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Jenseits von Drachen und Vampiren: Eine Expedition zu den faszinierendsten Monstern der Mythologie

Ein Titelbild im Stil eines Retro-Posters mit rotem Hintergrund. Oben steht in großer, gelber Schrift: "DIE FANTASTISCHEN MONSTER DER MYTHOLOGIE, DIE DU NOCH NICHT KANNST". Darunter sind drei furchteinflößende Monster abgebildet: links ein muskulöses, vogelartiges Wesen mit leuchtenden Augen, in der Mitte ein knurrender Löwe mit scharfen Zähnen, und rechts ein schuppiges, fischartiges Monster mit aufgerissenem Maul.

Monster der Mythologie, die Du noch nicht kanntest


Hand aufs Herz: Wenn du an Monster denkst, welche Bilder tauchen in deinem Kopf auf? Vermutlich ein eleganter Graf in einem transsilvanischen Schloss, ein feuerspeiender Drache, der eine Prinzessin bewacht, oder vielleicht die vielköpfige Hydra aus der griechischen Antike. Diese Ikonen der Popkultur sind fantastisch, keine Frage. Aber sie sind nur die bekanntesten Touristenorte auf einer riesigen, unerforschten Landkarte der menschlichen Vorstellungskraft. Die wirklich wilden, bizarren und tiefgründigen Kreaturen lauern in den Schatten, abseits der ausgetretenen Pfade – in den Mythen, von denen du wahrscheinlich noch nie gehört hast.


Was, wenn ich dir sage, dass diese obskuren Bestien weit mehr sind als nur Gruselgeschichten? Was, wenn sie in Wahrheit verschlüsselte Botschaften sind, kulturelle DNA, die uns alles über die Ängste, Werte und die Weltsicht einer Gesellschaft verrät? Jedes Monster ist ein Spiegel. Es reflektiert die Beziehung einer Kultur zur ungezähmten Natur, ihre sozialen Spannungen und ihre verzweifelten Versuche, das Unerklärliche zu erklären: Krankheit, Tod, das Fremde.


Begleite mich auf eine Expedition zu den vergessenen Giganten und heimtückischen Infiltratoren unserer globalen Mythologie. Wir werden den launischen Waldgeistern Osteuropas begegnen, den göttlichen Killermaschinen der Azteken und den feministischen Vampiren der Philippinen. Diese Reise wird deine Vorstellung davon, was ein Monster sein kann, für immer verändern. Und wenn du mehr solcher tiefgründigen Abenteuer in die faszinierendsten Winkel von Wissenschaft und Kultur erleben willst, dann abonniere jetzt unseren monatlichen Newsletter!


Wächter der Wildnis – Wenn die Natur zurückbeißt


Bevor der Mensch die Welt mit Beton und Stahl zähmte, war die Wildnis allgegenwärtig – eine Quelle des Lebens, aber auch ein Ort unkontrollierbarer, tödlicher Macht. Die Monster in diesem Kapitel sind keine reinen Verkörperungen des Bösen. Sie sind die personifizierten Gesetze der Natur selbst, Wächter einer Welt, die älter und mächtiger ist als wir.


Der Leshy: Der launische Herr des slawischen Waldes

Der Leshy erscheint als imposante, waldartige Gestalt mit einer Haut aus Baumrinde und einem langen, moosbedeckten Bart. Aus seinem Kopf wachsen große, verzweigte Geweihstangen, die ihn mit den Bäumen verschmelzen lassen. Er steht inmitten eines nebligen, alten Waldes, hält einen knorrigen Stab in der Hand und blickt mit leuchtenden Augen aus dem Dickicht – eine unheimliche Mischung aus Naturgeist und Beschützer der Wildnis.

Stell dir vor, du verirrst dich in einem dichten, uralten Wald Osteuropas. Plötzlich hörst du die vertraute Stimme eines Freundes, die dich tiefer ins Dickicht lockt. Doch du bist allein. Das ist das Werk des Leshy, des slawischen Waldgeistes. Er ist ein Meister der Verwandlung: Mal erscheint er als alter Mann mit einem Bart aus Moos und Gras, mal als Wolf, Bär oder sogar als ein flüsternder Baum. Seine Größe ist so wandelbar wie der Wald selbst: In seinem Reich kann er sich zu den höchsten Baumwipfeln aufrichten, verlässt er es, schrumpft er auf die Größe eines Grashalms.


