, einem weiteren ausgetrockneten See mit einem perfekt erhaltenen Delta. Seine Mission ist die ultimative Frage: "Gab es dort jemals Leben?" Er ist ein Astrobiologe auf sechs Rädern, der nach Biosignaturen sucht, nach den versteinerten Spuren von Mikroben. Und er tut noch etwas Unglaubliches: Er sammelt die vielversprechendsten Gesteinsproben, versiegelt sie und legt sie für eine zukünftige Mission ab, die sie zur Erde zurückbringen soll. Denn die endgültige Antwort auf die Frage nach außerirdischem Leben wird wahrscheinlich erst in den besten Laboren der Welt gefunden werden.
Was glaubst du? Verbirgt sich im Staub des Jezero-Kraters der Beweis für vergangenes Leben? Die Vorstellung ist schier unglaublich, oder? Lass es mich in den Kommentaren wissen und gib diesem Beitrag ein Like, wenn du die Arbeit unserer Roboter-Pioniere genauso atemberaubend findest!
Der rote Traum: Der nächste große Sprung
Die Erkundung des Mars bereitet den nächsten, vielleicht größten Schritt in der Geschichte der Menschheit vor: selbst dorthin zu reisen. Die Herausforderungen sind gigantisch. Eine monatelange Reise durch die strahlungsintensive Leere des Alls, die Landung auf einem Planeten mit hauchdünner Atmosphäre und das Überleben unter extremsten Bedingungen. Doch die Pläne werden konkreter, und der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem Konzept, das klingt wie aus einem Science-Fiction-Roman: In-Situ Resource Utilization (ISRU). Das bedeutet nichts anderes, als "von den Ressourcen vor Ort zu leben".
Zukünftige Astronauten werden nicht alles von der Erde mitbringen können. Stattdessen werden sie lernen, Wasser aus dem unterirdischen Eis zu gewinnen, atembaren Sauerstoff direkt aus der kohlendioxidreichen Marsatmosphäre zu extrahieren (etwas, das der Perseverance-Rover mit seinem MOXIE-Experiment bereits erfolgreich demonstriert hat!) und sogar Raketentreibstoff für die Heimreise herzustellen. Sie werden Baumaterial aus dem Marsboden produzieren, um ihre Habitate zu errichten und sich vor Strahlung zu schützen.
Diese Vision einer menschlichen Zukunft auf dem Mars ist ein gewaltiges Unterfangen, aber sie treibt unsere Technologie und unseren Entdeckergeist an wie kaum etwas anderes. Wenn dich solche Reisen in die Zukunft der Wissenschaft und Raumfahrt genauso packen wie mich, dann solltest du auf keinen Fall unseren monatlichen Newsletter verpassen! Dort tauchen wir regelmäßig tief in solche faszinierenden Themen ein.
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Fremder Freund und ferner Spiegel
Also, wie fremd ist der Mars nun wirklich? Die Antwort ist: Er ist beides. Er ist eine Welt der Extreme, geformt von geologischen Kräften, die auf der Erde so nicht existieren. Seine Stille, seine dünne Luft und seine eisige Kälte sind zutiefst fremd. Aber gleichzeitig ist er uns unheimlich nah. Ein Tag dauert fast gleich lang, er hat Jahreszeiten und vor allem hatte er eine Vergangenheit, die der der jungen Erde geähnelt haben könnte. Er ist vielleicht kein Zwilling, aber ein verlorener Bruder. Und genau diese Mischung aus dem Fremden und dem Vertrauten macht seine Erforschung so unglaublich wichtig. Indem wir das Schicksal des Mars enträtseln, lernen wir nicht nur etwas über einen anderen Planeten, sondern vor allem etwas über die Zerbrechlichkeit und die Einzigartigkeit unseres eigenen blauen Heimatplaneten. Der rote Punkt am Himmel ist nicht nur ein Ziel, er ist auch ein Spiegel.
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Verwendete Quellen:
Mars: Facts - NASA Science - https://science.nasa.gov/mars/facts/
ESA - Mars - European Space Agency - https://www.esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/Exploration/Mars
Der Mars - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) - https://www.dlr.de/de/forschung-und-transfer/projekte-und-missionen/mars2020/der-mars
Curiosity Rover Science - NASA Science - https://science.nasa.gov/mission/msl-curiosity/science/
Perseverance Science Highlights - NASA Science - https://science.nasa.gov/mission/mars-2020-perseverance/science-highlights/
Mars Sample Return - NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL) - https://www.jpl.nasa.gov/missions/mars-sample-return-msr/








































































































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