Der Leshy ist die perfekte Metapher für die Ambivalenz der Natur. Er ist kein Monster, das man einfach bekämpft. Seine Haltung ist ein direktes Echo deines eigenen Verhaltens. Bist du respektvoll, ehrst die Tiere und nimmst nur, was du brauchst? Dann kann der Leshy dein Verbündeter sein, der deine Herden schützt und dich sicher durch sein Reich leitet. Jäger und Hirten schlossen einst Pakte mit ihm, brachten ihm Brot und Salz als Opfer dar und sicherten sich so sein Wohlwollen.


Doch wehe dem, der den Wald mit Lärm, Flüchen und Respektlosigkeit betritt. Für ihn wird der Leshy zum unheilvollen Trickster. Er ahmt Stimmen nach, um Reisende in unwegsame Sümpfe zu führen, oder entführt Kinder, die sich zu weit von zu Hause entfernen. Der Mythos des Leshy ist also mehr als eine Schauergeschichte – er ist ein ökologischer und sozialer Verhaltenskodex. Die Regeln, um ihn nicht zu verärgern (sei leise, fluche nicht, beschädige keine Pflanzen), sind im Grunde praktische Überlebensstrategien. Und solltest du dich doch einmal verirrt haben, gab es einen bizarren Trick, den Geist zu besänftigen: Du zogst deine Kleidung aus, legtest sie verkehrt herum wieder an und brachtest den Leshy damit zum Lachen. Ein seltsames Ritual, das uns daran erinnert, dass die Regeln der Wildnis nicht immer unserer menschlichen Logik folgen. Der Leshy ist der Wald, der eine eigene Persönlichkeit hat – und er verlangt Respekt.


Der Ahuizotl: Der göttliche Killer der Azteken

Das Ahuizotl wird als furchterregendes, amphibisches Wesen dargestellt, das aus einem trüben Gewässer auftaucht. Sein Körper ähnelt dem eines Hundes, doch die Haut ist glatt und von einem unheimlichen Blauton. Die spitzen Zähne ragen aus dem weit aufgerissenen Maul, während die Augen in einem glühenden Orange leuchten. Besonders verstörend ist die menschenähnliche Hand, die aus der Spitze seines langen, beweglichen Schwanzes wächst. Dichter tropischer Dschungel rahmt die Szene ein, wodurch die bedrohliche Aura des Kreaturenmythos verstärkt wird.

Springen wir von den Wäldern Europas in die Gewässer rund um die aztekische Hauptstadt Tenochtitlan. Hier lauerte eine Kreatur von einzigartiger und brutaler Effizienz: der Ahuizotl. Beschrieben als kleines, hundeähnliches Wesen mit glattem, schwarzem Fell, affenartigen Händen und einer schrecklichen Besonderheit: einer zweiten menschlichen Hand am Ende seines langen Schwanzes. Sein Name bedeutet übersetzt so viel wie "dorniges Wasserding", da sich sein nasses Fell beim Trocknen zu Stacheln aufstellte.


Die Jagdmethode des Ahuizotl ist purer psychologischer Horror. Er konnte das Weinen eines menschlichen Babys perfekt nachahmen. Wer dem Geräusch folgte, um zu helfen, wurde von der Hand an seinem Schwanz gepackt und unaufhaltsam in die Tiefe gezerrt. Dort riss der Ahuizotl seinem Opfer die Augen, Zähne und Fingernägel heraus – seine bevorzugte Nahrung.


Aber hier kommt die Wendung, die diese Kreatur so faszinierend macht: Der Tod durch den Ahuizotl war kein tragischer Unfall. Er war eine Ehre. Dieses Monster war kein gewöhnliches Raubtier, sondern ein heiliger Diener der mächtigen Regengötter Tlaloc und Chalchiuhtlicue. Die Azteken glaubten, dass die Seelen seiner Opfer auserwählt waren, um nach dem Tod in Tlalocan zu leben, einem üppigen, paradiesischen Jenseits. Die Leichen, die Tage später ohne Augen und Nägel an die Oberfläche trieben, durften nur von Priestern berührt werden.


Diese Verbindung von brutalem Tod und göttlicher Auserwählung ist der Schlüssel zum Verständnis der aztekischen Weltsicht. Macht, Leben und Tod waren untrennbar miteinander verwoben. Es ist kein Zufall, dass einer der mächtigsten Aztekenherrscher, der seine Eroberungen aggressiv und unerbittlich vorantrieb, sich selbst Ahuítzotl nannte. Er sah sich selbst als Instrument der Götter, das, genau wie sein tierischer Namensvetter, "Auserwählte" für das Reich sammelte. Der Ahuizotl ist somit das perfekte Symbol für eine Theologie, in der absolute Macht – ob göttlich oder weltlich – das absolute Recht über Leben und Tod besitzt.


Der Nguruvilu: Die trügerische Fuchsschlange Chiles

Der Nguruvilu gleitet anmutig durch die Fluten eines chilenischen Flusses. Sein Körper ist eine elegante Mischung aus fuchsrotem Fell am Kopf und schimmernden, grünlichen Schuppen entlang des langen, schlangenartigen Leibes. Um ihn herum kräuselt sich das Wasser in gefährlichen Strudeln, die seine Macht über die Strömung andeuten. Der dichte, neblige Dschungel im Hintergrund verstärkt die geheimnisvolle Atmosphäre dieses listigen und zugleich furchteinflößenden Wassergeistes.

In den Flüssen Chiles erzählt die Mythologie der Mapuche von einer weiteren Kreatur, die die Dualität des Wassers verkörpert: dem Nguruvilu. Dieses Wesen ist eine Chimäre aus Fuchs und Schlange, ein Wächter der Gewässer. Einerseits ist er eine tödliche Bedrohung, die Strudel erzeugen kann, um Boote und Schwimmer in den Tod zu reißen. Andererseits kann er jene beschützen, die ihm mit Respekt begegnen. Die Verbindung des listigen Fuchses mit der gefährlichen Schlange ist ein geniales Symbol für das Wasser selbst: Es spendet Leben, kann aber auch eine heimtückische, tödliche Kraft sein.


Der Schrecken mit dem vertrauten Gesicht – Infiltratoren unter uns


Die vielleicht furchterregendsten Monster der Mythologie sind nicht die, die in der fernen Wildnis lauern. Es sind jene, die unbemerkt mitten unter uns leben, die unser Vertrauen missbrauchen und die soziale Ordnung von innen heraus zerstören. Sie sehen aus wie wir, sie sind unsere Nachbarn, doch sie sind etwas anderes. Etwas Hungriges.


Der Manananggal: Der gespaltene Albtraum der Philippinen

Der Manananggal schwebt unheilvoll durch die Nacht, nur von Mondlicht und den warmen Fenstern eines Stelzenhauses erhellt. Ihr Oberkörper ist grausam vom Unterleib getrennt, die Wunde blutig und offen. Aus ihrem Rücken ragen gewaltige, fledermausartige Flügel, die sie geräuschlos durch die Luft tragen. Die Haut ist fahl, die Augen glühen rot, und die lange, rüsselartige Zunge windet sich gierig aus ihrem Mund. Die Szene fängt die Spannung zwischen unheimlicher Stille und drohender Gefahr ein – ein perfektes Sinnbild für das Grauen, das diese Kreatur verkörpert.      ChatGPT fragen

Mach dich bereit für eine der visuell und konzeptionell verstörendsten Kreaturen, die die menschliche Fantasie je hervorgebracht hat: den Manananggal von den Philippinen. Tagsüber ist sie eine ganz normale Frau. Doch nachts geschieht das Grauenhafte: Sie kann ihren Oberkörper vom Unterleib abtrennen. Während ihre untere Hälfte an einem sicheren Ort zurückbleibt, wachsen ihrem Torso riesige Fledermausflügel, mit denen sie lautlos durch die Dunkelheit gleitet.


Ihre Beute: schlafende, schwangere Frauen. Mit einer langen, rüsselartigen Zunge dringt sie durch das Dach ins Haus ein, um das Herz des ungeborenen Fötus zu saugen oder das Blut der Mutter zu trinken. Wie viele Vampire hasst sie Knoblauch und Salz, aber ihre einzigartige Schwäche liegt in ihrer gespaltenen Natur. Findet jemand ihre zurückgelassene untere Körperhälfte und streut Salz oder Asche auf die offene Wunde, kann sich der fliegende Oberkörper bei seiner Rückkehr nicht mehr mit ihr verbinden. Bei Sonnenaufgang zerfällt er zu Staub.


Aber der Manananggal ist so viel mehr als nur ein blutsaugendes Monster. Er ist ein tiefgründiges Symbol für die Unterdrückung weiblicher Macht. Seine Geschichte ist eng mit der spanischen Kolonialisierung der Philippinen verwoben. Vor der Ankunft der Spanier waren die Babaylan, weise Heilerinnen und spirituelle Führerinnen, hoch angesehene Schlüsselfiguren der Gesellschaft. Für die streng patriarchalen spanischen Priester war diese weibliche Autorität eine Bedrohung. Also dämonisierten sie sie.


Der Manananggal ist die groteske Umkehrung der Babaylan. Die Heilerin wird zur Zerstörerin des Lebens in seiner verletzlichsten Form. Ihr Körper ist unvollständig, unrein, ein Symbol für eine Frau, die sich von ihrer geerdeten, traditionellen Rolle (dem Unterleib) löst, um eine unkontrollierte, beängstigende und freie Existenz (dem fliegenden Torso) zu führen. Heute wird diese Figur von philippinischen Feministinnen zurückerobert – nicht mehr als Monster, sondern als Symbol für weibliche Wut, unterdrückte Sexualität und den Widerstand gegen ein Patriarchat, das sie in eine Rolle zwängen will.


Der Adze: Das unsichtbare Gift Westafrikas

Der Adze kauert in einem schummrig beleuchteten Raum über einem schlafenden Mann. Seine Haut ist dürr und dunkel, die Glieder lang und knochig, die Augen glühen bedrohlich rot. Aus seinem Mund ragt eine lange, dünne Zunge, bereit, das Blut seines Opfers zu saugen. Im Hintergrund schimmert ein Glühwürmchen durch das offene Fenster – die harmlose Form, in der er unbemerkt eindringen kann. Das Bild fängt die bedrohliche Mischung aus Unsichtbarkeit und tödlicher Präsenz ein, die diesen westafrikanischen Vampir so unheimlich macht.      ChatGPT fragen

In der Folklore der Ewe in Togo und Ghana gibt es einen Vampir, dessen größte Waffe seine Unscheinbarkeit ist: der Adze. In seiner natürlichen Form ist er nur ein kleines Glühwürmchen oder ein Käfer. Er dringt nachts durch die kleinsten Ritzen in Häuser ein und saugt das Blut der Schlafenden. Das Opfer wird krank und stirbt schließlich.


Was aber, wenn du es schaffst, dieses Insekt zu fangen? Dann verwandelt es sich in einen Menschen. Doch die Gefahr ist nicht gebannt. Der Adze kann seinen Fänger besitzen, der dann unbewusst zu einer Hexe wird und Unheil über die eigene Familie bringt. Und das Schlimmste: Es gibt keine bekannte Abwehr gegen ihn.


Der Adze ist eine geniale Metapher für unsichtbare Bedrohungen. Auf einer Ebene ist er eine volkstümliche Erklärung für damals unerklärliche, von Insekten übertragene Krankheiten wie Malaria: Ein kleiner Stich führt zu Fieber, Siechtum und Tod.


Auf einer tieferen, sozialen Ebene verkörpert der Adze jedoch die Angst vor der Zersetzung der Gemeinschaft von innen. Der Feind ist kein Fremder, sondern ein korrumpiertes Mitglied der eigenen Gruppe. Wer stand im Verdacht, besessen zu sein? Die Armen, die die Reichen beneideten. Die Alten, die auf mysteriöse Weise die Jungen überlebten. Der Mythos kanalisierte soziale Spannungen und personifizierte Neid als eine buchstäblich tödliche, übernatürliche Kraft. Er war eine Warnung: Haltet die Gemeinschaft im Gleichgewicht, denn Missgunst ist das Einfallstor für das Böse.


Die Nure-onna: Die tödliche Verlockung der japanischen Küste

Die Nure-onna sitzt still auf einem von Nebel umhüllten Felsen an der japanischen Küste. Ihr Oberkörper gleicht dem einer Frau mit langen, nassen Haaren, die an ihrem Körper kleben, während ihr Unterkörper als schuppige Schlangenspirale ins Wasser gleitet. Die gelblich glühenden Augen und der durchdringende Blick verleihen ihr eine geheimnisvolle, leicht unheimliche Aura. Die düsteren Grautöne des Meeres und die dichte Gischt verstärken die mystische Atmosphäre dieses Yōkai.      ChatGPT fragen

An den Küsten Japans lauert ein Yōkai (ein japanischer Geist oder Dämon) namens Nure-onna, die "nasse Frau". Sie hat den Kopf einer wunderschönen Frau mit langem, triefendem Haar, aber den gewaltigen Körper einer Schlange. Ihre primäre Waffe ist nicht Kraft, sondern psychologische Manipulation.


Ihre perfideste Methode: Sie erscheint am Ufer und hält ein Bündel, das wie ein weinendes Baby aussieht. Sie fleht Passanten an, das Kind nur für einen Moment zu halten. Wer aus Mitgefühl zugreift, erlebt einen Schock: Das Bündel wird augenblicklich so schwer wie ein Felsbrocken und fesselt das Opfer an Ort und Stelle. Die Nure-onna greift dann an und saugt ihrem hilflosen Helfer das Blut aus.


Dieser Mythos ist eine brutale Lektion über die Gefahren der Empathie. Die Nure-onna dreht eine der edelsten menschlichen Tugenden – die Hilfsbereitschaft – in eine tödliche Falle um. Das "Baby", das du aus Mitleid annimmst, wird zur erdrückenden Bürde. Sie ist eine Manifestation des Misstrauens gegenüber dem Unbekannten und eine zynische Warnung, dass in einer Welt voller Trugbilder selbst die Güte zu deinem Verderben führen kann.


Was denkt ihr über diese Infiltratoren? Welchen findet ihr am unheimlichsten – den gespaltenen Körper des Manananggal, das unsichtbare Gift des Adze oder die psychologische Falle der Nure-onna? Lasst es mich in den Kommentaren wissen und gebt dem Beitrag ein Like, wenn euch diese Reise in die Schatten gefällt!


Aus den Annalen des Unmöglichen – Eine Galerie des Grotesken


Manche Monster sind keine komplexen Metaphern. Sie sind einfach nur... bizarr. Sie sind Ausgeburten der reinen, ungezügelten Fantasie und zeigen, wozu der menschliche Geist fähig ist, wenn er die Grenzen der Realität hinter sich lässt. Willkommen in der Galerie des Grotesken.


Die Kynokephaloi und Akephaloi: Die Hundsköpfigen und Kopflosen der Antike

Die Szene zeigt zwei antike Fabelwesen in einer felsigen Landschaft unter blauem Himmel. Links steht ein Kynokephalos, ein Krieger mit dem Körper eines Menschen und dem Kopf eines Hundes, bewaffnet mit Speer und Schild. Rechts daneben erhebt sich ein Akephalos – ein muskulöser, kopfloser Mann, dessen einziges Auge und Mund sich auf der Brust befinden. Beide Gestalten wirken stolz und fremdartig, Sinnbilder für die geheimnisvollen Völker, die die antiken Autoren an den Grenzen der bekannten Welt verorteten.      ChatGPT fragen

In den Schriften antiker Autoren wie Herodot und Plinius dem Älteren finden sich Berichte über ganze Völker von Monstern, die an den Rändern der bekannten Welt leben sollten. Die Kynokephaloi waren Menschen mit Hundeköpfen, die bellten, statt zu sprechen, und von rohem Fleisch lebten. Noch seltsamer waren die Akephaloi: Wesen komplett ohne Kopf, deren Augen und Mund sich direkt auf ihrer Brust befanden. Diese Kreaturen sind das perfekte Beispiel für das Konzept des "monströsen Anderen". Sie verkörpern die tief sitzende Angst vor dem Fremden. Alles, was jenseits der eigenen Zivilisation lag, konnte buchstäblich unmenschlich sein – wahrscheinlich verzerrte Berichte über Völker mit fremden Sprachen, Ritualen oder Kopfbedeckungen, die sich zu Monstrositäten verselbstständigten.


Der Ittan-momen: Das mörderische Baumwolltuch

Der Ittan-momen schwebt geisterhaft durch einen dunklen Nachthimmel, beleuchtet vom kalten Licht des Vollmonds. Sein körperloser, baumwollähnlicher Leib windet sich wie ein flatterndes Band durch die Luft, während seine schmalen, glühenden Augen aus der Stoffgestalt herausleuchten. Unter ihm erstreckt sich eine nebelige Landschaft mit Silhouetten von Bäumen und einem kleinen, einsamen Haus. Die Szene vermittelt eine unheimlich ruhige, fast hypnotische Atmosphäre.      ChatGPT fragen

Japanische Yōkai sind Meister darin, den Horror im Alltäglichen zu finden. Das beste Beispiel: der Ittan-momen. Auf den ersten Blick ist er nichts weiter als eine lange, weiße Rolle Baumwollstoff, die durch den Nachthimmel schwebt. Völlig harmlos, oder? Falsch. Lautlos nähert er sich seinen Opfern von hinten, wickelt sich blitzschnell um ihren Hals und erstickt sie. Der Ittan-momen gehört zu den Tsukumogami – der Vorstellung, dass Alltagsgegenstände nach 100 Jahren eine Seele entwickeln können. Er verkörpert die beunruhigende Idee, dass selbst die banalsten Objekte eine verborgene, tödliche Natur haben können.


Der Abúhukü: Der gehirnsaugende Schrecken Brasiliens

Der Abúhukü krallt sich mit geckoartigen Gliedmaßen an die Rinde eines hohen Baumes. Sein Körper ist schuppig und reptilienhaft, während sein Kopf dem eines monströsen Moskitos gleicht – mit einem langen, spitzen Rüssel, der bedrohlich in die Nacht ragt. Glühend rote Augen starren aus der Dunkelheit, während der Vollmond im Hintergrund einen kalten Schimmer auf die nebelverhangene Waldszenerie wirft. Die Mischung aus Insekten- und Echsenmerkmalen macht diese Kreatur besonders unheimlich.      ChatGPT fragen

Tief in der brasilianischen Mythologie wartet eine der vielleicht albtraumhaftesten Kreaturen überhaupt: der Abúhukü. Stell dir eine Kreatur vor, die wie ein Gecko an Wänden haften kann, aber den Kopf eines riesigen Moskitos hat. Seine Jagdmethode ist simpel und grauenhaft: Mit seinem langen, nadelartigen Rüssel durchbohrt er den Schädel seiner Opfer und saugt ihr Gehirn aus. Dieses Monster braucht keine komplexe Interpretation. Sein Schrecken ist unmittelbar, instinktiv und absolut. Es ist die Verkörperung eines viszeralen Horrors, der unsere Urängste vor Insekten und dem Verlust unseres Selbst anspricht.


Warum wir Monster brauchen


Unsere Reise zu den vergessenen Monstern der Mythologie zeigt eines ganz deutlich: Monster sind niemals nur Monster. Sie sind Geschichtsbücher, psychologische Profile und Überlebensratgeber in einem. Der Leshy lehrt uns Ehrfurcht vor der Natur. Der Ahuizotl erklärt die brutale Logik göttlicher und politischer Macht. Der Manananggal erzählt eine komplexe Geschichte von Unterdrückung und Widerstand.


Die Funktion des Monsters ist universell. Monster geben dem Unbekannten einen Namen und machen es dadurch greifbar. Sie personifizieren das Unerklärliche, seien es Krankheiten (der Adze), Naturkatastrophen oder soziale Ungerechtigkeit. Sie sind moralische Kompasse, die uns durch Furcht die Regeln des Zusammenlebens lehren. Und nicht zuletzt sind sie ein sicherer Spielplatz für unsere Fantasie, auf dem wir unsere tiefsten Ängste konfrontieren und verarbeiten können.


Die alten Monster mögen heute verblassen, aber die Notwendigkeit, sie zu erschaffen, bleibt. Unsere modernen Ängste heißen nicht mehr Waldgeist oder Wasserhund, sondern Klimawandel, Künstliche Intelligenz, soziale Isolation oder globale Pandemien. Und auch für diese Ängste erschaffen wir neue Monster – in Filmen, Serien, Büchern und digitalen Mythen. Denn solange es Schatten in der Welt und in uns selbst gibt, werden wir immer Geschichten von fantastischen Bestien erzählen. Es ist eine der fundamentalsten Arten, wie die Menschheit versucht, sich selbst zu verstehen.


Wenn du tiefer in solche faszinierenden Themen eintauchen und Teil unserer wissensdurstigen Community werden möchtest, folge uns auf unseren Kanälen!




Verwendete Quellen:


  1. Mystische Macht: Die 20 mächtigsten Fabelwesen verschiedener Kulturen - PlushThis - https://plushthis.com/de/blogs/how-to/powerful-mythical-creatures-across-cultures

  2. 10 seltsame Fabelwesen - Roberts & Maclay - https://robertsmaclay.com/seltsame-fabelwesen/

  3. Dämonen, Monster, Fabelwesen - Narr Francke Attempto Verlag - https://www.narr.de/d%C3%A4monen-monster-fabelwesen-52118-2/

  4. Monster und Mythen - Terra X - https://www.zdf.de/video/dokus/terra-x-112/monster-und-mythen-100

  5. Performing the Body in Filipino Narratives: The Manananggal (Viscera Sucker) in Colonial Literature - ResearchGate - https://www.researchgate.net/publication/328706816_Performing_the_Body_in_Filipino_Narratives_The_Manananggal_Viscera_Sucker_in_Colonial_Literature

  6. Leshy, Slavic Spirit of the Forest - ThoughtCo - https://www.thoughtco.com/leshy-4774301

  7. Ahuizotl (mythology) - Wikipedia - https://en.wikipedia.org/wiki/Ahuizotl_(mythology)

  8. Was the Ahuizotl an Aztec Mythical Creature or a Real Fisherman's Foe? | Ancient Origins - https://www.ancient-origins.net/myths-legends-americas/ahuizotl-aztec-mythical-creature-or-real-fisherman-s-foe-009941

  9. Manananggal - Wikipedia - https://en.wikipedia.org/wiki/Manananggal

  10. Adze (folklore) - Wikipedia - https://en.wikipedia.org/wiki/Adze_(folklore)

  11. Nure-onna - Wikipedia - https://en.wikipedia.org/wiki/Nure-onna

  12. Most Bizarre, Obscure Creatures from Ancient Greek Folklore - Tales of Times Forgotten - https://talesoftimesforgotten.com/2021/08/24/most-bizarre-obscure-creatures-from-ancient-greek-folklore/

  13. Leshy - Wikipedia - https://en.wikipedia.org/wiki/Leshy

  14. Monstrum: Leshy--The Slavic Lord of the Forest - The Described and Captioned Media Program - https://dcmp.org/media/13488-monstrum-leshy-the-slavic-lord-of-the-forest

  15. Leshy | Forest Spirit, Nature Guardian, Trickster - Britannica - https://www.britannica.com/topic/leshy

  16. The Ahuizotl - Mexicolore - https://www.mexicolore.co.uk/aztecs/aztefacts/ahuizotl

  17. Ahuitzotl - Wikipedia - https://en.wikipedia.org/wiki/Ahuitzotl

  18. Top 5 Filipino Monsters - Pulse Magazine - https://utrgvpulse.com/2020/10/19/top-5-filipino-monsters/

  19. The Manananggal as Mythmaking by Melanie Manuel - Grist Journal - https://gristjournal.com/2023/12/the-manananggal-as-mythmaking-by-melanie-manuel/

  20. The Adze: Africa's Scariest Vampire That Hunts at Night | African Mythology - YouTube - https://www.youtube.com/watch?v=yf6ffR4NuFY

  21. Nure onna - Yokai.com - https://yokai.com/nureonna/

  22. Nure-onna - japan box - https://thejapanbox.com/blogs/japanese-mythology/nure-onna

  23. 9 Strange Yokai from Japanese Folklore - Nothing but Lists - WordPress.com - https://bpwriter22.wordpress.com/2018/06/20/9-strange-yokai-from-japanese-folklore/

  24. Abúhukü (Brazilian) - Pinterest - https://www.pinterest.com/pin/abhuk-brazilian-enter-one-of-my-new-favorite-mythology-monsters-obscure-as-they-can-come-thes--121034308716099004/

  25. Aus den Schatten: Yōkai in der japanischen Nachkriegskultur - Kintaro Publishing - https://kintaro-publishing.com/de/blogs/news/out-of-the-shadows-yokai-in-postwar-japanese-culture

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